Balkonkraftwerke haben in den vergangenen Monaten einen regelrechten Boom erlebt. Das Erfolgsrezept ist simpel: mit wenig Aufwand und vergleichsweise kleinen Kosten lässt sich Strom für die eigene Wohnung produzieren.
In ganz Deutschland sollen mittlerweile mehr als 400.000 solcher Balkonkraftwerke in Betrieb sein. Zum Vergleich: vor einem Jahr waren es nur etwa halb so viele. Allein im vergangenen Quartal sollen rund 50.000 neue dazugekommen sein. Und das sind nur die offiziellen Zahlen, gemessen an den Balkonkraftwerken, die auch angemeldet wurden. Experten gehen von einer beachtlichen Dunkelziffer aus.
Die meisten Anlagen gibt es in Nordrhein-Westfalen. Über 80.000 Stück sollen dort am Netz hängen. Dahinter folgen Bayern und Niedersachsen mit mehr als 60.000 beziehungsweise 50.000 Balkonkraftwerken. Am schlechtesten sind – wenig überraschend – die Bundesländer mit den geringsten Einwohnerzahlen aufgestellt.
Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) geht davon aus, dass es dieses Jahr weiterhin ein großes Wachstum geben wird. Für eine langfristig hohe Nachfrage brauche es jedoch einen konsequenten Bürokratieabbau. „Unverhältnismäßige bürokratische Hürden dürfen nicht länger große Teile der Bevölkerung und Unternehmen vom Zugang zu preiswerter Solarenergie ausschließen und Klimaschutz-Investoren abschrecken,“ erklärte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V., Carsten Körnig.
Zum 1. April 2024 wurde die Registrierung der Balkonkraftwerke vereinfacht. Darüber hinaus will die Bundesregierung im Rahmen des “Solarpakets” noch weitere Hürden beseitigen. Unter anderem soll die vorherige Anmeldung beim Netzbetreiber entfallen. Eine Anmeldung im Marktstammregister sei dann bereits ausreichend.
Neue Balkonkraftwerke sollen zudem nicht dadurch verhindert werden, dass ein Zweirichtungszähler – also digitaler Stromzähler – eingebaut werden muss. Übergangsweise dürfen die Anlagen weiterhin die alten Ferraris-Zähler nutzen. Außerdem können Balkonsolaranlagen künftig leistungsfähiger sein. Für Geräte mit einer installierten Leistung von insgesamt bis zu 2 Kilowatt und einer Wechselrichterleistung von insgesamt bis zu 800 Voltampere gilt eine vereinfachte Anmeldung. Eine Auswahl an Balkonkraftwerken findet ihr übrigens auch bei ALTERNATE!
