In der Tschechischen Republik soll das erste europäische Mini-AKW errichtet werden. Ziel sei es, die Energieversorgung des Landes unabhängiger zu machen.



Aufgrund der anhaltenden Energiekrise hat man sich in der Region Südböhmen dazu entschieden, den ersten Small Modular Reactor (SMR) in Europa bauen zu lassen. Dazu wurde eine Vereinbarung mit dem Energieunternehmen ČEZ getroffen. Bei der Standortwahl habe man sich für den neu gegründeten “Nuklearpark Südböhmen” entschieden, heißt es in der Ankündigung. Dort befindet sich bereits das Atomkraftwerk Temelín.

“Wir tun unser Bestes, um die Energiesicherheit unseres Landes zu erhalten und zu stärken”, sagt Daniel Beneš, Vorstandsvorsitzender von ČEZ . Martin Kuba, Gouverneur der Region Südböhmen, fügt hinzu: “Wir wollen, dass Südböhmen eine technologische Führungsposition einnimmt. Es geht nicht nur um die kleine Einheit selbst, sondern wir werden uns bemühen, hier eine ganze Technologiebasis aufzubauen, einschließlich Forschungs-, Schulungs- und Serviceeinrichtungen”. Da SMR deutlich kleiner als gewöhnliche Reaktoren seien, könne man sie gut in großen Massen fertigen. Zudem sei es möglich, mehrere von ihnen an einem Ort zu konzentrieren.



Zwar haben schon einige Länder ihre Interesse an solchen Mini-AKWs bekundet – unter anderem auch China und Estland. Die jeweiligen Konzepte unterscheiden sich aber teils recht stark und erste kommerziell nutzbare Exemplare werden erst zum Ende dieses Jahrzehnts erwartet. Zudem wird noch heftig über Sinn und Wirtschaftlichkeit solcher Projekte diskutiert. Denn auch wenn der modulare Ansatz durchaus ein paar Vorteile mit sich bringen kann, bleiben die grundsätzlichen Probleme der Kernenergie bestehen. Unter anderem die Frage nach einer geeigneten Lagerung.

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