Das Freedom Phone soll US-Amerikanern dabei helfen, die “Kontrolle über ihre Kommunikation” zurückzugewinnen. Doch hinter dem teuren Versprechen steckt lediglich ein Billighandy aus China.


Bild: Freedom Phone

Ins Leben gerufen wurde das Freedom Phone von Erik Finman, einem Bitcoin-Millionär und überzeugtem Trump-Anhänger. Das Gerät wird als „komplett unzensiertes“ Smartphone vermarktet und kostet rund 500 US-Dollar. Ein stolzer Aufpreis. Denn wie nun bekanntwurde, ist die Basis ein Chinahandy im Wert von nicht einmal 150 Dollar.

Smartphone mit FreedomOS

Auf der Webseite ist die Rede von einem Smartphone mit “großem Speicher” und einer “großartigen Kamera”. Es soll alles können, was auch andere aktuelle Smartphones können – “außer dich zensieren”. Hinter den Werbebotschaften verbirgt sich ein umgelabeltes Umidigi A9 Pro mit vier Gigabyte RAM, einem MediaTek Helio P60 und einer 32 Megapixel starken Vierfachkamera auf der Rückseite. Damit ist das Smartphone hardwaretechnisch eher in der unteren Mittelklasse angesiedelt.



Doch das Freedom Phone hat eine Besonderheit zu bieten. Als Betriebssystem kommt nämlich nicht Android, sondern ein auf Android basiertes FreedomOS zum Einsatz. Vorinstallierte Google-Apps sucht man auf dem Smartphone vergebens. Dafür gibt es aber eine Auswahl an konservativen und teilweise sehr kontrovers diskutierten Anwendungen wie Parler. Hinzu kommt ein “unzensierbarer” Store, über den man auch auf Anwendungen zugreifen vermag, die in Googles und Apples hauseigenen Stores nicht gelistet werden.

Insgesamt gesehen ist das Freedom Phone eine sehr fragwürdige Angelegenheit. Alternative Betriebssysteme sind per se nichts schlechtes – auch wenn FreedomOS letztlich doch nur auf Android basiert. Einen Aufpreis von mehr als 200 Prozent wird man damit aber kaum rechtfertigen können. Von den zweifelhaften Versprechungen und vorinstallierten Apps mal abgesehen, sehen wir eigentlich keinen Grund, warum man sich solch es Smartphone kaufen sollte.

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