Früher stellte man sich oft die Frage „Can it run Doom?“, heute ist das allerdings längst nicht mehr genug. Stattdessen fragen wir uns jetzt „Can it make Doom?“ Dank Fortschritten in der künstlichen Intelligenz ist das nämlich gar nicht mehr so abwegig.


Quelle: id Software

Das Zauberwort lautet: GameNGen (“Game Engine”). Google-Forscher haben eine Spiele-Engine entwickelt, die auf einem neuronalen Modell basiert. Diese Engine soll in der Lage sein, Doom (1993) in Echtzeit mit 20 Bildern pro Sekunde zu generieren. Die Bildqualität liegt dabei ungefähr auf dem Niveau von JPEG-Dateien.

Wie funktioniert das Ganze? Das Modell setzt sich aus zwei Hauptbestandteilen zusammen: Ein AI-Agent lernt zunächst, wie man Doom spielt. Anschließend nutzt ein „Stable Diffusion Model“ dieses Wissen, um Bilder auf Basis von vorherigen Frames und Aktionen zu erstellen. Durch gezielte Verbesserungen kann das Modell die Statuswerte, Gegner und Objekte im Spiel konsistent darstellen.

Obwohl GameNGen beeindruckende Fortschritte zeigt, gibt es einige Einschränkungen. Die Bildrate liegt bei 20 Bildern pro Sekunde, und das Modell ist auf 64 Frames, also etwa drei Sekunden Spielzeit, begrenzt. Diese Einschränkungen können das Gameplay beeinträchtigen, insbesondere wenn es um komplexe oder langanhaltende Spielszenarien geht.

Hilfe bei Spieleentwicklung

Dennoch birgt GameNGen enormes Zukunftspotenzial. Es ist das erste KI-Modell, das nicht nur Bilder oder Texte erzeugt, sondern auch eine komplexe, dynamische Spielwelt basierend auf den Aktionen des Spielers schafft. Theoretically Media (YouTube) hebt hervor, dass die Welt in GameNGen sich kontinuierlich basierend auf den Aktionen des Spielers entwickelt und so den Status der Welt und die nächsten Bilder beeinflusst. Dies unterscheidet sich deutlich von prozedural generierten Umgebungen wie in Rogue-likes, bei denen die Welt einmal erstellt wird und dann statisch bleibt. GameNGen hingegen passt die Welt ständig an ihren aktuellen Zustand an.

Für die Spieleentwicklung könnten sich dadurch spannende Möglichkeiten ergeben. Langfristig könnte GameNGen die Art und Weise, wie Spiele entwickelt werden, grundlegend verändern. So könnten dadurch ganze Level automatisch erstellt werden und die Entwicklung dadurch deutlich günstiger und effizienter machen. Das ist allerdings, auch laut den Autoren des Papers, noch Zukunftsmusik. Die Experten gehen davon aus, dass es kurzfristig gesehen, insbesondere dabei helfen könnte, Charaktere und Umgebungen zu gestalten, ohne dass viel Code geschrieben werden muss.

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