Im Juli 2018 gab es eine EU-weite Bürger-Abstimmung über die Zukunft der Zeitumstellung. Das Ergebnis war eindeutig, eine finale Entscheidung seitens der EU blieb jedoch aus. Wie geht es weiter?


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Eigentlich ein gute Idee: Warum sollte man nicht diejenigen über die Zukunft der Zeitumstellung entscheiden lassen, die auch am meisten davon betroffen wären: Also alle! Nur irgendwie scheint der Ausgang der Abstimmung keine große Relevanz mehr zu haben. Denn obwohl sich eine deutliche Mehrheit von 84 Prozent für eine Abschaffung der Zeitumstellung entschieden hat, wird im Oktober 2019 wieder an den Zeigern gedreht.

Dabei war sich auch das Europaparlament anschließend einig, spätestens ab 2021 auf die Zeitumstellung verzichten zu wollen. Doch dafür bedarf es der Zustimmung der Mitgliedstaaten. Und die zuständigen EU-Verkehrsminister konnten sich bislang noch nicht für eine gemeinsame Linie entscheiden.

Einigung derzeit unwahrscheinlich

Am kommenden Donnerstag werden die EU-Verkehrsminister ein weiteres Mal über die Abschaffung der Zeitumstellung debattieren. Eine Entscheidung sei allerdings äußerst unwahrscheinlich. “Es scheint, dass die meisten Mitgliedstaaten mehr Zeit benötigen”, heißt es nämlich in einem Dokument der rumänischen EU-Ratspräsidentschaft.

Woran liegt es? Um einen Flickenteppich aus verschiedenen Zeitzonen zu verhindern, möchte man sich innerhalb der EU auf eine gemeinsame Linie einigen. Doch während einige Mitgliedstaaten eine dauerhafte Normalzeit präferieren, verfolgen anderen hingegen das Ziel einer dauerhaften Sommerzeit oder fühlen sich sogar mit der derzeitigen Zeitumstellung wohl. Manche Mitgliedstaaten waren bisher sogar noch nicht einmal in der Lage, ihre eigene Position überhaupt darzulegen, da man sich zuerst mit den verschiedensten Interessengruppen im In- und Ausland auseinander setzen müsse.

Wie geht es weiter? Am Donnerstag wird es also voraussichtlich keine Einigung geben. Demnach könnte eine mögliche Entscheidung erst nach der Sommerpause fallen, wenn die EU-Verkehrsminister erneut zusammenkommen. Aber bis dahin müssen sich die unentschlossenen Mitgliedstaaten, darunter auch Deutschland, erst einmal auf eine offizielle Position einigen. Der Zeitplan droht also zu kippen…

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