Ab heute sind die ersten Gaming-Notebooks mit Nvidias neuer Grafikkarten-Generation im Handel erhältlich. Ich hatte vorab die Möglichkeit, mir eines der Modelle mal etwas genauer anzusehen. Das ASUS ROG Strix Scar II GL704GW-EV005T setzt auf eine Geforce RTX 2070 und soll allen Gaming-Anforderungen gewachsen sein.
RTX 2070 | i7-8750H | 16 GByte RAM | Full-HD | 144 Hertz
Was erwarte ich? Für einen Preis von knapp 2.100 Euro sollte man eigentlich alle aktuellen Spiele auf maximalen Grafikdetails spielen können. Auch der klassische Office-Alltag dürfte ihn kaum vor größere Probleme stellen, wobei sich das Display erfahrungsgemäß wohl weniger für professionelle Bildbearbeitung eignet. Auf die Raytracing-Leistung bin ich sehr gespannt. Reicht der Grafik-Chip eines Notebooks um das Feature überhaupt richtig ausnutzen zu können? Noch bin ich ein wenig skeptisch…
Design & Verarbeitung
Das Notebook kommt in einer schwarzen Box, welche das Label “Republic of Gamers” trägt. Dank praktischer Tragelasche ist sie leicht zu transportieren. Im Inneren erwartet mich zunächst das Notebook selbst. Auf den ersten Blick wirkt es recht unscheinbar. Das “gunmetal”-graue Gehäuse sieht sehr schick aus und könnte auch bei jedem Business-Notebook zum Einsatz kommen. Lediglich das Logo gibt einen kleinen Hinweis darauf, in welche Richtung es geht.
Das restliche Zubehör ist ziemlich überschaubar:
- das Ladegerät
- Quick-Start-Guide
- eine Kleinigkeit zum Basteln
Erstmal aufklappen: Das Display verfügt über recht schmale Ränder. Lediglich unterhalb des Bildschirms befindet sich ein deutliches “Kinn”. Dort ist auch ein weiteres ROG-Logo zu sehen. Die beleuchtete Tastatur ist übersichtlich gestaltet und verfügt auch über einen Nummernblock. Nettes Extra: Die WASD-Tasten sind durchsichtig und fallen dadurch direkt ins Auge. Ein Touchpad ist natürlich auch dabei, mit zwei zusätzlichen Tasten für Links- und Rechtsklick. Insgesamt ist die Innenansicht deutlich auffallender als das Äußere. Das Tarnmuster ist sicherlich Geschmackssache, fügt sich aber ganz gut in das Gesamtbild ein.
An Anschlussmöglichkeiten hat das Notebook einiges zu bieten: Auf der linken Seite befindet sich die Schnittstelle für das Ladekabel, ein Mini Displayport, ein HDMI-Anschluss, drei USB-3.0-Ports und ein Audio-Kombi-Anschluss. Auf der rechten Seite befindet sich ein USB-3.1-Port, ein USB-C-3.1-Anschluss, ein SD-Kartenslot und ein Kensington-Lock.
Zwischenfazit: Spätestens im aufgeklappten Zustand wird klar, dass man es hier eindeutig mit einem Gaming-Notebook zu tun hat. Ob das “eloxierte Gunmetal Grey-Finish das dunkle Gefühl eines Sturmgewehrs nachahmt”, wie es der Hersteller selbst beschreibt, lasse ich an dieser Stelle mal offen. Fest steht: In einem Büro wird man mit dem ASUS ROG Strix Scar II definitiv auffallen. An der Verarbeitung lässt sich erst einmal nichts bemängeln. Das Notebook wirkt im Gesamteindruck wirklich hochwertig.
IPS-Panel mit anfänglicher Schwäche
Wie immer musste sich das Notebook zunächst in alltäglichen Aufgaben beweisen. Was die Performance betrifft, gab es hier grundsätzlich keine Probleme. Egal ob 20 geöffnete Internet-Tabs oder das Erstellen mehrerer Word-Dokumente: Alles lief flüssig, Ruckler gab es keine und das Notebook war während der Nutzung immer schön leise.
Es dauerte allerdings nicht lange, bis mir zum ersten Mal Werbung für den Antiviren-Schutz McAfee angezeigt wurde. Ein Blick in die Anwendungen offenbarte dann leider diverse Bloatware, welche Asus hier mitliefert. Ich dachte das wäre eigentlich nicht mehr so verbreitet, schade. Also erst einmal alle unnötigen Programme deinstallieren.
Anschließend ging es an die obligatorische Netflix-Session, um das Display und die Akkuleistung zu testen. Das Ergebnis war zunächst etwas ernüchternd. Schon im ersten Intro machte sich ein leichtes Backlight-Bleeding am unteren Bildschirmrand bemerkbar. Bei IPS-Panels kann dies durchaus mal vorkommen, ärgerlich ist es aber trotzdem. Ich denke mal, hier hatte ich einfach Pech und habe eine Montags-Produkt erwischt. Ein zweites Exemplar befindet sich bereits auf dem Weg. Sobald ich einen Vergleich vornehmen konnte, werde ich das an dieser Stelle nochmals ergänzen.
UPDATE: Habe soeben das zweite Modell erhalten. Backlight-Bleeding gab es diesmal nicht! War also wohl wirklich nur ein Montags-Produkt.
Ansonsten gibt es nichts weiter am Bildschirm auszusetzen. Die Farbdarstellung ist gut, das Kontrastverhältnis passt und auch schnelle Actionszenen werden Schlierenfrei dargestellt. Die Full-HD-Auflösung ist darüber hinaus auch völlig ausreichend, um alle Inhalte scharf zu präsentieren. Auch der Sound weiß zu überzeugen. Bis auf das gezeigte Backlight-Bleeding also gute Voraussetzungen für die abendliche Streaming-Session.
Einfache Anpassung
Das Notebook verfügt über diverse RGB-Beleuchtungen: Das Logo auf dem Gehäuse-Deckel, eine LED-Leiste an der Gehäusekante und natürlich die Tastatur. Per Knopfdruck kann man den jeweiligen Effekt anpassen. Zur Auswahl stehen: “Statisch, Stroboskop, Pulsierend, Farbwechsel & Regenbogen”. Wer möchte, kann auch die Intensität ändern, oder die Beleuchtung auch komplett abschalten.
Sehr gut hat mir die “Armoury Crate” Software gefallen. Hier bekommt man einen guten Überblick über die CPU/GPU-Auslastung und kann darüber hinaus noch einzelne Konfigurationen erstellen und abrufen. Zu Beginn stehen vier vorgefertigte Profile (Windows, Leise, Ausgeglichen & Turbo) zur Auswahl. Dank einer übersichtlichen Darstellung können auch Laien einfach nachvollziehen, wie sich eine Änderung auf die Systemleistung auswirkt.
Überzeugende Spiele-Performance
Es wird Zeit die wichtigste Frage zu klären: Wir schlägt sich das ASUS ROG Strix Scar II (GL704GW-EV005T) in Sachen Gaming? Für den ersten Test habe ich vier verschiedene Spiele herangezogen, vom First-Person-Shooter bis hin zum Rollenspiel. Alle Spiele liefen auf maximalen Grafik-Details in der Full-HD-Auflösung. Im folgenden werden die durchschnittlichen Bilder pro Sekunde gelistet.
Spiel | Ø FPS |
---|---|
The Witcher 3 | 81 |
CS: GO | 172 |
Tomb Raider (2013) | 153 |
League of Legends | 181 |
Ein sehr positives Ergebnis: Selbst im aufwendigen Rollenspiel “The Witcher 3” kommt das Notebook noch deutlich über flüssige 60 FPS hinaus. Und in eSports-Titeln wie League of Legends oder Counter Strike: Global Offensive lässt sich sogar das 144-Hertz-Display ausreizen. Das Display weiß in Spielen generell zu glänzen. Die Farben werden schön dargestellt, die Reaktionszeit (3ms) ist nicht zu spüren und auch die Blickwinkelstabilität passt.
Einziger Wermutstropfen: Die Lüfter drehen enorm auf und haben auch allen Grund dazu. Zu Spitzenzeiten wurde eine CPU-Temperatur von 95° gemessen. Die Wärme macht sich während der Nutzung kaum bemerkbar, die Lautstärke hingegen schon. Selbst im Nachbarraum war das Rauschen der Lüfter teilweise zu vernehmen.
Raytracing? Läuft!
Die gute Spiele-Performance ist an sich keine große Überraschung. Viel spannender war doch sowieso das Thema “Raytracing”. Auch hier habe ich gute Nachrichten für alle Freunde der gepflegten Lichteffekte. Raytracing läuft auch mit der Notebook-Version einer RTX 2070 – und zwar flüssig.
Getestet wurde in Battlefield V. Die Grafikeinstellungen, inklusive Raytracing, wurden auf “Ultra” gestellt. In der Regel liegt das Notebook damit ziemlich genau im 60(+)-FPS-Bereich, abhängig vom aktuellen Spielgeschehen. Kurze Einbrüche, auf etwa 45 FPS, können auch mal vorkommen, sind aber eher eine Seltenheit. Grundsätzlich läuft Battlefield V also auch mit Raytracing-Effekten flüssig.
Fazit
Was die reine Gaming-Leistung betrifft, hat mich das Notebook positiv überrascht. Theoretisch könnte ich meinen Desktop-PC jederzeit durch das Notebook ersetzen und hätte keine merkbaren Performance-Abstriche. Besonders erfreulich ist die Tatsache, dass selbst Raytracing-Effekte kein Problem darstellen.
Das Notebook ist zwar nicht besonders schmal, oder besonders leicht, trotzdem aber noch handlich genug, um es einfach zu verstauen und mitzuführen. Die Akkulaufzeit geht in Ordnung, ist aber auch nicht unbedingt als Highlight hervorzuheben. Während des Spielens sollte das Notebook sowieso immer am Strom hängen, da man sonst Leistungseinbußen hinnehmen muss.
Abstriche gibt es allerdings in der B-Note. Niemand erwartet ein flüsterleises Gaming-Notebook, aber unter Volllast geht es hier leider teilweise schon in Richtung eines Akkusaugers. Enttäuschend war das Backlight-Bleeding des ersten Test-Modells.
Davon ausgehend, dass das Backlight-Bleeding eher ein einmaliges Problem war, kann ich das Gaming-Notebook definitiv empfehlen. Denn die Leistung ist über alle Zweifel erhaben und sobald man die Kopfhörer aufgesetzt hat, spielt der Geräuschpegel auch keine große Rolle mehr. Wer jedoch auf ein möglichst leises Gaming-Notebook angewiesen ist, sollte sich wohl besser nach einer Alternative umsehen.
ASUS ROG Strix Scar II GL704GW-EV005T Test
Hinweis: Wir haben das Produkt vom Hersteller für einen Testbericht zur Verfügung gestellt bekommen. Das hat jedoch keinerlei Auswirkungen auf unsere Berichterstattung.
Habe 1:1 den gleichen Laptop, bei mir tritt aber ebenso Blacklight Bleeding auf.
Achja und kein einziges Game läuft bei mir. System hängt sich auf sowie Temperaturen von über 90°. Von Direct3d Error sowie VRM zu wenig etc.
Egal welcher Grafikartentreiber. Gleiches Ergebnis.
Gerät gebe ich zurück