Wer sich zum allerersten Mal mit Gaming-PCs (oder PCs im Allgemeinen) auseinandersetzt, der wird mit einer Menge Hardware-Komponenten und technischem Kauderwelsch überflutet. Recht schnell dürfte man dabei merken, dass es PCs sowohl mit als auch ohne eigenständige Grafikkarte im Handel zu kaufen gibt. Was eine Grafikkarte überhaupt ist, warum man im Falle eines Gaming-PCs nicht darauf verzichten darf und was derzeit die besten Modelle sind, erklären wir dir in diesem Beitrag.


Bild: ALTERNATE

Wofür benötigt man eine Grafikkarte überhaupt?

Eine Grafikkarte wird von dem Prozessor mit Daten versorgt und errechnet auf Basis dessen das Bild für den Monitor. Je aufwendiger die dargestellten Bilder sind, desto mehr Leistung wird von der Grafikkarte abverlangt.

Einige PCs setzen dabei auf eine bereits im Prozessor integrierte Grafikeinheit. Dabei handelt es sich allerdings um Office-Rechner. Denn wenn man sich den ganzen Tag mit Excel beschäftigt und nur ab und zu ein Video bei YouTube schaut, reicht die Leistung der integrierten Grafikeinheit locker aus.

Wer seinen PC jedoch auch zum Spielen nutzen möchte, der kommt nicht an einer eigenständigen Grafikkarte vorbei. Nur eine eigenständige Grafikkarte liefert genügend Leistung, um aktuelle Spiele flüssig darstellen zu können. Insbesondere dann, wenn man in hohen Auflösungen spielen möchte.



Welche Hersteller gibt es?

Der Grafikkarten-Markt lässt sich momentan in drei Bereiche unterteilen. Es gibt Grafikkarten von Nvidia, von AMD und neuerdings auch von Intel. Bei Nvidia laufen die Gaming-GPUs unter dem Namen “GeForce”, bei AMD unter der Bezeichnung “Radeon” und bei Intel wird die Gaming-Reihe “Arc” genannt.

Suchst du nun nach einer bestimmten Grafikkarte, nehmen wir als Beispiel eine aktuelle GeForce RTX 4080, so findest du unzählige Varianten von verschiedensten Herstellern (Asus, MSI, Gigabyte etc.) im Handel. All diese Varianten basieren aber auf dem gleichen Grafikchip von Nvidia und unterscheiden sich nur hinsichtlich des Kühlkonzeptes und der Taktfrequenz. Was die reine Leistung betrifft, so spielt es keine allzu große Rolle für welche Variante man sich letzten Endes entscheidet. Wo GeForce RTX 4080 drauf steht, steckt auch GeForce RTX 4080 drin.

Was ist Raytracing?

Wer sich ein wenig mehr mit aktuellen Grafikkarten beschäftigt, wird schnell feststellen, dass alle drei Hersteller mit einem Feature namens Raytracing werben. Kurz zusammengefasst geht es darum, dass man durch Raytracing ein virtuelles Zusammenspiel aus Licht, Schatten und Reflektionen physikalisch im Hintergrund simulieren kann. Dadurch müssen Entwickler zukünftig nicht mehr auf plastische Tricks zurückgreifen, was im Idealfall realistischere Bilder ermöglicht. Wie das aussehen kann, zeigt das folgende Video:


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Das Feature lässt sich aber nur in Spielen nutzen, die Raytracing auch explizit unterstützen. Und die Auswahl ist bislang noch nicht sonderlich groß. In den kommenden Jahren dürfte sich das allerdings ändern. Zudem ist Raytracing sehr leistungshungrig. Wer das Feature nutzen möchte, muss in Kauf nehmen, im Gegenzug einige FPS einzubüßen. Stand jetzt bietet Nvidia die beste Raytracing-Performance auf dem Markt. Gefolgt von AMD und Intel auf dem dritten Rang.

Welche technischen Daten sollte man kennen?

Grundsätzlich gibt es drei wichtige Kennzahlen, um die Leistung einer Grafikkarte zu bestimmen: die Recheneinheiten, die Taktfrequenz und der Videospeicher. Vereinfacht gesagt, greift hier die gute alte Faustregel “je mehr, desto besser”!

Recheneinheiten und Taktfrequenz sollte man jedoch nie getrennt voneinander betrachten, da die beiden Kennzahlen quasi Hand in Hand arbeiten. In der Regel haben Grafikkarten mit vielen Recheneinheiten eine niedrigere Taktfrequenz als Grafikkarten mit wenigen Recheneinheiten – trotzdem liefern erstere eine bessere Performance. Klingt wieder unnötig kompliziert – zum Glück geht es auch einfacher:

Benchmark” heißt das Zauberwort. In Spiele-Benchmarks wird dargelegt, wie viele Bilder pro Sekunde die jeweilige Grafikkarte in bestimmten Spielen berechnen kann. Alles ab 40 Bildern pro Sekunde (FPS) gilt im Allgemeinen als “flüssiges Spielerlebnis” – bei Shootern sollten es mindestens 60 sein. Als ambitionierter eSportler werden in der Regel 144 FPS und mehr angestrebt. Zu allen relevanten Grafikkarten findet man bereits aussagekräftige Benchmark-Ergebnisse im Netz. Da aber auch hier wieder mehrere Faktoren mit einfließen, gehen wir im nächsten Abschnitt noch etwas genauer darauf ein.


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Wie viel kostet eine gute Grafikkarte?

Ob eine Grafikkarte gut ist oder schlecht, hängt natürlich von den eigenen Präferenzen ab. Und hier wären wir wieder bei den Spiele-Benchmarks. Denn diese werden meistens in drei verschiedenen Auflösungen angegeben. Es gibt Benchmarks für Full-HD (1.920 x 1.080 Pixel), für WQHD (2.560 x 1.440 Pixel) und für UHD (3.440 x 2.160 Pixel). Je höher die Auflösung, also je mehr Pixel dargestellt werden, desto größer sind die Anforderungen an die Grafikkarte.

Deshalb solltest du den Kauf der Grafikkarte in erster Linie von der gewünschten Auflösung abhängig machen. Wenn du einen Full-HD-Monitor besitzt, dann bekommst du schon für rund 200 bis 300 Euro eine Grafikkarte, die es ermöglicht, aktuelle Spiele flüssig und mit hohen Grafikeinstellungen zu spielen.

WQHD-Monitore erfordern hingegen schon Grafikkarten im Wert von 400 Euro oder mehr. Um einen UHD-Monitor ausreizen zu können, kann man den Preis gerne noch einmal verdoppeln.

Die rohe Rechenleistung einer Grafikkarte ist heutzutage nicht mehr alles. Moderne Grafikkarten verfügen in der Regel auch über nützliche Upsampling-Technologien, die dabei helfen, mehr FPS zu erreichen. Bei Nvidia wird die Funktion “DLSS” genannt, bei AMD “FSR” und bei Intel “XeSS”. Dabei werden die Spiele zunächst in einer geringeren Auflösung gerendert und anschließend von einem KI-gestützten Algorithmus auf die gewünschte Auflösung hochskaliert. Je nach Qualitätsstufe ist das der beste Kompromiss aus Performance und Optik. Nvidia geht tatsächlich noch einen Schritt weiter. Die mittlerweile dritte Generation von DLSS, die ausschließlich mit der RTX-4000-Serie genutzt werden kann, bringt zusätzlich noch eine “Frame Generation” mit. Die KI generiert automatisch zusätzliche Frames und schiebt diese zwischen der von der Grafikkarte berechneten Bilder. Das ist ebenfalls ein sehr ordentlicher Performance-Boost.

Was ist die momentan beste Grafikkarte?

Bist du auf der Suche nach der bestmöglichen Leistung, landest du am Ende bei einer GeForce RTX 4090 von Nvidia. Diese liegt aktuell konkurrenzlos an der Spitze, ist mit einem Preis von 1.679 Euro aber nicht unbedingt für den Massenmarkt bestimmt.


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Die nächstbeste Grafikkarte aus dem High-End-Bereich ist die Nvidia GeForce RTX 4080. Mit einem Preis ab 1.200 Euro ist sie zwar auch nicht gerade günstig, dafür liefert sie aber ebenfalls eine ausgezeichnete Performance und ist dank ihrem 16 Gigabyte großen Videospeicher gut für die Zukunft gerüstet.

Auch AMD hat eine waschechte High-End-Grafikkarte im Angebot. Die Radeon RX 7900 XTX ist das derzeit stärkste Modell des Herstellers und liegt in etwa auf dem Niveau einer GeForce RTX 4080. Was die reine Rechenleistung betrifft, ist die Radeon RX 7900 XTX sogar etwas stärker. Lediglich beim Raytracing muss sie sich geschlagen geben.

Was sind unsere Preis-Leistungs-Tipps?

Wenn du nicht so viel Geld ausgeben möchtest, oder generell nicht so hohe Anforderungen an deinen Gaming-PC hast, haben wir hier unsere Preis-Leistungs-Tipps für dich:

Im Full-HD-Bereich raten wir momentan zu einer Nvidia GeForce RTX 4060. Die brandneue Einsteiger-Grafikkarte ist ab 309 Euro erhältlich, hat einen 8 GB großen Videospeicher zu bieten und schreckt auch nicht vor aktuellen AAA-Spielen wie “Hogwarts Legacy” oder “Cyberpunk 2077” zurück. Klassische eSports-Titel wie “League of Legends”, “CS: GO” und “Valorant” meistert sie ebenfalls mit ausreichend hohen FPS. Zusätzliches Highlight ist die Unterstützung der Upsampling-Technologie DLSS 3, die bei ausgewählten Spielen spürbar mehr FPS ermöglicht. Das Gegenstück der Konkurrenz ist eine AMD Radeon RX 7600. Sie hat zwar eine etwas schwächere Performance zu bieten, ist dafür aber bereits ab 279 Euro erhältlich.

Geht es in Richtung WQHD, so empfehlen wir mindestens eine Nvidia GeForce RTX 4060 Ti oder eine AMD Radeon RX 6750 XT. Erstere bietet eine bessere (Raytracing)-Leistung und kann dank DLSS 3 die maximale Performance aus den Spielen kitzeln. Das Konkurrenzmodell von AMD punktet dafür mit einem größeren Videospeicher. Die Preise der beiden Grafikkarten liegen aktuell bei etwas mehr als 400 Euro.

Wer flüssig in UHD beziehungsweise 4K spielen möchte, der muss noch etwas höher ansetzen. Hier eignen sich alle Grafikkarten ab einer Nvidia GeForce RTX 4070 Ti und einer AMD Radeon RX 7900 XT. Die Preise beginnen bei rund 850 Euro.

Spezialfall Intel: Intel ist noch nicht lange auf dem Grafikkarten-Markt vertreten. Erst vergangenes Jahr wurde die erste eigene GPU-Serie veröffentlicht. Das derzeitige Spitzenmodell, die Intel Arc 770, bringt genügend Power für WQHD-Gaming mit. Leider haben die Grafikkarten noch mit gewissen Kinderkrankheiten zu kämpfen. Nicht alle Spiele laufen 100% rund und die Raytracing-Performance lässt ebenfalls noch zu wünschen übrig. Stand jetzt kann Intel noch nicht ganz mit AMD und Nvidia mithalten – das kann sich in Zukunft aber selbstverständlich noch ändern.

Welche Grafikkarte benötigt man für VR?

Das hängt ganz von dem verwendeten VR-Headset ab. Nutzt man beispielsweise eine Oculus Rift S, die eine Bildwiederholrate von 80 Hertz hat, sollte man auf eine Grafikkarte zurückgreifen, die auch mindestens 80 Bilder pro Sekunde in den gewünschten Spielen berechnen kann.

Für klassische VR-Titel wie “Half-Life: Alyx”, “Beat Saber” oder “After the Fall” reicht schon eine GeForce RTX 3050 beziehungsweise eine Radeon RX 7600. Grundsätzlich gilt aber auch hier: je besser die Grafikkarte, desto besser ist am Ende auch die Auflösung. Nach oben hin sind bekanntlich keine Grenzen gesetzt.

Was gibt es beim Einbau zu beachten?

Möchtest du dir deinen PC selbst zusammenbauen, oder zumindest die Grafikkarte tauschen, gibt es noch ein paar Kleinigkeiten, die du beachten solltest. Zum einen sind Hochleistungs-Grafikkarten vergleichsweise groß. Du solltest also noch ausreichend Platz in deinem Gehäuse haben. Die exakten Maße der Grafikkarte findest du auf der jeweiligen Produktseite. Zum anderen sollte das Netzteil genügend Power haben, um die Grafikkarte auch bei Last mit Strom versorgen zu können. In einem Gaming-PC sollte das Netzteil immer mindestens 500 Watt liefern, je nach Grafikkarte eventuell auch etwas mehr. Die aktuell stärksten Modelle benötigen in Kombination mit der restlichen Hardware sogar schon bis zu 1.000 Watt. Zu guter Letzt solltest du noch checken, ob alle benötigten Anschlüsse vorhanden sind. Das ist in der Regel aber nur in Kombination mit ganz alten Mainboards/Monitoren ein Problem.


Noch etwas unklar? Dann stell uns deine Fragen in den Kommentaren und wir versuchen zu helfen 🙂

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