Die neue Autobahn-App steht jetzt schon seit etwas mehr als drei Wochen zum Download bereit. Die ersten Bewertungen fallen jedoch alles andere als positiv aus.


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Eigentlich verfolgt die App eine gute Idee. In der Theorie soll sie alle wichtigen Infos an einem Ort bündeln und somit lange Autobahnfahrten entspannter machen. Doch wie die ersten Bewertungen zeigen, wurde das Konzept an vielen Ecken offenbar nicht zu Ende gedacht.

Nach Angaben des Verkehrsministeriums wurde die App, die kostenlos für iOS und Android verfügbar ist, rund 180.000 Mal in der ersten Woche heruntergeladen. Kein schlechter Start. Doch die Bewertungen lassen die Smartphone-Anwendung in keinem guten Licht stehen. Weder in Googles Play Store noch in Apples App Store kommt die Autobahn-App über 2 von 5 möglichen Sternen hinaus.

Teuer und ohne Mehrwert

Die Gründe sind vielfältig. Viele kritisieren, dass die App keine integrierte Navigationsfunktion hat. Zwar kann in der App eine Route angegeben werden, die Navigation selbst erfolgt aber über externe Anwendungen wie beispielsweise Google Maps. Hinzu komme, dass die Liste an Baustellen, Umleitungen & Co. nicht so aktuell sei, wie im Vorfeld versprochen. Auch die mehr als 1.000 installierten Live-Webcams seien alles andere als nutzerfreundlich. Da sie nicht in der Karte der App eingetragen seien, müsste man immer den konkreten Ortsnamen kennen, um die Live-Bilder abrufen zu können.

Als wäre das nicht schon ärgerlich genug, sind nun auch noch die Kosten der Autobahn-App bekanntgeworden. Rund 1,2 Millionen Euro soll sie verschlungen haben. “Mehr als eine Million Euro für eine App ohne jeglichen Mehrwert – das ist eine Posse und damit ein Fall für den Rechnungshof”, äußerte sich der verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion. Es sei nichts anderes als eine millionenschwere Pleite.

Originalbeitrag vom 20. Juli

Die neue Autobahn-App des Bundes ist ab sofort für Android und iOS erhältlich. Die Verantwortlichen sehen die App nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung zu Google Maps & Co.


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Die Autobahn-App soll eine Menge nützlicher Funktionen beinhalten. Eine eigenständige Zielführung gehört jedoch nicht dazu. “Die Autobahn App ist keine Navigations-App und konkurriert somit nicht mit etablierten Navigationsanbietern”, heißt es dazu in einem Dokument der Autobahn GmbH. Routen können zwar im Vorfeld in der App geplant werden, die Routenführung selbst erfolgt dann aber über eine externe Navigations-App.

Stattdessen dient die Autobahn-App eher als Informations-Sammlung. Sind irgendwelche Baustellen und Sperrungen geplant? Welche Raststätten liegen auf dem Weg und wie sind sie ausgestattet? Und wo findet man geeignete Ladesäulen für Elektroautos? All das sollen Nutzer und Nutzerinnen übersichtlich in der App angezeigt bekommen.

Erst seit Anfang 2021 ist der Bund für den Betrieb, den Erhalt und den Ausbau der Autobahnen zuständig. Davor waren es die einzelnen Länder. Dank der Neuauslegung soll es endlich vereinheitlichte Regeln und gebündelte Ansprechpartner geben. So sollen Bauprojekte zukünftig leichter geplant und schneller vollendet werden können.

Eine Besonderheit ist das Angebot von Live-Bildern, um sich selbst einen Eindruck von der Verkehrssituation in bestimmten Abschnitten machen zu können. Dafür wurden entlang der Autobahnen mehr als 1.000 Webcams installiert. Die Autobahn GmbH betont, dass die Nutzung der App vollkommen kostenlos ist und es keine Werbung gibt. Zudem sollen nutzerbezogene Standortinformationen nur erhoben werden, wenn man es beispielsweise im Rahmen eines Routenchecks wünscht.

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