Es gab und gibt noch immer eine Menge unterschiedlicher Trends auf YouTube. Dabei ist es auch ganz egal, in welcher Sparte man sich gerade befindet. Egal ob Let’s Player, Beauty-Vlogger oder … wie genau beschreibt man eigentlich den Content eines Leon Machères? Naja egal. Wo man auch hinblickt, die ganze Plattform scheint aus Reaction-Videos und YouTuber-Musik zu bestehen. Ersteres lässt sich relativ einfach erklären. Wenig Aufwand, dafür viele Klicks – das perfekte Konzept für einen Geschäftsmann Creator. Aber wieso entscheiden sich plötzlich so viele YouTuber dazu, sich auch mal als Musiker zu versuchen? Und wieso hat YouTuber-Musik generell so einen schlechten Ruf?


YouTuber-Musik

Ich habe mich also einmal dran gesetzt, um die Weiten YouTubes nach aufstrebenden Musikern zu durchforsten. Sind sie wirklich alle so schlecht, wie es im ersten Moment scheint? Zum Glück nicht!

YouTuber oder Musiker?

Klären wir aber zunächst einmal die Begrifflichkeiten. Es gibt nämlich durchaus einige Musiker, die auch erfolgreich auf YouTube unterwegs sind. Natürlich sind sie gewissermaßen auch “YouTuber”. Doch auf die möchte ich in diesem Beitrag nicht näher eingehen. Ein Danergy beispielsweise ist durch seine Musik nämlich erst bekannt geworden. Da liegt es Nahe, dass er auch ein gewisses Talent mitbringt. Aber viel interessanter sind doch die Personen, die eigentlich etwas komplett anderes machen. YouTuber, die sich selbst scheinbar plötzlich nicht mehr nur als reinen Entertainer sehen, sondern als waschechten Künstler.

Alles nur aus Spaß

Spätestens seit der “Roast Yourself Challange” aus dem Jahr 2016 findet man unzählige, im Normalfall nicht unbedingt ernst gemeinte Rap-Tracks auf YouTube. Der Inhalt der Lieder soll unterhalten, das Musikalische spielt tatsächlich eine eher untergeordnete Rolle. Es war so etwas wie der Startschuss ironischer YouTuber-Musik. Denn seitdem zieht sich das Konzept wie ein roter Faden durch die Szene. Besonders Disstracks erfreuen sich bei YouTubern einer großen Beliebtheit. Meistens richten sich die Texte gegen andere Creator, oftmals im Namen der Community.

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An sich also nicht weiter schlimm, sondern teilweise sogar ziemlich unterhaltsam. Letztlich geht es hierbei primär um den Spaß an der Sache und eben nicht um die Musik an sich. Problematisch wird es erst, wenn man unter den Deckmantel des Humors schlüpft, dadurch aber insgeheim auch als Musiker wahrgenommen werden möchte. So kommt es ab und an zu folgendem Szenario: YouTuber X spricht in der Videobeschreibung davon, dass er ja kein Musiker sei und man das alles nicht ernst nehmen sollte. Kommt dann trotzdem mal ein negativer Kommentar, reagiert er wie ein beleidigtes Kind. Irgendwo scheint es ihn also doch zu treffen.

Den Idolen nacheifern

Auf YouTube findet man aber auch einige Personen, die sich ernsthaft mit der Materie auseinander setzen möchten. Einer davon ist sicherlich Leon Machère. Er macht schon seit vielen Jahren Musik und möchte offensichtlich gerne einmal als großer Rapper angesehen werden. Bekannt wurde er allerdings durch seinen sehr fragwürdigen Content, einer eigenartigen Mischung aus Pranks und Reality-TV. 2017 veröffentlichte er eine Ansammlung von 12 Songs. Zumindest scheint er sich bei der Produktion ein wenig Mühe gegeben zu haben, aber inhaltlich und technisch kann er mit “richtigen” Rappern einfach (noch) nicht mithalten. Und genau da liegt das Problem…

Alles nur fürs Geld

Hätte Leon Machère die Lieder einfach als kostenloses Mixtape rausgebracht, wäre der Aufschrei wohl spürbar geringer ausgefallen. Stattdessen veröffentlichte er seine Songs aber als vollwertiges Album. Letztlich benutzt er also seine eigenen Fans, um ein eher unterdurchschnittliches Produkt zum üblichen Marktpreis an den Mann zu bringen. Kein Wunder also, dass die Quittung nicht lange auf sich warten lies: Eine Durchschnittsbewertung von 1,5 Sternen.

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Ähnliches Spiel bei Deutschlands größter YouTuberin BibisBeautyPalace. Mit ihrem Song “How it is..” (Wap Bap) setzte sie komplett neue Maßstäbe. Kein anderes YouTuber-Lied dominierte die sozialen Medien bislang so stark. Und auch hier fielen die Rezensionen nicht unbedingt positiv aus. Grund dafür waren unter anderem ihre gezielten Aufrufe an ihre Fans, den Song herunterzuladen. Natürlich nicht kostenlos.

Keine Frage, jeder der Spaß an der Sache hat, darf auch Musik machen. Wenn die Qualität aber nicht stimmt und man trotzdem Geld von seinen Fans verlangt, ist das einfach nur dreist. Wer wirklich mit Leidenschaft dahinter steht, wird wohl kein Problem haben, seine Musik auch kostenfrei zu veröffentlichen. Sollte man dann wirklich einmal musikalisch brauchbare Ergebnisse erzielen, kann man die Zuschauer noch immer zur Kasse bitten.

Echte Musiker

Genau an dieser Stelle möchte ich auf einen durchaus kontroversen YouTuber eingehen – ApoRed. Von seinem Content kann man halten, was man möchte. Seine Musik hingegen entwickelt sich stetig weiter. Die Lernkurve zwischen “Photoshop” und “Billo” ist definitiv nicht zu leugnen. Er steckt jede Menge Herzblut in die Geschichte und verlangt bisher keinen einzigen Cent für seine Lieder. Das merken auch die Zuschauer. Während seine ersten Lieder durchweg schlecht bewertet wurden, kommen die neusten doch relativ gut bei den Leuten an. Durchaus vorstellbar, dass er in ein oder zwei Jahren ein solides Album veröffentlicht. Ein Album, dass dann auch sein Geld wert wäre.

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Ein Album, was definitiv sein Geld wert ist, trägt den Namen “nie” und kommt von Fynn Kliemann. Bekannt wurde er durch seine Heimwerkervideos, nicht durch Musik. Plötzlich steht da also dieser vermeintliche Heimwerker, kündigt ein Album an und niemand beschwert sich. Die Reaktionen sind überaus positiv. Denn die Musik ist gut und das Album von vorne bis hinten etwas Besonderes. Eben keine 0815-Platte um seine Zuschauer auszunehmen. Letztlich steckt dahinter aber jahrelange Übung. Denn auch Abseits von YouTube beschäftigt Fynn sich schon ewig mit dem Thema Musik, wie er uns in einem Interview verraten hat. Und das hört man dann natürlich auch.

Eine Plattform – Viele unterschiedliche Typen

Ja, YouTube hat definitiv auch seine Schattenseiten und leider bekommen negative Beispiele oftmals die meiste Aufmerksamkeit. Trotzdem sollte man diese Plattform und ihre Creator nicht alle über einen Kamm scheren. Wer wirklich nach etwas Gutem sucht, wird auch fündig. Das ist das schöne an YouTube.

Was YouTuber-Musik im Speziellen angeht, sollten sich manche einfach mal eingestehen, dass eine große Reichweite kein Freifahrtschein ist, um den Zuschauern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Musik braucht, wie so vieles andere im Leben auch, eine Menge Übung, that’s just how it is (wab bap). Zum Glück hat YouTube mit 2Bough mittlerweile eine eigene Musik-Polizei. Er geht mit der nötigen Fachkompetenz an die Sache ran und trennt die Spreu vom Weizen. Reinschauen lohnt sich!

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