Ein wichtiger Schritt für die Medizin: In den USA wurde einem Patienten erstmals ein genverändertes Schweineherz eingesetzt. Nebenwirkungen wurden bislang nicht festgestellt.


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Der 57-Jährige David Bennett litt an einer Herzerkrankung im Endstadium. Da eine herkömmliche Organtransplantation nicht in Frage kam, war die Transplantation eines Schweineherzes die einzige verbleibende Option gewesen, erklärte die medizinische Fakultät der University of Maryland. Zuvor wurde eine Notfallzulassung von der US-Arzneimittelbehörde FDA erteilt.

Noch keine Nebenwirkungen

Die Operation fand bereits am vergangenen Freitag statt. Nebenwirkungen wurden in der Zwischenzeit keine beobachtet. Vorangegangene Versuche verliefen weit weniger positiv. In der Vergangenheit hatten Patienten die tierischen Organe in der Regel schon nach kurzer Zeit wieder abgestoßen. Der Grund war eine starke Immunreaktion, ausgelöst von einem bestimmten Zucker.

Diesmal wurde das entsprechende Schwein jedoch genetisch verändert. Das Gen, welches dafür sorgt, dass dieser Zucker überhaupt ausgebildet wird, ist in dem transplantierten Herz erst gar nicht enthalten. Ein zweites Gen, welches ein zu starkes Wachstum des Herzens anregte, wurde ebenfalls entfernt. Im Gegenzug kamen sechs menschliche Gene hinzu, um das Zusammenspiel zwischen Herz und Körper zu erleichtern.

Die Genveränderungen wurden von der Biotech-Firma Revivicor durchgeführt. Im Oktober 2021 wurde einem Patienten in New York bereits eine angepasste Schweineniere transplantiert. Auch diese stammte von dem in Virginia ansässigen Unternehmen.

Überall auf der Welt mangelt es an menschlichen Spenderorganen. Genetisch veränderte Tier-Organe könnten diesem Problem entgegenwirken. Die Mediziner sprechen in diesem Zusammenhang von einer “bahnbrechenden Entwicklung”. Für ein abschließendes Fazit sei es allerdings noch zu früh. Noch ist Bennett an einer Herz-Lungen-Maschine angeschlossen – für den Notfall. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die Operation ein voller Erfolg war oder nicht.

Via: New York Times

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