Gastbeitrag: Im Rahmen unserer #TestenBewertenBehalten Aktionen, hat unser Tester Henrik R. einen ausführlichen Bericht zur HTC Vive Pro (Complete Edition) zukommen lassen, welchen wir euch natürlich nicht vorenthalten möchten.



Das Setup

Für den Test wurde ein Desktop-PC mit einem Intel i7 3770k, einer MSI GeForce GTX 1060 Gaming X+ 6GB als Grafikeinheit und 16 GB DDR3 RAM verwendet.

Einrichtung

Die Einrichtung verlief zügig und wurde optimal durch die Anleitung unterstützt. Nach dem öffnen der Verpackung und herausnehmen der Anleitung, wird sichtbar, dass die innere Verpackung in fünf Schritte gegliedert ist, die der beigelegten Anleitung folgen, sodass der Nutzer durch die Einrichtung geleitet wird. Die Anleitung wird zusätzlich durch die downloadbare Software und dortigen Tutorials unterstützt.

Schritt 1 – Nach dem Herunterladen der Software auf der angegebenen Webseite läuft die Einrichtung über die Software weiter. Nach dem Beachten der gegebenen Sicherheitshinweise, wird gleich zu Schritt 2 übergegangen.

Schritt 2 – Der zweite Schritt erklärt die Installation der zwei enthaltenen Basisstationen.

Es wird auf die Befestigungsmöglichkeiten eingegangen, die sowohl Wandmontage (Halterungen im Lieferumfang enthalten) als auch Klemmhalter und Stative umfassen (beide Möglichkeiten nicht im Lieferumfang enthalten). Für meinen Test habe ich das feste Anbringen der Basisstationen gelassen und sie an zwei Stativen befestigt, sodass ich den Mindestabstand, das Sichtfeld und den Winkel der Stationen optimal gewährleisten konnte. Ebenso ist es möglich, die Basisstation einfach auf ausreichender Höhe (ungefähr auf der Höhe des Kopfs) auf einem Schrank oder Ähnlichen zu platzieren. Der empfohlene Winkel (30 bis 45 Grad) ist dabei nicht zwingend nötig, verbessert aber das spätere Tracking.

Die mitgelieferten Basisstationen sollten von Werk aus auf unterschiedlichen Kanälen stehen. Es wird jedoch im Tutorial noch auf die alten Basisstationen der Version 1.0 referenziert, die eine Kanalanzeige auf der Vorderseite besaßen. Somit kann der Teilschritt übersprungen werden (Weitere Hinweise unter allgemeine Bemerkungen).

Schritt 3 und 4 – Nun wird die Linkbox benötigt und die Anschlüsse müssen dem Schaubild nach, ganz nach dem Prinzip „Plug and Play“, verbunden werden. Beides ist unter einer Minute sehr einfach machbar und ist bei mir äußerst schnell vonstatten gegangen. Zur Erkennung muss abschließend noch der blaue Knopf an der Linkbox betätigt werden und das HMD ist fertig installiert.

Schritt 5 – Die Controller kommen leicht aufgeladen. Vor der Benutzung sollten beide vollständig geladen werden. Durch Druck des Knopfs ist es ein leichtes sie einzuschalten. Danach werden sie automatisch erkannt.

Einrichtung mit SteamVR – Abschließend wird darauf hingewiesen, dass nun noch der Spielbereich mit SteamVR eingerichtet werden muss. In meinen Test war auf dem System vorher schon Steam installiert, deshalb gehe ich auch von dieser Situation aus. Ich wurde durch das Drücken von „abschließen“ in SteamVR weitergeleitet und konnte dort die Kalibrierung in einem weiteren geführten Tutorial vornehmen.



In meinem Fall habe ich die „Raumfüllende VR“ Erfahrung gewählt und habe mein Wohnzimmer freigeräumt, sodass eine Mindestraumgröße von 2 x 1,5 Metern erfüllt war.

Die Schritte der Boden und Controllerkalibrierung sind ziemlich selbsterklärend gewesen. Der darauffolgende Schritt ist die Vermessung des Spielbereichs. Diese war etwas schwierig, da teilweise selbst in meinem freigeräumten Wohnzimmer nicht genügend Platz vorhanden war. Ein Tipp von mir ist, wirklich dabei zu beachten, genügend Sicherheitsabstand zu Objekten zu halten. In der VR sieht man später zwar die „Außenwände“ sobald man ihnen zu nahe kommt, aber sie sind nicht auf den Zentimetern genau platziert. Bei zu ruckartigen Bewegungen, überhaupt mit den Controllern, kann es sonst schon dazu kommen, dass der Controller gegen etwas stößt.

Ich würde empfehlen, falls noch gar keine VR-Erfahrung mit einer HTC Vive oder einem ähnlichen Gerät besteht, dass vorgeschlagene SteamVR Tutorial abzuschließen, um die Grundlagen der Steuerung zu erlernen und das allgemeine VR-Gefühl kennenzulernen bzw. es auf sich wirken zu lassen. Persönlich tritt bei mir nach einer gewissen Zeit die sogenannte „Motion Sickness“ auf. Es ist mit einer Art von Seekrankheit gut zu vergleichen und mir wird ein wenig übel. Dennoch konnte ich die VR-Erfahrung genießen, nur halt nicht zu lange.

Allgemeine Bemerkungen

Leider mussten die Basisstationen im Schritt 2 erst auf verschiedene Channels eingestellt werden, um erkannt zu werden. Dies wurde leider nicht während des Setup-Tutorials der Software erwähnt und stellte sich erst in SteamVR heraus. Der Channel wird dabei nicht, wie bei den Basisstationen der Version 1.0, vorne auf einer Anzeige ersichtlich, sondern nur in der Software. Gewechselt wird er durch die Betätigung eines Druckknopfs auf der Rückseite des Basisstationen. Tipp: Am besten eine Büroklammer bereithalten, um den Knopf betätigen zu können. Dies finde ich, von dem Aspekten Bedienung und Intuitivität, äußerst unpraktikabel und empfinde die Lösung in der Version 1.0 als subjektiv besser. Danach verlief alles Weitere reibungslos und die HTC Vive Pro war betriebsbereit.



Weder die Halterungsklipps noch Stative sind im Lieferumfang enthalten. Die Wandhalterungen können zur Befestigung genutzt werden. Die Basisstationen tracken in meinem bisherigen Test aber auch ohne eine Halterung zuverlässig. Wichtig ist dabei sie erhöht zu stellen, worauf aber auch im Setup-Tutorial hingewiesen wird. Auch der Wireless Adapter liegt der Complete Edition nicht bei. Angesichts des Preises würde ich zumindest bei der Complete Edition erwarten, dass er im Lieferumfang enthalten ist. Zusätzlich liegt ein Redeem-Code für zwei kostenlose Monate in VIVEPORT bei. Mit VIVEPORT können im hauseigenen Shop pro Monat 5 VR-Applikationen für jeweils einen Monat entliehen und genutzt werden.

Das Tracking läuft flüssig und einwandfrei. Meinem Empfinden nach deutlich zuverlässiger als mit den Basisstationen der Version 1.0 und auch der erweitere Trackingradius erleichtert die Absteckung des Raums maßgeblich. Die mögliche Größe der Spielfläche erhöht sich somit von 25 m² auf 36 m². Die bessere Auflösung von 1440 x 1600 Pixel pro Auge der internen Displays ist bei den zurzeit verfügbaren Anwendungen nicht merklich, könnte aber bei zukünftigen Anwendungen durchaus etwas ausmachen und für ein besseres VR-Erlebnis sorgen.

Getestete Applikationen

Ich habe bei den Tests probiert eine Mischung aus verfügbaren Applikationen zusammenzustellen. Einerseits aus Steam und andererseits aus VIVEPORT selbst, um auch die kostenlosen zwei Monate VIVEPORT zu nutzen. Für beide Marktplätze ist ein entsprechender Account von Nöten, um Anwendungen herunterladen zu können, jedoch kann der Steam Account auch als Login für VIVEPORT dienen.


  • SteamVR Tutorial
  • ZDF History Tempelhof
  • Google Earth VR
  • Ready Player One: OASIS beta
  • Spider Man: Homecoming
  • DOOM VR

Besondern Ready Player One: OASIS beta“ fand ich sehr beeindruckend, da es die Vielfalt der HTC Vive Pro Steuerung vollkommen ausnutzt. Wer den dazugehörigen Film gesehen hat, weiß das diese VR-Welt aus sehr vielen einzelnen Spielen besteht. Von der Jagd nach Zombies mit Pfeil und Bogen, bis hin zum klassischen Ego-Shooter. Auch „DOOM VR“ war eine Erfahrung wert, bloß nichts für schwache Nerven, denn der ein oder andere Zombie springt einen schon mal entgegen. Auch „Google Earth VR“ ist einen Blick wert, denn über der Erde zu schweben und sich unseren Planten aus der Vogelperspektive einmal genauer anzuschauen, ist ein atemberaubender Anblick.  Außerdem können Plätze wie der Hoover Damm oder das Colosseum, auch ohne persönlichen Besuch, einmal von Nahen betrachtet werden.

Abschließende Bewertung

Alles im allem ist HTC bzw. Valve, in einigen Punkten eine spürbare Verbesserung gegenüber der Vorgängerversion gelungen. Für mich sind die wichtigsten Punkte dabei, das Tracking innerhalb des Raums durch die neue Generation der Basisstationen und der Tragekomfort des HMD, durch die neue nicht mehr schnurbasierte Verschlusstechnik zur Besteigung am Kopf sowie der Integrierung des Soundsystems. Erwähnenswert ist auch, dass die Kabelanzahl verringert wurde und nur noch die Linkbox über ein Kabel angeschlossen werden muss. Dafür besitzt die Linkbox selbst nur noch die einen DisplayPort zur Verbindung mit der Grafikkarte, keinen HDMI-Anschluss mehr. Ein Gesichtspunkt, der wahrscheinlich den höheren Systemanforderungen geschuldet ist, dennoch auch einige Systeme ohne DisplayPort ausschließt.

Die Einrichtung ist durch das umfassend geführte Tutorial auch für weniger technisch versicherte Nutzer kein Problem und lässt einen die HTC Vive sehr leicht zur Betriebsbereitschaft bringen. Der zeitliche Aufwand der Installation und Konfiguration hat sich leider meiner Meinung nach gegenüber der HTC Vive kaum verändert. Auch hier würde ich mir wünschen, dass noch einmal Hand angelegt wird.

Bei einer Bewertung von maximal 5 Sternen, würde ich der HTC Vive Pro Complete Edition daher 4/5 Sternen geben. An der Benutzerfreundlichkeit des HMD bzw. der Handhabbarkeit und der intuitiven Installation, hat sich einiges getan und VR ist mittlerweile eine verbrauchertaugliche, marktreife Technologie, jedoch mit merklichen technischen Verbesserungspotentialen nach oben.

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