YouTube hat weltweit damit begonnen, Maßnahmen gegen Werbeblocker zu ergreifen. Doch dieses Vorgehen verstößt gegen europäisches Recht, meinen Datenschützer.
YouTubes Werbeblocker-Erkennung soll eine Verletzung der Privatsphäre darstellen und somit illegal sein. Zu diesem Schluss kommt zumindest der Datenschutzexperte Alexander Hanff. Er legte nun Beschwerde bei der irischen Datenschutzkommission ein und forderte sie auf, gegen die Videoplattform vorzugehen.
“AdBlock-Erkennungsskripte sind Spyware – anders kann man sie nicht bezeichnen, und als solche dürfen sie nicht ohne Zustimmung eingesetzt werden,” äußerte sich Hanff gegenüber The Verge. Eine Technologie, die dazu genutzt wird, um die Nutzer auszuspionieren, sei nicht nur unethisch, sondern illegal.
Es ist nicht das erste Mal, dass Hanff Bedenken gegen Werbeblocker-Erkennung äußert. Bereits 2016 wandte er sich an die Europäische Kommission, die ihm sogar zustimmte. Solche Technologien würden unter Artikel 5.3 der Datenschutzrichtlinie für elektronische Kommunikation fallen, hieß es damals. Entsprechend müsste sich die Plattform zunächst die Zustimmung ihrer Nutzer einholen. Ob die irische Datenschutzkommission das ähnlich sieht, wird sich noch zeigen müssen. Hanff sei zumindest schon im regen Austausch mit ihr.
Auch Patrick Breyer, Anwalt für digitale Rechte und Mitglied des Europäischen Parlaments, setzt sich gegen die Verwendung von Werbeblocker-Erkennung ein. Er werde die EU-Kommission dazu auffordern, die Rechtmäßigkeit solcher Erkennungssysteme zu prüfen. “YouTube will uns mit einer Anti-Adblock-Wand zu Überwachungswerbung und Tracking zwingen”, schrieb Breyer auf Mastodon.
Die Nutzer suchen derweil fleißig nach Möglichkeiten, die Maßnahmen bei YouTube zu umgehen. In den vergangenen Wochen sei es zu hunderttausenden Deinstallationen und Installationen von verschiedenen Adblockern gekommen. Auf der Suche nach einer Variante, die noch immer funktioniert.
Quelle: The Verge