Die KI wird immer allgegenwärtiger. Nun will die spanisch-niederländische Künstlerin, Alicia Framis, ihren KI-Freund AiLex heiraten.
Die spanisch-niederländische Künstlerin Alicia Framis möchte ihrem zukünftigen Gatten im Sommer das Ja-Wort geben. Dabei handelt es sich aber nicht um einen realen Menschen, sondern um ein KI-Hologramm namens AiLex. Der Charakter ihres Zukünftigen soll an Expartner der Künstlerin erinnern. “Der nächste wichtige Schritt besteht darin, Menschen und künstliche Intelligenz emotional miteinander zu verbinden.“, erklärt die zukünftige KI-Ehefrau auf ihrer Website. Die Hochzeit soll auf der Dachterrasse des Depot Boijmans stattfinden.
Mit KI gegen die Einsamkeit
Das unkonventionelle Paar erkundet Intimität und emotionale Beziehungen, indem es mit AiLex einen virtuellen Partner einführt. AiLex ist eine interaktive holographische Skulptur. Die KI-Entität, mit der sie Leben und Emotionen teilt, soll somit zeitgenössische Debatten wie Posthumanismus und Virtualität ansprechen. Alicia Framis arbeitet mit Rabobank zusammen, um die ethischen Fragen der menschlichen Bindung an KI zu erforschen. Ihrer Meinung nach werde in der Zukunft eine neue Ära der Liebe entstehen, — ob wir es wollen oder nicht. Eine Zukunft in der Menschen mit Hologrammen, Avataren und Robotern Beziehungen eingehen.
Für die Künstlerin ist es also nur eine Frage der Zeit, bis die KI auch Einzug in unser privates Liebesleben hält. Sie ist der Überzeugung, dass KI und Roboter in der Zukunft zu großartigen, empathischen Begleitern werden könnten. Sie sieht die Hochzeit als eine Art Performance Kunst an. Die Künstlerin setzt sich bereits seit 25 Jahren mit den Themen Einsamkeit und Intimität künstlerisch auseinander und möchte somit Menschen helfen, die ebenso mit diesen Problemen zu kämpfen haben.
KI-Hochzeit aus wissenschaftlichen Gründen
Auf ihrer Website erklärt Framis, sie sei daran interessiert, Wissenschaft und Kunst zu vereinen. Damit wolle sie tiefere Beziehungen entwickeln und Menschen mit angeborenen oder erworbenen Krankheiten, körperlichen Behinderungen, Geschlechtsungleichgewichten in bestimmten Ländern, sozialen Anforderungen und Stereotypen in verschiedenen Kulturen sowie Personen, die Traumata erlebt haben oder unter Agoraphobie, Entstellungen oder Ängsten leiden, zu unterstützen. Laut der Künstlerin könne diese Technik als therapeutisches Werkzeug für Personen dienen, die Traumata und sexuellen Missbrauch erlebt haben, und ihnen helfen, eine normale Beziehung zum anderen oder zum gleichen Geschlecht wiederherzustellen. Framis habe beispielweise eine Freundin, die Witwe sei und Schwierigkeiten habe, die Lücke zu füllen, die ihr Mann hinterlassen hat. KI- und menschliche Partner könnten in ihren Augen eine vorteilhafte Option für Personen sein, die sich einsam fühlen und Gesellschaft brauchen.