Aus Umfragen geht hervor, dass 70 Prozent der Bürger ihre Gegenstände lieber reparieren lassen würden, anstatt sich direkt wieder Neuware zu kaufen. In der Praxis sind wir allerdings weit von diesem Wert entfernt. Die Hersteller, insbesondere von Elektronikartikeln, sind dabei nicht ganz unschuldig.


Photo by Joel Rohland on Unsplash

“Um den Akku austauschen zu können, müssen wir leider auch das Display, die Kamera, den Prozessor und den Arbeitsspeicher wechseln. Das macht dann 800 Euro, bitte.” – Klar, ein etwas übertriebenes Beispiel, aber wer einmal versucht hat sein Smartphone reparieren zu lassen, der merkt schnell, dass es nicht viel teurer wäre, sich einfach direkt ein neues zu kaufen. Genau das möchte die EU in Zukunft verhindern. Ein “Recht auf Reparatur” soll uns eine nachhaltigere Wirtschaft ermöglichen.

Geht es nach dem Europaparlament, sollen Reparaturen für Verbraucher unkomplizierter und günstiger werden. So soll man bereits beim Kauf eines Produktes darüber informiert werden, ob eine Reparatur möglich sei und viel diese kosten würde. Außerdem möchte die EU gegen “vorzeitigen Verschleiß” vorgehen. Von 11.000 defekten Produkten seien zwei Drittel weniger als drei Jahre alt gewesen, resümiert die europäische Verbraucherschutzorganisation BEUC. Aus diesem Grund könnte die Garantie an die erwartete Lebensdauer eines Produktes geknüpft werden. Ähnliche Vorschriften gibt es bereits in Finnland und den Niederlanden.

Reparatur nicht zwingend sinnvoll

Erwartungsgemäß zeigt sich die Herstellerseite nicht gerade begeistert von dem Vorhaben der EU. Erste Gegenstimmen monieren, dass Hersteller dadurch gezwungen seien, alle Ersatzteile über viele Jahre hinweg vorrätig zu halten, was im Endeffekt nur in einer Menge Müll resultieren würde. Außerdem sei eine Reparatur in einigen Fällen weder wirtschaftlich noch umwelttechnisch sinnvoll.

Tatsächlich zeigt eine Erhebung von Stiftung Warentest, dass die nachhaltige Wirkung einer Reparatur stark von der Art des Produktes abhängig ist. Während sich eine Reparatur von Wasch- und Kaffeemaschinen positiv auf unsere Umwelt auswirken würde, sieht es bei Staubsaugern schon wieder anders aus.

Quelle: Zeit Online (via dpa)

0 0 votes
Article Rating