Was ist wahr und was nicht? In der heutigen Zeit kann man sich da nie sicher sein. Der technische Fortschritt hat dafür gesorgt, dass mittlerweile jeder in sekundenschnelle (mehr oder weniger) realistisch wirkende Deepfakes erstellen kann. Ein Problem, welches nun per Gesetz angegangen werden soll.
Fotos, Sprachaufnahmen und Videos – alles kann mithilfe technischer Tricks manipuliert werden. Was vorher noch ein ganz normaler Typ aus Delmenhorst war, verwandelt sich plötzlich in Tom Holland. Alles, was man dafür benötigt, sind ausreichend Daten, um der KI zu erklären, wie das Endergebnis aussehen oder klingen soll. Bei Prominenten sind die nicht schwer zu besorgen. Aber auch im privaten Bereich werden Deepfakes immer beliebter.
Deepfakes mag man vielleicht lustig finden, doch das Ganze kann auch ernsthafte Probleme mit sich bringen. Beispielsweise dann, wenn Politikern Worte in den Mund gelegt werden, die sie nie gesagt haben. Oder wenn man sich selbst plötzlich in anzüglichen Aufnahmen wiederfindet, die es in Wirklichkeit nie gegeben hat. “Mehr als 90 Prozent missbräuchlicher Deepfakes im Internet betreffen nach Schätzungen die Bereiche Pornografie und Nacktheit – die Opfer sind ganz überwiegend Frauen”, heißt es in der offiziellen Pressemitteilung der Bayrischen Staatsregierung.
Da die bisherigen strafrechtlichen Regelungen nicht ausreichend seien und nur Teilaspekte der Taten erfassen, schlägt Bayern deshalb im Bundesrat eigene Vorschriften gegen missbräuchliche Deepfakes vor, die in einem neuen Paragrafen 201b Strafgesetzbuch verankert werden sollen.
Der neue Paragraf sieht Geldstrafen oder Freiheitsstrafen von bis zu zwei Jahren vor. Bei schwerwiegenden Fällen, wie etwa der Verbreitung pornografischer Deepfakes, sind sogar bis zu fünf Jahre vorgesehen. Deepfakes, die “in Wahrnehmung überwiegender berechtigter Interessen” verbreitet werden, namentlich im Auftrag der Kunst, der Forschung oder der Berichterstattung, werden ausdrücklich ausgenommen.