Schon im Januar hatte The Pokémon Company angekündigt, rechtliche Schritte gegen den Überraschungshit Palworld zu prüfen. Für viele war es nur eine Frage der Zeit, bis Nintendo Maßnahmen gegen Pocketpair, das Entwicklerstudio hinter Palworld, ergreifen würde.
Nintendo und The Pokémon Company haben am 18. September 2024 in Tokio eine Klage gegen Pocketpair eingereicht. Pocketpair ist das Team hinter Palworld, dem Survival-Spiel, das oft als Pokémon-Parodie bezeichnet wird und jede Menge niedliche, bewaffnete Monster zeigt. In einer Patentklage werfen sie dem Studio vor, mit Palworld mehrere ihrer geschützten Patentrechte zu verletzen, die vor allem die eigene Pokémon-Marke betreffen. Das gab das Unternehmen nun in einer Pressemitteilung bekannt.
Nintendo vs. PocketPair
Palworld wurde am 18. Januar in der Early-Access-Version veröffentlicht und war ein sofortiger Erfolg. Innerhalb eines Monats verkaufte sich das Spiel bereits 15 Millionen Mal auf Steam und überschritt die Marke von 25 Millionen Spielern. Kurz nach der Veröffentlichung kündigte The Pokémon Company an, das Spiel auf mögliche Verletzungen ihrer geistigen Eigentumsrechte zu prüfen und gegebenenfalls geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Nun scheint die Untersuchung abgeschlossen zu sein, und es wurde beschlossen, rechtliche Schritte einzuleiten.
Die Klage zielt darauf ab, eine einstweilige Verfügung durchzusetzen, um die vermeintlichen Verstöße zu stoppen, sowie Schadensersatz zu fordern. Nintendo betont, dass sie entschlossen sind, ihre über Jahre aufgebaute Marke weiterhin zu schützen und notfalls auch vor Gericht zu verteidigen. Nintendo plant, auch in Zukunft notwendige Maßnahmen zu ergreifen, um seine langjährige Marke vor Verletzungen zu schützen und den Wert der Pokémon-Reihe zu bewahren.
Ob Nintendo damit durchkommt?
Die Klage kommt außerdem zu einem heiklen Zeitpunkt. Anscheinend sollte Palworld auf der Tokyo Game Show mit einer PlayStation-Version und dem 1.0-Release auftreten. Nintendos rechtlichen Schritte könnten diese Pläne durchkreuzen. Der Rechtsstreit ist für Pocketpair eine große Herausforderung, da ein Gerichtsverfahren gegen große Unternehmen wie Nintendo und The Pokémon Company sehr kostspielig und komplex ist. Bisher hat sich Pocketpair nicht zur Klage geäußert, und es ist unklar, welche Auswirkungen sie auf die PC- und Xbox-Versionen von Palworld haben könnte.
Pocketpair hatte zuvor betont, dass ihr Spiel eher Ähnlichkeiten mit Ark Survival Evolved und Valheim aufweist als mit Pokémon. CEO Takuro Mizobe erklärte sogar, dass Palworld bisher alle rechtlichen Überprüfungen bestanden habe und daher keine Klagen gegen das Studio eingereicht wurden. Trotz der Tatsache, dass die Monster in Palworld Pokémon-Fans vielleicht bekannt vorkommen, hat das Spiel einen deutlich dunkleren Ton. Spielerinnen und Spieler können die „Pals“, die Monster im Spiel, entweder als Freunde unterstützen, gegen Wilderer kämpfen lassen oder sie auf brutale Weise töten, essen, bis zum Tod kämpfen lassen oder sogar in die Sklaverei verkaufen.