Wer heute etwas auf Wikipedia nachschlagen möchte hat leider Pech gehabt. Denn die riesige Online-Enzyklopädie bleibt am 21.03.2019, zumindest hier in Deutschland, vorübergehend geschlossen. Es ist eine Reaktion auf die geplante Urheberrechtsreform der EU…


Worum geht es in der Urheberrechtsreform?

Es ist ein Versuch das Urheberrecht an das digitale Zeitalter anzupassen. Größter Konfliktpunkt ist Artikel 13 der Richtlinie: Primär geht es darum, die Urheberrechtsverletzungen auf großen Internet-Plattformen (YouTube, Facebook & Co.) einzudämmen und den Kreativen eine angemessene Vergütung zu garantieren. Zukünftig sollen nämlich nicht nur die Nutzer, die fremde Inhalte hochladen, sondern auch die Webseiten, die diesen Inhalten eine Plattform bieten, zur Rechenschaft gezogen werden können. Den Plattformen bleibt also nichts weiter übrig als sich a) entweder alle Lizenzen dieser Welt zu sichern, oder b) mögliche Urheberrechtsverletzungen schon im Vorfeld zu verhindern.

Warum ist das problematisch?

YouTube & Co. können unmöglich alle hochgeladenen Videos manuell auf mögliche Urheberrechtsverletzungen prüfen. Aus diesem Grund werden sie auf sogenannte Upload-Filter zurückgreifen müssen. Die Technik hinter diesen Filtern ist aber schlicht noch nicht weit genug, um einwandfrei zwischen legaler Nutzung (Satire, Parodie etc.) oder Urheberrechtsverletzung zu unterscheiden. Overblocking und demnach ein möglicher Einschnitt in die Meinungsfreiheit sei die Konsequenz, sagen die Kritiker der Reform. Zu diesen Kritikern gehören auch die Autoren der deutschen Wikipedia.


Einen detaillierteren Bericht über die Urheberrechtsreform und die daraus resultierenden Gefahren findet ihr hier!


Wer im Laufe des Tages versucht auf Wikipedia zuzugreifen, wird lediglich einen Hinweis vorfinden, dass die Enzyklopädie aus Protest nicht zugänglich ist. In der Mitteilung heißt es unter anderem: “Die geplante Reform könnte dazu führen, dass das freie Internet erheblich eingeschränkt wird. Selbst kleinste Internetplattformen müssten Urheberrechtsverletzungen ihrer Userinnen und User präventiv unterbinden (Artikel 13 des geplanten Gesetzes), was in der Praxis nur mittels fehler- und missbrauchsanfälliger Upload-Filter umsetzbar wäre. Zudem müssten alle Webseiten für kurze Textausschnitte aus Presseerzeugnissen Lizenzen erwerben, um ein neu einzuführendes Verleger-Recht einzuhalten (Artikel 11). Beides zusammen könnte die Meinungs-, Kunst- und Pressefreiheit erheblich beeinträchtigen.”

Wie kann man sich gegen die Urheberrechtsreform einsetzen?

Die Reform ist noch nicht entschieden. Am kommenden Dienstag (26.03.2019) findet die finale Abstimmung in Brüssel statt. Die EU-Abgeordneten haben also noch eine Chance die Reform zu kippen. Man muss sie nur auf die Problematiken aufmerksam machen. Aus diesem Grund gibt es am Samstag (23.03.2019) nochmals Europaweite Demonstrationen. Eine Übersicht findet ihr unten angeführt.

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