Theoretisch bringt jedes aktuelle Oberklasse-Smartphone genügend Leistung mit, um auch die anspruchsvollsten Mobile-Games problemlos darstellen zu können. Also warum sollte man dann noch extra zu einem “Gaming-Smartphone” greifen? Wir haben den Test gemacht.
Kleiner Spoiler vorweg: Das ASUS ROG Phone 3 beweist, dass ein “Gaming-Smartphone” mehr als nur klassisches Marketing-Sprech sein kann und liefert sehr viele Argumente, die für einen Kauf sprechen. Im Test offenbarten sich aber auch leichte Schwächen.
Unser Testexemplar
Für unseren Test hat uns ASUS das ROG Phone 3 in der “Strix Edition” zur Verfügung gestellt. Das Smartphone hat im Vergleich zum “normalen” ROG Phone 3 einen etwas schwächeren Prozessor und weniger RAM, ist ansonsten aber gleich gut ausgestattet.
Die wichtigsten Details im Überblick:
ROG Phone 3 | ROG Phone 3 Strix Edition | |
Display | 6,59 Zoll (AMOLED) | 6,59 Zoll (AMOLED) |
Auflösung | 2.340 x 1.080 Pixel | 2.340 x 1.080 Pixel |
Bildwiederholrate | 144 Hertz | 144 Hertz |
Helligkeit | 650 cd/m² | 650 cd/m² |
Prozessor | Snapdragon 865 Plus | Snapdragon 865 |
Arbeitsspeicher | 12 / 16 GB | 8 GB |
Kamera | 64 MP + 13 MP + 5 MP | 64 MP + 13 MP + 5 MP |
Preis | ab 999 Euro | ab 799 Euro |
Design & Verarbeitung
Schon vor dem Auspacken wird deutlich, dass das ASUS ROG Phone 3 kein gewöhnliches Smartphone sein möchte. Die Verpackung ist riesig und die dreieckige Zylinder-Form sehr untypisch. Später zeigt sich: wie die Verpackung, so auch der Inhalt.
Denn auch das ASUS ROG Phone 3 sticht einem direkt ins Auge. Zum einen ist das Smartphone extrem groß. Zum anderen ist die Rückseite auffällig verziert – wenn auch nicht ganz so auffällig, wie es noch beim ersten ROG Phone der Fall war. Spätestens wenn das ROG-Logo auf der Rückseite beleuchtet wird, oder einfallende Lichtstrahlen in Regenbogenfarben reflektiert werden, ist das Handy aber ein garantierter Blickfang. Leider ist die Glasrückseite auch ein wahrer Fingerabdruck-Magnet.
Mit einer Größe von 6,6 Zoll ist das Display zwar groß, aber noch etwas kleiner als bei einigen Konkurrenten, beispielsweise dem OnePlus 8 Pro. Da es unter- und oberhalb des Displays noch größere Bildschirmränder gibt, wirkt das ASUS ROG Phone 3 dennoch wuchtiger. Die großen Ränder sind in der heutigen Zeit etwas ungewohnt, aber durchaus sinnvoll. Immerhin möchte man nicht, dass das Bild beim Zocken von einer störenden Notch oder Punch-Hole-Kamera unterbrochen wird.
Zwischenfazit: Das Design ist schick und ein wenig unauffälliger als bei den Vorgänger-Modellen. Die Verarbeitung des Gaming-Smartphones wirkt äußerst hochwertig. Der Rahmen besteht aus Metall und die Rückseite aus Glas. Alle Spaltmaße sind gleichmäßig und auch bei Druck gibt das Gehäuse keine besorgniserregenden Geräusche von sich. Das ROG Phone 3 fühlt sich wie ein waschechtes High-End-Smartphone an. Allerdings gibt es keine IP-Zertifizierung und damit keinen offiziellen Schutz vor Wasser und Staub.
Das Display
Beim Bildschirm setzt Asus auf ein 6,59 Zoll großes AMOLED-Panel mit 19,5:9-Seitenverhältnis, welches mit 2.340 x 1.080 Bildpunkten auflöst. Das sind gute, aber keine Spitzenwerte. Die Pixeldichte von 391 PPI ist jedoch ausreichend, um alle Inhalte scharf darstellen zu können. Farb- und Kontrastwerte wissen OLED-typisch auf ganzer Linie zu überzeugen. Geschützt wird das Display durch Gorilla Glass 6.
Eines der Highlights des ROG Phone 3 ist die flotte Bildwiederholrate von 144 Hertz, die im Smartphone-Bereich noch eine echte Seltenheit ist. Die Bildwiederholrate macht sich nicht nur in Spielen, sondern auch im alltäglichen Gebrauch bemerkbar. Im Vergleich zu anderen High-End-Smartphones wirkt alles noch einen Tick flüssiger. Selbst das Scrollen durch Apps. Hinzu kommt die kurze Reaktionszeit von 1ms und eine Abtastgeschwindigkeit von 270 Hertz.
Im unteren Bereich des Displays befindet sich auch ein Fingerabdrucksensor. Dieser hat, nach einer etwas nervenaufreibenden Einrichtung, schnell und zuverlässig funktioniert. Zum Glück, denn während der Einrichtung hatten wir andauernd damit zu kämpfen, dass der Daumenabdruck nicht richtig erkannt wurde.
Zwischenfazit: Farben, Kontraste und Blickwinkelstabilität sind hervorragend. Das große Highlight ist allerdings die Bildwiederholrate von 144 Hertz.
Die Performance
Die Performance ist das wichtigste Kriterium eines Gaming-Smartphones. Um alle Spiele flüssig darstellen zu können, wird auch eine leistungsfähige Hardware benötigt. Beim ROG Phone 3 setzt ASUS auf den brandneuen Qualcomm Snapdragon 865 Plus. In der verbauten Plus-Variante ist es der derzeit schnellste Chip, der Herstellern von Android-Smartphones zur Verfügung steht.
Bei unserer getesteten “Strix Edition” kommt, wie auch bei anderen High-End-Smartphones, noch der gewöhnliche Snapdragron 865 zum Einsatz, der einen niedrigeren Takt erreicht und eine etwas schwächere Grafikeinheit besitzt. Trotzdem lässt das Smartphone die Konkurrenz im Benchmark-Test alt aussehen. Mit einem Gesamtscore von 7.205 Punkten in 3DMark arbeitet sich die “Strix Edition” mühelos an die Spitze. Das ROG Phone 3 mit Vollausstattung dürfte dementsprechend noch besser abschneiden.
Die Zahlenwerte lassen sich so auch in die Praxis übertragen. Alle getesteten Spiele liefen flüssig, größtenteils mit deutlich mehr als 100 Bildern pro Sekunde. Dem Prozessor stehen dabei theoretisch noch bis zu 16 GB RAM (LPDDR5X) und 512 GB Flash-Speicher zur Seite. Erweitern lässt sich der Speicher nicht. In der Strix-Edition sind es 8 GB RAM und 256 GB Speicherplatz.
Die Akkulaufzeit
Der Akku hat eine Kapazität von 6.000 mAh. Auch in dieser Hinsicht ist das ROG Phone 3 den meisten anderen High-End-Smartphones überlegen. Trotz der großen Akkukapazität lässt sich das Smartphone schnell wieder aufladen. Mit dem beiliegenden Ladegerät sind bis zu 30 Watt möglich. Wireless-Charging unterstützt das Smartphone nicht. Dafür können per “Reverse Charging” andere Geräte kabellos aufgeladen werden.
Im Alltag reicht die Kapazität aus, um gut zwei Tage ohne Aufladen auszukommen. Beim Zocken kommt es immer darauf an, welches Spiel man spielt, ob man den 60- oder 144-Hertz-Modus nutzt und ob der beiliegende Lüfter verwendet wird. Wirklich aufwendige Spiele wie PUBG Mobile können rund drei Stunden am Stück gespielt werden.
Zwischenfazit: Das ASUS ROG Phone 3 begeistert mit einer hervorragenden Performance und lässt andere High-End-Smartphones alt aussehen. Der Akku ist vergleichsweise groß und gewährt eine lange Akkulaufzeit. Dank Quick-Charge ist er auch schnell wieder aufgeladen. Eine kabellose Lademöglichkeit gibt es nicht.
Die Gaming-Features
Das Asus ROG Phone 3 wäre kein Gaming-Smartphone, wenn es nicht auch einen Haufen Gaming-Features mitbringen würde. Diese Features betreffen sowohl die Hard- als auch die Software des Smartphones.
Zum einen wäre da der externe Lüfter, der von Asus als “AeroActive Cooler 3” bezeichnet wird. Er wird seitlich am Smartphone angeschlossen. Die entsprechenden Anschlüsse verstecken sich hinter einer kleinen Kunststoffabdeckung. Der Lüfter kann das Smartphone um etwa 4 Grad abkühlen, was dafür sorgt, dass die Leistung des Prozessors auch bei längeren Spielesessions nicht gedrosselt wird. Der AeroActive Cooler 3 verfügt über ein beleuchtetes ROG-Logo und bietet darüber hinaus einen 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss für Kopfhörer sowie einen USB-C-Anschluss.
Ebenfalls nützlich sind die beiden Touchsensoren, die als Schultertasten verwendet werden können. Die Funktionen der Sensoren lassen sich dabei individuell anpassen. Jeder digitalen Taste können zwei Funktionen zugewiesen werden. Das macht die Spielerfahrung in einigen Games deutlich intuitiver. Bei kleinen Händen könnte die Nutzung der Schultertasten allerdings ein wenig unbequem werden.
Die Gaming-Software
Die Schaltzentrale des Smartphones ist ein Tool namens “Armory Create”. Im Bereich “Spielebibliothek” zeigt die App alle installierten Spiele an und im Bereich “Konsole” können verschiedenste Einstellungen vorgenommen werden. So lassen sich unter anderem Anti-Touch-Zonen erstellen, damit es beim Spielen nicht zu ungewollten Eingaben kommt.
Außerdem lässt sich dort der sogenannte “X-Modus” den eigenen Vorlieben anpassen. Der X-Modus wird aktiviert, sobald man die seitlichen Drucksensoren eine Zeit lang gedrückt hält. Daraufhin verlagert das Smartphone die verfügbaren Ressourcen auf die für Mobile-Gaming wichtigen Bereiche. In der Armory Create App kann ausgewählt werden, in welcher Intensität dies geschieht. Level 1 ist für einfachere Spiele gedacht, Level 2 für aufwendigere 3D-Spiele und Level 3 für die maximal mögliche Leistung. Level 3 lässt sich allerdings nur auswählen, solange der externe Lüfter angeschlossen ist.
Zu guter Letzt gibt es noch eine nette Funktion namens “Game Genie”. Dabei handelt es sich um ein kleines Zusatzmenü, welches während des Spielens eingeblendet werden kann. Dort bekommen wir ein paar Leistungsdaten wie die aktuellen FPS angezeigt und können mit einem Klick Benachrichtigungen deaktivieren oder die Helligkeit anpassen.
Die Kamera
Auch wenn die Kamera beim ROG Phone 3 eine eher untergeordnete Rolle spielt, ist sie absolut alltagstauglich. Die Dreifachkamera, bestehend aus einem 64-MP-Hauptsensor, einer 13-MP-Ultra-Weitwinkel-Kamera und einer 5-MP-Makrokamera knipst bei Tageslicht wirklich sehr gute Fotos. Aufnahmen mit der Ultra-Weitwinkel-Kamera oder bei schlechteren Lichtverhältnissen wirken allerdings ein wenig detailarm. Das machen andere High-End-Smartphones besser. Zudem fehlt ein Teleobjektiv.
Die Selfie-Kamera gibt ein ganz ähnliches Bild ab. Zusammen mit dem Porträtmodus lassen sich durchaus ansehnliche Schnappschüsse anfertigen. Doch einige Konkurrenzmodelle liefern dabei eben doch noch mehr Schärfe und Farbdetails.
Zwischenfazit: Die Kamera des ASUS ROG Phone 3 ist gut, kann aber nicht ganz mit anderen Smartphones dieser Preisklasse mithalten. Auch aufgrund des fehlenden Teleobjektivs.
Fazit
Das ASUS ROG Phone 3 ist ein grandioses Gaming-Smartphone. Es verknüpft eine hervorragende Performance mit vielen nützlichen Features und versucht dabei stets, das bestmögliche aus den Mobile-Games herauszukitzeln. Geht es rein nach dem Gaming-Aspekt, würden wir 5 von 5 möglichen Sternen verteilen.
PRO | CONTRA |
Schickes Design | Keine IP-Zertifizierung |
Hochwertige Verarbeitung | Kein Wireless-Charging |
Gute Farb- und Kontrastdarstellung | Kamera nicht auf High-End-Niveau |
144 Hertz und 1ms Reaktionszeit | Speicherplatz nicht erweiterbar |
Hervorragende Performance | |
Sehr viel Arbeitsspeicher | |
Lange Akkulaufzeit | |
Nützliche Gaming-Features | |
Guter Sound |
Abseits des Gaming-Bereichs kann es aber nicht immer mit anderen High-End-Smartphones mithalten. Die fehlende IP-Zertifizierung, das fehlende Wireless-Charging und die gute aber eben nicht sehr gute Kamera könnten dem ein oder anderen Nutzer ein Dorn im Auge sein. Aus diesem Grund bewerten wir das ASUS ROG Phone 3 “nur” mit 4,5/5 möglichen Sternen.
Hinweis: Wir haben das Produkt vom Hersteller für einen Testbericht zur Verfügung gestellt bekommen. Das hat jedoch keinerlei Auswirkungen auf unsere Berichterstattung.
Toller informativer Bericht in Wort und Bild.
Vielen lieben Dank für den ausführlichen und informativen Bericht und die tollen Bilder!