Nintendo hat in den letzten Jahren eine klare und aggressive Haltung gegenüber Emulatoren eingenommen, insbesondere wenn es um die Emulation ihrer eigenen Spiele geht.


Foto von Philip Myrtorp auf Unsplash

Jüngstes Beispiel dafür ist der beliebte Switch-Emulator Yuzu, der im März diesen Jahres die Entwicklung einstellte. Die Entscheidung fiel, nachdem Nintendo Yuzu beschuldigt hatte, für die Massenpiraterie des Spiels The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom verantwortlich zu sein. Diese Situation verdeutlicht, wie ernst Nintendo die Integrität seiner Spielebibliothek nimmt und welche Konsequenzen es für Entwickler von Emulatoren haben kann.

Nintendo leistet Überzeugungsarbeit

Nun geht es dem nächsten Switch-Emulator an den Kragen. Auch der Ryujinx zieht nun die Reißleine und stellt die Entwicklung sowie die Verbreitung seines Emulators ein. Die Entwickler haben diese Entscheidung über ihre Social-Media-Kanäle, insbesondere auf Discord und Twitter/X, bekannt gegeben. Mit der Ankündigung wurden nicht nur die Download-Seite und das GitHub-Repository entfernt, sondern auch die Social-Media-Präsenz und der Discord-Server zeigen klare Anzeichen für das Ende des Projekts.

Ryujinx hatte kürzlich The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom mit einer besseren Bildrate als die originale Nintendo Switch abgespielt. Diese Leistung könnte Nintendo dazu motiviert haben, gegen das Projekt vorzugehen, da sie eine ernsthafte Konkurrenz zur Hardware darstellt und Bedenken hinsichtlich des Verkaufs ihrer offiziellen Produkte weckt.



Nun hat Nintendo es geschafft, den Hauptentwickler von Ryujinx, GDKChan, davon zu überzeugen, das Projekt zu stoppen, wie The Verge berichtet. Anders als im Fall von Yuzu gab es hierbei jedoch keine offizielle Klage oder Geldstrafe. Ryujinx wurde lange Zeit als weniger angreifbar angesehen, da GDKChan in Brasilien ansässig ist, einem Land, das in der Regel eine freundlichere Einstellung gegenüber Emulatoren hat. Doch selbst diese vermeintliche Sicherheit hat nicht ausgereicht, um dem Druck von Nintendo standzuhalten, was zeigt, wie entschlossen das Unternehmen ist, seine Spiele und die damit verbundenen Markenrechte zu schützen.

Das Ende für Emulatoren?

Bisher ist ungewiss, ob das nun das endgültige Ende für Ryujinx bedeutet. In der Emulationsszene sind Abspaltungen und Nachfolger nicht ungewöhnlich, wie der Yuzu-Ableger Suyu zeigt. Gleichzeitig verstärkt Nintendo seine rechtlichen Schritte gegen Emulatoren und Urheberrechtsverletzungen. Ein bekannter YouTuber berichtete kürzlich, dass mehrere seiner Videos aufgrund solcher Verletzungen entfernt wurden, was ihn dazu veranlasste, keine Nintendo-Inhalte mehr zu zeigen. Diese aggressive Haltung gegenüber Fanprojekten und Emulatoren, wie zuvor bei Yuzu, kommt außerdem bei vielen in der Community nicht besonders gut an.

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