Lange wurde darüber spekuliert, jetzt ist es offiziell: Meta führt Werbung auf WhatsApp ein. Für viele Nutzerinnen & Nutzer bedeutet das das Ende der werbefreien Zeit auf dem beliebten Messenger.


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Die Anzeigen sollen allerdings nicht mitten im Chat auftauchen, sondern gezielt im Bereich „Aktuelles“ platziert werden – dort, wo Nutzerinnen & Nutzer auf abonnierte Kanäle und die Statusmeldungen ihrer Kontakte zugreifen.

Das ändert sich für Privatpersonen bei WhatsApp

Für die meisten WhatsApp-Nutzerinnen & Nutzer ändert sich erst einmal nichts – zumindest, wenn sie die App ausschließlich privat verwenden. Meta stellt klar: Wer nur chattet, wird von der geplanten Werbung nichts mitbekommen. Eine wichtige Nachricht, immerhin nutzen weltweit mehr als zwei Milliarden Privatpersonen den Messenger jeden Monat aktiv.

Trotzdem ist die Richtung eindeutig: Meta will WhatsApp stärker monetarisieren. Die neuen Werbeanzeigen im „Aktuelles“-Bereich sind Teil einer langfristigen Strategie, den Dienst wirtschaftlich attraktiver zu machen – unter anderem durch zusätzliche Features und neue Einnahmequellen.

Beim Thema Datenschutz gibt sich Meta betont transparent: Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bleibt unangetastet. Persönliche Nachrichten, Anrufe oder Gruppenmitgliedschaften sollen nicht zur Werbeanpassung herangezogen werden. Auch Telefonnummern werden laut Meta nicht an Werbetreibende weitergegeben. Stattdessen kommen für die Anzeigen nur grundlegende Informationen wie Gerätesprache, Standort (Land/Stadt) und Aktivitäten im „Aktuelles“-Tab zum Einsatz.

Kritik und Widerstand

Während Meta die Werbepläne für WhatsApp als unkritisch einstuft, kommt aus der Datenschutzecke heftiger Gegenwind. Besonders die NGO NOYB rund um Bürgerrechtsaktivist Max Schrems kritisiert das Vorhaben scharf. Der Vorwurf: Meta verstoße gegen EU-Recht, indem Nutzerdaten ohne freiwillige Einwilligung verknüpft und ausgewertet werden.

Die Organisation prüft bereits rechtliche Schritte – und verweist auf ein EuGH-Urteil, das Meta die Verarbeitung bestimmter persönlicher Daten untersagt. Auch das umstrittene Abo-Modell, bei dem Nutzerinnen & Nutzer für werbefreie Varianten von Facebook und Instagram zahlen sollen, steht weiter in der Kritik.

Die Reaktionen auf Metas Werbepläne für WhatsApp könnten kaum gegensätzlicher sein: Während Anleger die Ankündigung feiern und die Meta-Aktie an der Börse um 2,5 % zulegt, bleiben viele Nutzerinnen & Nutzer skeptisch. Auch Datenschützer sehen die Entwicklung mit Sorge – sie fürchten, dass durch die neue Werbestrategie langfristig mehr Nutzerdaten ins Visier geraten könnten. Trotz aller Beteuerungen zur Privatsphäre scheint das Vertrauen in den Konzern bei Teilen der Community weiterhin brüchig. Wie siehst du Metas neuen Vorstoß?

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