Redmi Note 7 im Test: Man muss nicht immer ein halbes Vermögen ausgeben, um ein ordentliches Smartphone zu bekommen – das hat Xiaomi schon das ein oder andere Mal eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Wir haben uns angeschaut, ob das auch für das aktuelle Mittelklasse-Modell des chinesischen Herstellers gilt.



Was kann man von einem 200-Euro-Smartphone schon großartig erwarten? In den meisten Fällen nicht all zu viel. Die technischen Daten des Xiaomi Redmi Note 7 lesen sich aber überraschend gut: Vier Gigabyte RAM, bis zu 128 Gigabyte (erweiterbarer) Speicher, ein großer Akku und eine 48-Megapixel starke Dualkamera. Zumindest auf dem Papier ist das Smartphone seinen direkten Konkurrenten weit voraus, aber was sagt die Praxis?

Design & Verarbeitung

Das Redmi Note 7 ist auf den ersten Blick nicht von deutlich teureren Oberklasse-Smartphones zu unterscheiden. Ein großes Display mit schmalen Rändern und einer winzigen Wassertropfen-Notch treffen den Nerv der Zeit. Doch sobald man das Smartphone in die Hand nimmt, macht sich der Preisunterschied schon etwas bemerkbar.

Und das nicht, weil das Smartphone schlecht verarbeitet ist. Im Gegenteil: Es hat gleichmäßige Spaltmaße, lässt sich nicht einfach so verbiegen und knarzt auch nicht bei etwas stärkerem Druck. Aber im direkten Vergleich mit Xiaomis aktuellem Flaggschiff, dem Mi 9, fühlt es sich einfach nicht so hochwertig an. Man könnte es jetzt an einzelnen Komponenten festmachen, beispielsweise an dem Kunststoffrahmen, aber letztlich ist es einfach der Gesamteindruck, der nicht mit der Oberklasse mithalten kann – aber das muss es ja auch nicht. Denn in der Preisklasse in der wir uns hier bewegen, gibt es definitiv nichts zu bemängeln.



Auf der Rückseite des Smartphones sitzt die hoch angepriesene Dual-Kamera mit 48-Megapixel-Sensor. Das Kamerasystem ragt deutlich aus dem Gehäuse hervor und liegt somit immer auf dem Tisch auf. Daran ändert auch die mitgelieferte Silikonhülle nichts. Auch das passt (leider) in den aktuellen Smartphone-Trend. Ansonsten befindet sich noch ein Fingerabdrucksensor auf der Rückseite, welcher sich auf Grund der kleinen Einkerbung leicht ertasten lässt.

Zwischenfazit: Das Redmi Note 7 bietet eine sehr gute Verarbeitung und ein ansehnliches Design. Es könnte schon beinahe als Oberklasse-Smartphone durchgehen – aber eben nur fast.

Das Display

Das Redmi Note 7 kommt im 19,5:9 Verhältnis und misst 6,3 Zoll in der Diagonale. Die Notch fällt erfreulich klein aus und nimmt nicht viel Platz in Anspruch. Auch die Bildschirmränder sind recht dünn, insgesamt aber noch ein wenig dicker als bei aktuellen Flaggschiffen.

Bei dem Display handelt es sich um ein IPS-Panel mit einer Auflösung von 2.340 x 1.080 Bildpunkten. Das Ergebnis ist ein scharfes Bild mit schönen Farben, aber einem etwas schwächeren Kontrast. Bei schwarzen Flächen ist immer eine geringe Hintergrundbeleuchtung zu sehen. Die maximale Helligkeit liegt bei 550 cd/m² und ist absolut ausreichend, um auch bei Sonnenlicht alle Details erkennen zu können. Eine automatische Helligkeitsregelung ist auch am Start und funktionierte in unserem Test stets tadellos.



Theoretisch kann man bis zu zehn Eingaben gleichzeitig machen, was Schnellschreibern zu Gute kommen sollte. Die optionale Gestensteuerung lässt auch keine Wünsche mehr übrig. Als Schutzschicht kommt Gorilla Glass 5 zum Einsatz. Damit bewegt sich das Smartphone auf Flaggschif-Niveau der vergangenen Jahre.

Zwischenfazit: Sehr großes Display mit schönen Farben und einer ordentlichen Helligkeit. Schwarzwerte werden nicht ganz akkurat dargestellt und bei weißen Flächen können sich ganz leichte “Schatten” bilden.

Die Performance

Üblicherweise müssen günstige Smartphones besonders bei der Performance einige Kompromisse eingehen. Auch das Xiaomi Redmi Note 7 besitzt keinen aktuellen Oberklasse-Chip im Inneren, sondern wird von einem Mittelklasse-Prozessor angetrieben: einem Snapdragon 660 mit acht Kernen und einer Taktfrequenz von bis zu 2.200 MHz.

Wer jetzt erwartet, dass das Smartphone lediglich die einfachsten Apps beherrscht, hat sich allerdings geirrt. Selbst aktuelle Spiele wie Arena of Valor laufen flüssig und mit einer guten Grafik. Die Ladezeiten sind zwar ein klein wenig länger, aber sobald man einmal Ingame ist, gibt es keine Probleme mehr.


Die Rückseite des Redmi Note 7 mit der 48-Megpixel-Dualkmaera

Auch im Alltag macht das Redmi Note 7 einen sehr flotten Eindruck. Es sind keine Ruckler zu spüren, die Ladezeiten bewegen sich immer im Rahmen und auch mehrere gleichzeitig geöffnete Apps werden dank den vier Gigabyte Arbeitsspeicher erfolgreich am laufen gehalten.

Zwischenfazit: Der Mittelklasse-Prozessor ermöglicht einen flotten und flüssigen Alltags-Betrieb. Auch aktuelle Spiele sind möglich, auch wenn die Ladezeiten dort etwas länger ausfallen.

Die Kamera

Besonders beeindruckend liest dich Kamera des Xiaomi Redmi Note 7. Ein 48-Megapixel starker Sensor ist sonst nur in ganz anderen Preisregionen zu finden. Dem steht noch ein zweiter 5-MP-Sensor zur Seite.

Schnappschüsse bei Tageslicht sehen zwar recht ordentlich aus, können uns aber nicht so wirklich vom Hocker reißen. Und das hat auch einen einfachen Grund: Im normalem Kamera-Modus kommen lediglich 12-Megapixel-Aufnahmen zu Stande und auch der Pro-Modus bedient sich einer Interpolation, bei der einfach 4×12 Megapixel übereinander gelegt werden. Für ein Mittelklasse-Smartphone schießt das Redmi Note 7 zweifelsohne hervorragende Fotos: Die Farben werden realitätsgetreu eingefangen und auch an Details mangelt es bei guten Lichtverhältnissen nicht. Aber bei den technischen Daten hätten wir doch noch einen Tick mehr erwartet.



Das Redmi Note 7 besitzt auch einen Portrait-Modus, der den Hintergrund automatisch unscharf stellt. Das funktioniert grundsätzlich ganz gut, wobei der Übergang teilweise noch ein wenig verschwommen wirkt. Teurere Smartphones bekommen die Konturen nochmals schärfer.

Bei schlechteren Lichtverhältnissen gehen einige Details verloren und die Aufnahmen bekommen einen leichten Blaustich verpasst. Das Ergebnis ist zwar immer noch ganz gut, aber bei einem direkten Vergleich wird deutlich, dass hier definitiv noch Luft nach oben ist.

Aufnahme bei Dämmerung: Von einem Mi Mix 2s
Aufnahme bei Dämmerung: Von einem Redmi Note 7

Zwischenfazit: Die 48-Megapixel-Kamera hat die Erwartungen etwas zu hoch angesetzt. Mit einem “richtigen” 48-MP-Sensor, der mittlerweile bei vielen High-End-Smartphones genutzt wird, kann die Kamera nicht mithalten. Dennoch ist das Ergebnis für ein Smartphone dieser Preisklasse beeindruckend. Zumindest bei guten Lichtverhältnissen ist es die beste Mittelklasse-Kamera, die wir bislang testen konnten. Bei schlechterem Licht wird das Gesamtbild durch einen leichten Blaustich getrübt.

Fazit: Sehr viel Leistung für sehr wenig Geld

Ja, ein Vergleich mit Oberklasse-Smartphones, die locker das Doppelte kosten, ist nicht ganz fair. Aber das Redmi Note 7 steht irgendwie zwischen den Reihen. Für ein Mittelklasse-Smartphone ist es eigentlich zu gut, mit der Oberklasse kann es aber auch nicht ganz mithalten. Fest steht: Für einen Preis von gerade einmal 200 Euro bekommt man ein großartiges Smartphone, welches die direkte Konkurrenz in der Preisklasse alt aussehen lässt. Design und Verarbeitung sind Top, das helle Display glänzt mit satten Farben, die Performance ist nicht nur für den Alltag, sondern auch für aktuelle Games ausreichend und die Kamera setzt zumindest bei guten Lichtverhältnissen neue Maßstäbe in der Mittelklasse.

Und ganz nebenbei: Der Akku ist mit einer Kapazität von 4.000 mAh ebenfalls sehr großzügig bemessen. Der Durchschnitts-Nutzer wird das Redmi Note 7 wohl nur alle zwei bis drei Tage aufladen müssen.

Pro
Contra
Schickes Design & Sehr gute VerarbeitungDisplay mit ganz leichten "Schatten" bei weißen Flächen
Helles Display mit satten FarbenKamera mit Blaustich bei dunklerer Umgebung
Sehr schneller Fingerabdrucksensor
Leistung reicht auch für aktuelle Spiele aus
Ansehnliche Fotos bei guten Lichtverhältnissen
Lange Akkulaufzeit
Erweiterbarer Speicher

Das Redmi Note 7 ist das wahrscheinlich beste Mittelklasse-Smartphone, was es derzeit im Handel zu kaufen gibt – zumindest aber das beste 200-Euro-Smartphone, dass wir bislang in den Händen hatten. Xiaomi weiß einfach wie man ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis liefert.

Hinweis: Wir haben das Produkt vom Hersteller für einen Testbericht zur Verfügung gestellt bekommen. Das hat jedoch keinerlei Auswirkungen auf unsere Berichterstattung.

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