Grüne Welle: zwei Ampeln in Karlsruhe wurden so umfunktioniert, dass sie standardmäßig grünes Licht für Fußgänger und Radfahrer anzeigen. Erst sobald sich ein Auto nähert, schalten die Ampeln um. Den Initiatoren zufolge sei es das erste Projekt dieser Art in Deutschland.


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In der Regel müssen Fußgänger und Radfahrer Grün anfordern, sollten sie die Straße an einer Ampel überqueren wollen – auch wenn gerade kein Auto zugegen ist. Zwei Ampeln in Karlsruhe arbeiten seit neuestem aber umgekehrt. Sie wurden dafür mit zusätzlichen Sensoren ausgestattet, die zuverlässig erkennen sollen, ob gerade Autos auf der Straße unterwegs sind oder nicht. Solange keine Autos erkannt werden, werden die entsprechenden Spuren auch nicht berücksichtigt. Die Ampel steht für Autos also standardmäßig auf Rot, für Fußgänger und Radfahrer hingegen auf Grün.

Es handelt sich um einen ersten Test. Aus diesem Grund wurden die Ampeln zunächst auch nur an Kreuzungen platziert, an denen das Verkehrsaufkommen ohnehin vergleichbar gering ist. Im Vorfeld wurde gemessen, wie die Wartezeiten der einzelnen Verkehrsteilnehmer ausfallen. In den kommenden Wochen soll dann überprüft werden, welchen Einfluss die neuen Ampeln haben. Dafür arbeitet die Stadt mit der Hochschule Karlsruhe zusammen.

Ähnliche Projekte sind bereits aus Österreich bekannt. In Deutschland seien es jedoch die ersten Ampeln dieser Art, sagte Jan Riel, Professor für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik an der Hochschule.

Gesamt gesehen soll sich die Wartezeit der Verkehrsteilnehmer durch die neuen Ampeln verkürzen. Das erwarten zumindest die Initiatoren des Projekts. Die Betroffenen sind noch skeptisch. Die Resonanzen der Bürger seien “erwartungsgemäß gemischt” gewesen, so Matthias Günzel, Leiter der Abteilung Straßenverkehr im Karlsruher Ordnungsamt. Während die Neuerungen von Fußgängern und Radfahrern positiv aufgenommen werden, zeigen sich Autofahrer weit weniger begeistert.

Via: meinKA

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