Eine vorbeifliegende Drohne, die Versicherungsnehmer mithilfe von KI genau überwacht und sie regelrecht “verpetzt”? Das mag verrückt klingen, ist aber in den USA mittlerweile weit verbreitet.


Quelle: Foto von Jason Mavrommatis auf Unsplash

Künstliche Intelligenz integriert sich immer weiter in unseren Alltag. Besonders in den USA wird KI mittlerweile in verschiedensten Gebieten eingesetzt. Das hat nun wohl auch ein Versicherungsunternehmen aus den USA erkannt. Das Unternehmen setzt Künstliche Intelligenz und Drohnen ein, um die Grundstücke und Häuser seiner Kundinnen und Kunden zu überwachen und auf dieser Basis Entscheidungen über den Versicherungsschutz zu treffen.

In Deutschland wäre eine derartige Überwachung undenkbar und rechtlich unzulässig. In den USA hingegen scheint das kein Hindernis zu sein. Die Firma Travelers bewirbt auf ihrer Webseite den Einsatz von KI und Luftaufnahmen zur Entscheidungsfindung bei Versicherungsverträgen und hat in der Vergangenheit erheblich in Drohnentechnologie investiert.

Drohne verpetzt Kunden

In einem extremen Fall wurde einem Kunden, Albert Fox Cahn, sogar der Versicherungsschutz gekündigt. Auf Nachfrage teilte man Cahn mit, dass eine KI Luftaufnahmen seines Hauses analysiert und dabei Moos auf seinem Dach entdeckt habe. Die KI hatte das Moos auf seinem Dach als “erhebliches Risiko” eingestuft.

Ein Einzelfall scheint das allerdings nicht zu sein. In einem ähnlichen Fall erhielt eine weitere Kundin die Drohung, ihre Versicherung zu verlieren, falls sie ihr Dach nicht erneuere, obwohl es völlig intakt war. Da Versicherungsunternehmen keine Konsequenzen fürchten müssen, neigen sie dazu, ihre Algorithmen besonders aggressiv zu gestalten. Dies kann dazu führen, dass unnötige Reparaturen gefordert oder Versicherungsverhältnisse gekündigt werden.

Auch andere Kundinnen und Kunden haben wohl ähnliche Erfahrungen gemacht, bei denen intakte Häuser von der KI als risikoreich eingestuft wurden, was zu ungerechten Entscheidungen führte. Obwohl Travelers behauptet, dass KI und Drohnen nicht Teil ihres Entscheidungsprozesses seien, verweigerten sie weitere Stellungnahmen zu diesen Vorfällen. Nach öffentlicher Kritik revidierte Travelers schließlich ihre Entscheidung und stellte den Versicherungsschutz für den betroffenen Kunden wieder her.

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