Es mag verrückt klingen, aber Microsoft badet seine Server seit neuestem in einer kochenden Flüssigkeit, um sie abzukühlen. Das ist grundsätzlich nicht neu – in diesem Ausmaß gab es das allerdings noch nie zuvor.


Bild: Microsoft

Microsoft hat am Dienstag eine neue Kühlmethode vorgestellt. Auf den Bildern ist zu sehen, wie ganze Server-Racks von einer scheinbar kochenden Flüssigkeit bedeckt werden. Und tatsächlich: wie The Verge berichtet, kocht diese Flüssigkeit wirklich. Das Ganze ist aber nicht ganz so verrückt, wie es im ersten Augenblick scheint. Gewöhnliches Wasser kommt nämlich nicht zum Einsatz.

Ein geschlossener Kreislauf

Die verwendete Flüssigkeit basiert auf Fluorkohlenwasserstoffen und hat zwei entscheidende Vorteile gegenüber herkömmlichem Wasser. Zum einen leitet die Flüssigkeit keinen Strom, wodurch Kurzschlüsse beim Eintauchen der Server verhindert werden. Zum anderen hat die besagte Flüssigkeit einen deutlich niedrigeren Siedepunkt. Während Wasser erst bei 100 Grad Celsius anfängt zu kochen, ist die Siedetemperatur hier schon bei 50 Grad Celsius erreicht. Und das ist eine Temperatur, die sich tatsächlich zum Kühlen von Servern eignet.

Die Methode ist simpel: Server und Kühlflüssigkeit stecken in einem geschlossenen Tank. Die verdampfende Kühlflüssigkeit wird am Deckel aufgefangen und regnet daraufhin im Tropfenform zurück in das Gefäß. So entsteht ein Kreislauf, der die verwendete Hardware effektiv herunterkühlt.


Video: Microsoft

Microsoft zufolge habe man diese Kühltechnik entwickelt, um eine Alternative zur klassischen Luftkühlung zu haben. Da die Stromaufnahme der verwendeten Hardware über die vergangenen Jahre stetig angestiegen ist, wird auch die benötigte Kühlleistung immer größer. Da kommt eine Luftkühlung schnell an ihre Grenzen.

Die Flüssigkühlung ist im Vergleich effizienter und energiesparender. Allerdings gibt es auch ein nicht unwesentliches Problem: Der Austausch eines defekten Bauteils wird durch den Einsatz der Kühlflüssigkeit deutlich komplizierter. Insgesamt aber überwiegen die positiven Eigenschaften, so Microsoft. Aus diesem Grund sollen die Kühlcontainer, die bislang nur in einem kleinen Maßstab getestet wurden, zukünftig in weiteren großen Rechenzentren zum Einsatz kommen.

Quelle: Microsoft

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