Könnten Roboter vielleicht auch bald in Zahnarztpraxen Einzug halten? Das Unternehmen Perceptive hat nun einen Roboter entwickelt, der wohl eigenständig Zähne behandeln kann.


Quelle: Perceptive

Ein Roboter der Bostoner Robotik-Firma Perceptive hat nun erstmals erfolgreich einen zahnmedizinischen Eingriff übernommen. Der Roboter kann nicht nur selbstständig einen Zahn für eine Überkronung vorbereiten, sondern ist dabei auch knapp achtmal schneller als sein menschliches Pendant. Insgesamt benötigte der Roboter für die Vorbereitungen inklusive des Eingriffs lediglich 15 Minuten.

Zum Vergleich: menschliche Zahnärzte benötigen in der Regel knapp 60 Minuten in jeweils zwei Sitzungen. Dadurch kann es auch für Patientinnen und Patienten eine anstrengende Prozedur sein, da sie über längere Zeit den Mund offen halten müssen. Der Einsatz des Roboters erhöht den Komfort erheblich. Zudem ist die Diagnose mittels optischer Kohärenztomografie präziser, da das bildgebende Verfahren detailliertere Informationen liefert. Die verkürzte Behandlungsdauer ermöglicht es auch, eine größere Anzahl von Patientinnen und Patienten in kürzerer Zeit zu behandeln.

Und so funktioniert’s

Die Technik des Robotersystems von Perceptive basiert auf einer Kombination fortschrittlicher Technologien, die zusammen eine präzise und schonende Zahnbehandlung ermöglichen. Der Einsatz von optischer Kohärenztomografie (OCT) bildet das Herzstück dieses Systems. OCT verwendet Lichtstrahlen, um hochauflösende Bilder von Geweben und Strukturen im Mundraum zu erstellen, ohne dabei Röntgenstrahlung zu nutzen. Diese Lichtstrahlen werden auf die Zähne und das Zahnfleisch gerichtet und reflektiert, wodurch ein detailliertes 3D-Modell des gesamten Mundraums erzeugt wird, das auch interne Strukturen wie Nerven und Hohlräume abbildet.

Der tragbare 3D-Scanner, der mit der OCT-Technik arbeitet, erfasst diese Lichtreflexionen und erstellt ein umfassendes volumetrisches Modell. Dieses Modell dient als Grundlage für den Roboter, der mit Künstlicher Intelligenz ausgestattet ist. Die KI steuert den Roboter präzise und ermöglicht es ihm, selbst bei Bewegungen des Patienten während des Eingriffs genau zu arbeiten. Der Roboter ist mit einem CNC-Bohrer sowie Spül- und Absaugfunktionen ausgestattet. Diese Werkzeuge arbeiten zusammen, um den Zahn effizient für die Krone vorzubereiten und gleichzeitig das Arbeitsfeld sauber zu halten. Laut Perceptive seien zudem alle Tests an Probandinnen und Probanden erfolgreich verlaufen.

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