Nintendo hat Mario Kart für das Smartphone veröffentlicht! Eigentlich eine gute Idee: immerhin treffen hier der beliebteste Fun-Racer und die verbreitetste “Gaming-Plattform” der Welt aufeinander. Doch die Mobile-Umsetzung hat eine große Schwäche…


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Seit Mittwoch können sich interessierte Mobile-Gamer Mario Kart Tour auf ihren Smartphones installieren. Das Spiel ist sowohl für iOS als auch Android erhältlich und ist grundsätzlich kostenlos. Zum Spielen benötigt man eine stabile Verbindung zum Internet, was unterwegs durchaus problematisch werden könnte.

Smartphone-typisch lässt sich das Spiel per Touchscreen steuern. Die einfache Nutzung beschränkt sich auf Lenken und Itemnutzung. Optional lässt sich aber auch das manuelle Driften aktivieren, wodurch die Mobile-Umsetzung noch etwas näher an die Konsolen-Vorlage herankommt.

Spielerisch ist Mario Kart Tour ein netter Zeitvertreib, da sind sich auch größtenteils alle Tester einig. Zwar bleibt es noch deutlich hinter Mario Kart 8 Deluxe & Co. zurück, aber gerade für unterwegs lohnt es sich mal reinzuschauen. Das große Problem liegt hingegen in dem Finanzierungsmodell von Nintendo.

Gewinnmaximierung vor Spielspaß

Von Mario kart ist man gewohnt, dass man mit der Zeit jede Menge Fahrer und Fahrzeuge freischaltet. Das funktioniert bei Mario Kart Tour allerdings nur bedingt. Für viele Inhalte wird man nämlich (über Umwege) zur Kasse gebeten.

So gibt es beispielsweise Rubine: Mit diesen Rubinen lässt sich die sogenannte Röhre aktivieren, welche wiederum ein paar zufällige Upgrades ausspuckt. Besitzt man den Fahrer oder das Fahrzeug bereits, steigt dieser lediglich im Level auf. Theoretisch könnte man also fünfmal hintereinander das gleiche Fahrzeug ziehen und dementsprechend auch nie etwas Neues freischalten. Rubine können zum Teil durch Spielen verdient werden, lassen sich aber natürlich auch im Shop gegen Echtgeld erwerben. Und hier bedient sich Nintendo allen bekannten Free-2-Play-Tricks…

Fünf Rubine benötigt man, um die Lootbox zu öffnen, beziehungsweise die “Röhre zu aktivieren”. Im Shop gibt es nun verschiedene Pakete mit unterschiedlichen Tarifen zu kaufen. Je größer das Paket, desto günstiger der Preis pro Rubin. Entscheidet man sich für das größte Paket, 135 Rubine für 74,99 Euro, so lässt sich die Röhre 27 Mal öffnen. Der günstigste Preis pro Lootbox beträgt umgerechnet also etwa 2,77 Euro. Und dafür, dass man zum einen keine Einfluss auf die gezogenen Inhalte hat und zum anderen auch nicht vor doppelten Inhalten geschützt ist, ist das doch ganz schön happig.

Aber damit noch nicht genug: Spieler können sich beispielsweise auch noch ein “New-York-Set” kaufen, welches 45 Rubine, 5 Sternentickets (benötigt für neue Cups oder zum Einlösen spezieller Inhalte) und Mario als Spielfigur beinhaltet – für stolze 21,99 Euro. Außerdem bietet Nintendo auch noch einen Gold-Pass an, welcher 5,49 Euro pro Monat kostet, Zugriff auf den 200-ccm-Modus gewährt und mit weiteren speziellen Missionen lockt.

Fassen wir zusammen:

Es gibt Lootboxen, die mindestens 2,77 Euro kosten – wobei der tatsächliche Preis nochmals durch die Umrechnung in eine Ingame-Währung vertuscht wird. Mit dem “New-York-Set” gibt es eine Art DLC, welches für 21,99 Euro erstaunlich wenig Inhalt bietet. Und zu guter Letzt gibt es also noch ein Monats-Abo für 5,99 Euro, das mit exklusiven Inhalten lockt.

Nintendo möchte mit Mario Kart Tour möglichst viel Geld verdienen. Der eigentliche Spielspaß scheint dabei eher eine untergeordnete Rolle einzunehmen – und das ist furchtbar schade. Denn eigentlich stand Nintendo bisher immer für qualitativ hochwertige Spiele, bei denen man auch weiß was man bekommt. Aber das scheint wohl nur für die Konsolen zu gelten, nicht aber für das Smartphone…

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