Der ICE könnte in Zukunft einen französischen Konkurrenten bekommen. Der Hochgeschwindigkeitszug Avelia Euroduplex soll nämlich im deutschen Fernverkehr eingesetzt werden.
Wie ein Alstom-Verantwortlicher gegenüber der Wirtschaftswoche mitgeteilt hat, soll der französische Konzern derzeit mit einem Kunden im Gespräch sein, der in den deutschen Fernverkehrsmarkt einsteigen wolle. Details zum Kunden sind nicht bekannt. Es soll sich jedoch nicht um die Deutsche Bahn handeln.
Dem Sprecher zufolge soll es der Avelia Euroduplex, auch bekannt als TGV 2N, zukünftig mit dem deutschen ICE aufnehmen. Der französische Konkurrent erreicht eine Maximalgeschwindigkeit von bis zu 320 Stundenkilometern und sei in einigen Aspekten deutlich besser als Fernverkehrszug geeignet als ein ICE. Dank der Doppelstockwagen finden in dem rund 200 Meter langen Zug fast 550 Fahrgäste einen Platz. Der ICE kommt bei gleicher Länge auf 460 Plätze. Außerdem erlaubt der Avelia Euroduplex eine Kopplung zweier Einheiten, sodass die Kapazitäten je nach Bedarf auch verdoppelt werden könnten.
Eine Anpassung an die deutsche Schieneninfrastruktur sei nicht nötig. Der Zug verfügt bereits seit dem Jahr 2012 über die nötigen Genehmigungen und kam seitdem des Öfteren schon für Fahrten zwischen Frankreich und Deutschland zum Einsatz.
Für die Deutsche Bahn wäre es eine ungewohnte Situation. Wettbewerber hat man hierzulande nur im Nah- und Regionalverkehr, nicht aber im Fernverkehr. Der derzeit einzige Konkurrent “FlixTrain” betreibt lediglich zwei Strecken in ganz Deutschland. „Wir werden in den nächsten zwei bis fünf Jahren ganz bestimmt neue Eisenbahnunternehmen sehen, die der Deutschen Bahn in Deutschland im Fernverkehr Konkurrenz machen werden“, sagt Müslüm Yakisan, Alstom-Chef für Deutschland-, Österreich- und Schweiz.
Quelle: WirtschaftsWoche