Seit gestern sind die neuen AMD-CPUs im Handel erhältlich. Der Ansturm war riesig und erste Tests zeigen auch, warum sich gefühlt jeder PC-Gamer ein Exemplar sichern möchte. Sie sind einfach unverschämt gut.



Was ist neu?

Auf den ersten Blick scheint sich eigentlich kaum etwas getan zu haben. Die Prozessoren basieren auf der neuen Zen-3-Architektur, setzen allerdings auf das gleiche I/O-Chiplet-Design wie schon Zen 2. Ein genauerer Blick offenbart jedoch mehrere Unterschiede.

Bei den Vorgängern verwendete AMD noch zwei voneinander getrennte Vierergruppen an Kernen auf dem Compute-Chip (CCD). Bei Zen 3 hängen hingegen alle acht Kerne eines Chips zusammen. An der reinen Anzahl an Recheneinheiten ändert sich dadurch nichts, jedoch am Datenverkehr. Die Änderung erlaubt es, dass alle Kerne auf 32 MByte statt wie zuvor 16 MByte L3-Cache zugreifen können. Zudem sinkt die Zahl der Datenabfragen, was geringere Latenzen ermöglicht.

Darüber hinaus hat AMD auch die Rechenkerne an sich überarbeitet. Die Sprungvorhersage ist schneller geworden und die Ausführungseinheiten können nun mehr Befehle parallel ausführen. Bereits im Vorfeld hatte AMD angekündigt, dass die vielen verschiedenen Anpassungen zu einer 19 Prozent höheren Performance pro Takt führen. Währenddessen liegt die TDP unverändert zwischen 65 und 105 Watt.

CPUKerne / ThreadsTakt (Boost)L3-CacheTDP
Ryzen 9 5950X 16 / 323,4 (4,9) GHz64 MByte105 W
Ryzen 9 5900X 12 / 243,7 (4,8) GHz64 MByte105 W
Ryzen 7 5800X 8 / 163,8 (4,7) GHz32 MByte105 W
Ryzen 5 5600X 6 / 123,7 (4,6) GHz32 MByte65 W

Zu Beginn laufen die neuen Prozessoren lediglich auf Mainboards mit X570-, B550- und A520-Chipsatz. Bis Januar 2021 sollen per BIOS-Update noch bestimmte Mainboards mit 400er-Chipsatz hinzukommen. Konkrete Infos gibt es bislang aber noch nicht.

Was sagen die Benchmarks?

Rechenintensive Anwendungen waren schon immer eine Stärke von AMD-Prozessoren. Daran hat sich auch mit Ryzen 5000 nichts geändert. Erste Tests zeigen, dass alle vier Modelle in Multi-Core-Anwendungen zwischen 15 (Ryzen 9 5950X) und 22 Prozent (Ryzen 7 5800X) besser abschneiden als ihre direkten Vorgänger. Außerdem positionieren sich sowohl der Ryzen 9 5900X als auch der Ryzen 9 5950X vor Intels Top-Modell. Die beiden CPUs schneiden im “CineBench R20” Benchmarktest 33 beziehungsweise 64 Prozent besser ab als ein Intel Core i9-10900K.

Besonders beeindruckend sind die Ergebnisse diesmal im Single-Core-Bereich. Alle vier Modelle können sich im Benchmarktest gegen den Intel Core i9-10900K durchsetzen. Am besten schneidet der Ryzen 9 5950X ab (+20%), gefolgt vom Ryzen 9 5900X (+18%) und Ryzen 7 5800X (+16%). Selbst der günstige Ryzen 5 5600X liefert noch eine rund 11 Prozent bessere Performance als Intels aktuelles Top-Modell.

Daraus ergibt sich auch eine gesteigerte Gaming-Performance. Im CPU-fokussierten Test (1.280 x 720 Pixel) schaffen es gleich drei CPUs, den Intel Core i9-10900K hinter sich zu lassen. Nur der günstige Ryzen 5 5600X muss sich noch geschlagen geben. Im Endeffekt hat der Hersteller nicht zu viel versprochen: im Moment stammt der weltweit beste Gaming-Prozessor von AMD!

Mit Ryzen 5000 hat AMD ein starkes Zeichen gesetzt. Die CPUs bieten sowohl in Anwendungen als auch in Spielen eine wirklich hervorragende Leistung. In Anbetracht des verhältnismäßig günstigen Preises, führt derzeit eigentlich kaum ein Weg an den CPUs vorbei. Wir sind gespannt, ob Intel dem in den kommenden Monaten noch etwas entgegenzusetzen hat. Momentan scheint der Sieger eindeutig.

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