Irgendwann ist jedes Smartphone am Ende seiner Lebenszeit angekommen. Doch wohin mit den alten Geräten? Wie eine aktuelle Umfrage zeigt, werden sie viel zu selten richtig entsorgt.


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Wenn die Akkulaufzeit immer geringer und die Ruckler immer häufiger werden, ist für viele Nutzer der Zeitpunkt für ein Upgrade gekommen. Ein neues Smartphone ist in der Regel schnell gefunden. Nur um das alte Gerät scheinen sich viele Personen nicht bis zum Ende kümmern zu wollen. Anstatt sie fachmännisch zu entsorgen, landen die ersetzten Handys einfach im Hausmüll. Wenn sie überhaupt so weit kommen – nicht selten verstauben sie zunächst noch einige Jahre in einer Schublade.

Das ist leider kein Einzelfall. Wie eine aktuelle Umfrage der Non-Profit-Organisation “Waste Electrical and Electronic Equipment” (WEEE) offenbart, werden alleine in diesem Jahr rund 5,3 Milliarden Smartphones im Müll landen und entsprechend nicht korrekt recycelt. Alles was bleibt, ist Elektroschrott mit einer Menge wertvoller Ressourcen wie Gold, Kupfer, Silber oder Palladium.

Würde man all diese Smartphones aufeinanderstapeln, so wäre der Turm etwa 50.000 Kilometer hoch. Zum Vergleich: die Internationale Raumstation (ISS) kreist in einer Höhe von etwas mehr als 400 Kilometern über der Erde.

“Die Menschen neigen dazu, sich nicht bewusst zu machen, dass all diese scheinbar unbedeutenden Dinge einen großen Wert haben und zusammen auf globaler Ebene ein gewaltiges Volumen darstellen”, so Pascal Leroy, Generaldirektor des WEEE-Forums.

Im Rahmen der Umfrage wollten die Initiatoren auch wissen, warum die Altgeräte lieber gehortet anstatt recycelt werden. Demnach behält die größte Gruppe (43 Prozent) ihr altes Smartphone, weil man es in Zukunft ja noch einmal gebrauchen könnte. Rund 15 Prozent spielen zumindest mit dem Gedanken, es später noch zu verkaufen oder zu verschenken. Ein kleiner Teil (7 Prozent) weiß hingegen gar nicht, wie sie das Handy überhaupt loswerden können.

Übrigens: seit diesem Jahr lassen sich kleine Elektroartikel auch direkt im Supermarkt entsorgen. Das gilt für alle Supermärkte, die eine Verkaufsfläche von mindestens 800 Quadratmeter haben und dauerhaft (oder zumindest mehrmals im Jahr) Elektronikgeräte im Sortiment haben. Damit ist zumindest ein großer Teil der bekannten Ketten wie Rewe oder Edeka mit inbegriffen. Alternativ bleibt natürlich die Entsorgung bei kommunalen Wertstoffhöfen und Elektronikhänblern.

Das Problem betrifft übrigens nicht nur Smartphones. Auch andere Elektronikartikel wie Zahnbürsten, Kameras oder Toaster landen allzu häufig nur im Hausmüll. “In den letzten zehn Jahren war die Zunahme des erzeugten Elektroschrotts deutlich höher als die Zunahme des Recyclings. Daher ist es wichtig, die Menschen daran zu erinnern, wie wichtig es ist, jedes einzelne Elektronik- oder Elektroprodukt, das in den Schubladen der Haushalte vergessen wird, wiederzuverwenden oder zurückzugeben”, so Dr. Kees Baldé, leitender Wissenschaftler bei UNITAR SCYCLE.

Quelle: WEEE-Forum

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