Eine Smartphone-App, mit der man die Geschwindigkeit vorbeifahrender Autos messen können soll, sorgt in Großbritannien aktuell für Aufsehen. Nach einigen Drohungen verärgerter Autofahrer ziehen sich die Entwickler zurück.


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In Großbritannien ist es legal, dass Bürger Videoaufnahmen von Verkehrsverstößen anfertigen und diese an die Polizei weiterleiten. Das wird bereits seit Jahren so gehandhabt. Die Smartphone-App namens “Speedcam Anywhere” soll diese Praxis nun deutlich erleichtern – und sorgt damit für Ärger bei den Autofahrern.

Die App funktioniert wie folgt: Nutzer machen ein kurzes Video eines vorbeifahrenden Fahrzeugs und anhand des Kennzeichens werden zunächst Modell und Baujahr ermittelt. Anschließend wird das Video auf die Web-Server der Entwickler hochgeladen, wo eine künstliche Intelligenz die Geschwindigkeit des Autos ermittelt.

Und das überaus präzise, wie die Entwickler versprechen. Eine Liste mit den möglichen Gefahren, die sich durch eine erhöhte Geschwindigkeit ergeben, runden die Auswertung ab. Die Daten werden nicht direkt an die Polizei übertragen. Das müssten die Nutzer dann schon selbst unternehmen. Langfristig soll die App dabei helfen, mögliche Hotspots für Geschwindigkeitsvergehen zu erkennen, um die Straßen ein wenig sicherer zu machen.


Bild: Speedcam Anywhere

Ein nobles Ziel. Doch Autofahrer zeigen sich wenig begeistert von dem Konzept. In Erfahrungsberichten im Netz wird die App unter anderem auch mit den “Stasi-Methoden” zu DDR-Zeiten verglichen. Und wie der britische Guardian berichtet, erhielten die Entwickler seit dem Release im März 2022 einige unschöne Drohungen. Das ging so weit, dass sie sich nun dazu entschieden, sich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen und künftig nur noch anonym zu agieren. Dennoch wollen sie an ihrem Plan festhalten. “Wenn man Geschwindigkeitsbegrenzungen hat, dann ist es Gesetz, sich daran zu halten und das muss durchgesetzt werden”, wird einer von ihnen zitiert.

Via: Guardian

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