Ist unser Arbeitsmodell noch zeitgemäß? Während man in Deutschland noch intensiv über das Thema diskutiert, hat man in Belgien schon eine Antwort gefunden. Dort wird nun die Vier-Tage-Woche eingeführt.


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Die klassische Arbeitswoche, in der man von Montag bis Freitag arbeitet und anschließend ein zweitägiges Wochenende hat, wird in Belgien grundlegend überarbeitet. An der effektiven Arbeitszeit ändert sich nichts. Sie wird künftig allerdings nicht mehr auf fünf, sondern auf nur vier Arbeitstage verteilt. Der jeweilige Arbeitstag wird dadurch länger, im Gegenzug erhält man aber einen dritten freien Tag in der Woche.

Ein Modell, welches so ähnlich auch in Island zum Einsatz kommt. Und das schon seit 2015. In Island wurden überwiegend positive Effekte beobachtet. Die Produktivität der Beschäftigten sei entweder gleich geblieben oder habe sich verbessert. Eine Verschlechterung der Leistung wurde hingegen nicht festgestellt. Die Beschäftigten selbst berichteten über einen spürbaren Gewinn an Lebensqualität. Ist die Vier-Tage-Woche also eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten?

Dynamische Wirtschaft

In Belgien wird es gewisse Einschränkungen geben. Schließlich gibt es gewisse Bereiche, in denen eine verkürzte Arbeitswoche schlicht nicht durchführbar ist. Entsprechende Unternehmen bekommen dann die Möglichkeit eingeräumt, ihren Beschäftigten die Vier-Tages-Woche zu verwehren.

Dafür bedarf es allerdings einer schriftlichen Begründung, welche zu Not auch vor Gericht angefochten werden darf. Damit soll verhindert werden, dass konservative Arbeitgeber dank fadenscheiniger Begründungen am Status quo festhalten und den eigentlich geplanten Fortschritt verhindern.

Die Vier-Tages-Woche ist Teil einer umfassenden Arbeitsmarktreform in Belgien. Dazu zählen unter anderem auch ein gesetzlich geregelter Zugang zu Weiterbildungen, mehr Flexibilität bei Nachtschichten sowie ein besserer Schutz für freie Angestellte, beispielsweise in Form einer verpflichtenden Arbeitsunfall-Versicherung. So wolle man eine “nachhaltige, innovative und digitale Wirtschaft” ermöglichen, äußerte sich Premierminister Alexander De Croo.

Via: Tagesspiegel

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