Das Ziel lautet Kostenreduktion und Straffung der Konzernstruktur


Bild: Andrea De Santis (unsplash)

VW plant eine große Umstrukturierung – das hat das Handelsblatt aus Konzernkreisen erfahren. Dort sei vom “größten Umbau seit Jahrzehnten” die Rede. Konkret geht es darum, dass von den Umsätzen im Branchenvergleich zu wenig für den Wolfsburger Konzern übrigbleibt. Hier müsse man effektiver werden. Den Investoren will man am 21. Juni auf dem Hockenheimring einen Plan vorzustellen, wie dies zu erreichen sein soll.

Die Sorgenkinder sind dabei wohl Audi und die Kernmarke VW selbst. VW-Chef Oliver Blume plant, doppelte Entwicklungsarbeiten auf das Nötigste zu begrenzen und die deutschen Werke effektiver auszulasten. Dies könne über Produktionszusammenschlüsse der Marken, die der Konzern unter seinem Namen vereint, erreicht werden. So sollen künftig Modelle der Marken VW, Skoda und Cupra von einem Band laufen. Laut Insidern könnte die angepeilte Ergebnissteigerung über fünf Milliarden Euro betragen.

Dabei handelt es sich keinesfalls um eine spontane Aktion: Die Vorbereitungen für die große Umstrukturierung laufen bereits seit Blumes Amtseintritt im September 2022. In Wolfsburg steckt man sich ehrgeizige Margenziele – bspw. 12 bis 14 Prozent bei Audi und 6,5 Prozent bei der Kernmarke. Um diese zu erreichen, sind Einsparungen vonnöten. Auch auf das China- sowie das USA-Geschäft wird in Zukunft mehr Fokus gelegt. Gerade in China hat VW mit sinkenden Umsätzen zu kämpfen, die bald mit Rabatten ausgeglichen werden müssten.

Als weitere Maßnahme sieht man die Reduktion von Modellen und auch Ausstattungslinien. So sollen für VW zehn Modelle ausreichend sein, bei Skoda sogar nur die Hälfte. Zudem wird eine Art Plattform-Hierarchie geplant: Der Volumenbereich soll von den kleinen Marken rund um die Kernmarke verwaltet werden, Porsche kümmert sich um die Ober- und Luxusklasse und die Plattformverantwortung für die Mittelklasse soll in Zukunft bei Audi liegen. Möchte ein Hersteller außerhalb seines Segments arbeiten, muss er sich mit der entsprechenden Marke absprechen.

Über den Elefanten im Raum zum Thema Kosteneinsparung wird allerdings nicht wirklich gesprochen: Arbeitsplätze. In den Unterlagen für die Aufsichtsratssitzung findet sich dazu kein Wort. Allerdings wird man wohl über kurz oder lang nicht darum herumkommen, sich mit dem Thema zu befassen. Sowohl der Umstieg auf E-Mobilität als auch die angestrebte Beschneidung der Modellpalette sorgen dafür, dass deutlich weniger Personal benötigt wird.

Man darf gespannt sein, in welche Richtung sich das Traditionsunternehmen entwickeln wird und was das für den (deutschen und internationalen) Automarkt bedeutet.

Quelle: Handelsblatt

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