Algorithmen sind schon eine feine Sache. Immerhin können sie uns eine Menge Arbeit abnehmen und unseren Alltag so spürbar entlasten. Doch auch die besten Algorithmen machen Fehler. Bestes Beispiel ist der aktuelle Fall bei Google Drive. Einfache Zahlen werden von den Algorithmen als Urheberrechtsverletzung angesehen und die entsprechenden Dokumente automatisch gesperrt.


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Auf Twitter sorgte die vergangenen Tage ein Fall der Professorin Emily Dolson von der Michigan State University für Aufsehen. Ihr zufolge habe Google Drive eine abgelegte Textdatei gesperrt, da das dahinterliegende System eine Verletzung des Urheberrechts erkannt haben wollte.

Die Datei enthielt allerdings keinerlei schützenswerte Inhalte. Einzig und allein die Ziffer “1” wurde dort abgebildet. Doch es kam noch besser. Dolson konnte noch nicht einmal Einspruch gegen die Sperre einlegen. “Eine Überprüfung kann für diese Einschränkung nicht beantragt werden”, hieß es in der Mitteilung.



Auch andere Zahlen betroffen

Warum genau die künstliche Intelligenz eine einzelne Zahl für eine Urheberrechtsverletzung hielt, ist nicht bekannt. Doch es war kein Einzelfall. Chris Jefferson, ein Mathematiker und KI-Forscher der schottischen St.-Andrews-Universität, wollte den Fall reproduzieren und legte dafür verschiedenste Textdateien in Google Drive ab, in denen Zahlen zwischen -1000 und 1000 dargestellt wurden.

Kurze Zeit später erhielt er auch schon die ersten Copyright-Warnungen. Die Zahlen “500, 174, 833, 285, 302, 186, 451, 336, 173 und 266” wurden allesamt beanstandet, berichtete er auf Twitter. Bevor noch sein gesamter Account geschlossen wurde, entschied er sich dazu, die Dateien daraufhin schnell wieder offline zu nehmen.

In der Zwischenzeit hat sich auch Google selbst zu dem Thema geäußert. Ein Mitarbeiter gab via Twitter bekannt, dass das Team den Fehler gefunden habe und er bei künftigen Textdateien nicht mehr auftauchen sollte. Bereits gesperrte Dokumente sollten in den kommenden Tagen ebenfalls wieder zugänglich gemacht werden. Ein kurioser Fall, der nochmals unter Beweis stellt, das die Nutzung einer künstlichen Intelligenz nicht nur Vorteile mit sich bringt.

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