Der Bieterwettstreit um Warner Bros. geht in die nächste Runde. Nachdem Netflix am Freitag seinen Übernahmeplan präsentiert hat, meldet sich nun Paramount Skydance mit einem deutlich höheren Angebot zurück und stellt damit den gesamten Deal infrage.


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Paramount Skydance sorgt für die nächste Überraschung: Der Konzern hat ein Übernahmeangebot über 108,4 Milliarden Dollar für Warner Bros. Discovery vorgelegt und stellt sich damit offen gegen den zuvor angekündigten Netflix-Deal. Laut Paramount richtet sich das Angebot an alle Aktionäre und umfasst auch Geschäftsbereiche, die Warner eigentlich abspalten wollte. Mit 30 Dollar pro Aktie liegt es deutlich über dem Netflix-Angebot.

Droht der Netflix-Deal zu platzen?

Netflix hatte erst am Freitag seinen eigenen Deal präsentiert. Wie im Bericht beschrieben, möchte der Streaming-Gigant das Studio- und Streaminggeschäft von Warner für 27,75 Dollar pro Aktie übernehmen – insgesamt 82,7 Milliarden Dollar inklusive Schulden. Die Börse reagierte prompt: Paramount und Warner legten zu, Netflix rutschte ab.

Netflix kommentierte das Gegenangebot zunächst nicht direkt. Auf einer UBS-Konferenz zeigten sich die Co-Chefs Ted Sarandos und Greg Peters jedoch entspannt. Laut Sarandos sei der Schritt „völlig zu erwarten“ gewesen. Peters betonte, dass Netflix davon ausgehe, dass die Behörden den Deal genehmigen werden.

Möglicher Bieterkrieg?

Die Lage ist kompliziert. Wie der Artikel erklärt, zielen die Angebote auf unterschiedliche Teile des Konzerns: Netflix möchte das Studio- und Streaminggeschäft übernehmen, während Paramount an der kompletten Unternehmensstruktur interessiert ist. Die Bewertung als Versuch einer feindlichen Übernahme erscheint daher nachvollziehbar.

Der Wettbewerb um Warner läuft schon seit Monaten. Das Unternehmen hatte sich im Oktober für Verkaufsoptionen geöffnet. Wie die Washington Post schreibt, führte Paramount-Chef David Ellison sogar Gespräche mit Donald Trump und weiteren politischen Entscheidungsträgern. Trump kündigte an, sich „an dieser Entscheidung zu beteiligen“ und verwies auf die Gefahr einer übermäßigen Marktkonzentration.

Politischer und regulatorischer Gegenwind

Auch in der Politik wächst der Widerstand gegen den Netflix-Deal. Laut Senator Roger Marshall würde der Erwerb von Warner Bros. Discovery die ohnehin starke Marktstellung von Netflix weiter ausbauen. Ähnliche Kartellbedenken äußerte auch Senatorin Elizabeth Warren. Ein Sprecher der kalifornischen Generalstaatsanwaltschaft warnte zusätzlich, dass weitere Konsolidierung „weder der amerikanischen Wirtschaft noch den Verbrauchern“ nutzen würde.

Netflix hält dem entgegen und verweist laut Bericht darauf, dass Youtube einer der größten Konkurrenten sei und eine Marktbereinigung langfristig sogar zu sinkenden Preisen führen könne.

Ein Deal mit weitreichenden Folgen

Die Übernahme von Warner Bros. Discovery entwickelt sich zu einem der brisantesten Deals der Streaming-Ära. Sie entscheidet nicht nur über die Zukunft von Marken wie Harry Potter, Game of Thrones oder DC, sondern könnte die Machtverhältnisse im gesamten Entertainment-Sektor neu ordnen. Welche Seite am Ende den Zuschlag erhält, bleibt offen – sicher ist nur, dass der Konflikt noch längst nicht entschieden ist.

Quelle: Handelsblatt

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