Die New York Times berichtet über eine neue Datenbank für Gesichtserkennung, in der rund drei Milliarden Fotos aus der ganzen Welt hinterlegt sind. Das übertrifft sogar die Datenbank des FBI um ein Vielfaches.


Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Es ist die bislang größte (bekannte) Datenbank dieser Art. Das Unternehmen Clearview AI hat drei Milliarden Fotos aus dem Netz zusammengetragen, um sie für biometrische Gesichtserkennung zu nutzen.

Die Fotos stammen größtenteils aus sozialen Netzwerken wie Facebook, YouTube und Twitter. Eigentlich verstößt dieses “Screen Scraping” gegen die Nutzungsbedingungen der Plattformen, doch Hoan Ton-That, Entwickler von Clearview AI, sieht das gelassen: “Viele Leute machen das”, äußerte er sich gegenüber der New York Times. “Facebook weiß davon”.

Und tatsächlich, ganz unbekannt dürfte Facebook die Vorgehensweise nicht sein. Immerhin ist der Milliardär Peter Thiel, welcher im Aufsichtsrat von Facebook sitzt, schon seit 2017 Anteilseigner bei Clearview AI. Eine eigenartige Konstellation, wenn man bedenkt, dass er damit quasi gegen die Nutzungsbedingungen des Unternehmens verstößt, über welches er eigentlich wachen sollte.

Behörden nutzen es bereits

Während die Politik noch über die datenschutzrechtliche Situation der Datenbank diskutiert, wird sie von US-Behörden bereits genutzt. Ende 2019 wurde der erste Fall bekannt, in dem Strafverfolger durch die Hilfe von Clearview AI direkt auf die Facebook-Seite einer mutmaßlichen Dieben weitergeleitet wurden. Ein auffälliges Tattoo, welches auch auf den Überwachungsvideos des überfallenen Ladens zu sehen war, bestätigte schließlich die Identität der Frau.

Nach eigenen Angaben kommt Clearview AI mittlerweile auf eine Treffergenauigkeit von bis zu 98,6 Prozent. Ein Selbstversuch des Redakteurs der New York Times bestätigt diesen Eindruck. Er berichtet davon, wie die App diverse passende Bilder zu einem seiner Selfies anzeigte, auch wenn er seine Nase und seinen Mund dabei mit einer Hand verdeckte. Etwas kurios: es waren auch Bilder dabei, von denen er gar nicht wusste, dass diese existieren.

Quelle: New York Times

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