Plötzlich ging nichts mehr: in einem Gefängnis im US-Bundesstaat New Mexico wurden in der vergangenen Woche sowohl Tür- als auch Kamerasysteme lahmgelegt. Auslöser war eine Ransomware-Attacke. Wer dafür verantwortlich war, ist nicht bekannt.


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Der Ausfall hatte schwerwiegende Folgen für Insassen und Personal. Aufgrund der fehlenden Kameraüberwachungen durften sich die Inhaftierten nicht mehr frei im Gefängnis bewegen, sondern mussten stattdessen in ihren Zellen bleiben. Ausnahmefälle waren feste Termine. Wer beispielsweise zum Sport wollte oder von einem Arzt behandelt werden musste, durfte seine Zelle verlassen.

Dann aber auch nur in Begleitung eines Wärters. Dieser war ohnehin notwendig, um die Tür zu entriegeln. Das dahinterliegende elektronische System wurde nämlich ebenfalls außer Betrieb gesetzt. Besuche wurden aufgrund der kritischen Lage erst gar nicht bewilligt. So wurden die Insassen über mehrere Tage hinweg noch einsamer, als sie ohnehin schon waren.

Täter unbekannt

Der Cyberangriff war dabei nicht direkt auf das Gefängnis an sich gerichtet. Stattdessen wurde die gesamte Verwaltung des Bezirks Bernalillo County Opfer eines Erpressertrojaners, welcher Festplatten verschlüsselt und erst im Tausch gegen einen gewissen Geldbetrag wieder freigibt. Weitere Bereiche, beispielsweise Hochzeiten und Immobilientransaktionen, waren deshalb ebenfalls betroffen.

Übrigens: Vergangenes Jahr erst wurde in den USA die sogenannte Ransomware and Digital Extortion Task Force ins Leben gerufen, die sich mit genau solchen Fällen beschäftigen soll. Man darf also davon ausgehen, dass die Behörden versuchen, die Situation schnellstmöglich aufzuklären.

Mittlerweile wurde die Verwaltung zumindest teilweise wieder aufgenommen. In einer Pressemitteilung vom Montag wird jedoch angemerkt, dass die digitalen Dienste noch immer limitiert seien. Wann man in Bernalillo County wieder zum normalen Alltag zurückkehren kann, ist nicht bekannt. Auch von den Tätern fehlt bislang jede Spur.

Via: The Verge

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