Kühe müssten offensichtlich bloß anders gefüttert werden, damit sich ein Großteil der umweltschädlichen Emissionen aus der Landwirtschaft vermeiden ließe. Zusätzlich zum üblichen Futter, wie Gras, Klee, Futtermais oder Stroh, sollten sie besser einen gewissen Anteil an Algen zur Nahrung beigemischt bekommen, um schädliche Klimagase deutlich zu verringern!
Dass die Landwirtschaft leider zu den größten Produzenten klimaschädlicher Gase gehört, ist kein Geheimnis. Durch Tierhaltung wird in erster Linie das Treibhausgas Methan freigesetzt, welches bei der Verdauung pflanzlicher Nahrung entsteht. Einmal in der Atmosphäre angelangt, ist es ganze 21-mal schädlicher für unser Klima als CO2.
Algenanteil im Futter der Kühe
Leider ist es so, dass in Deutschland allein 62 Prozent des gesamten Methan-Ausstoßes auf die Landwirtschaft – und dabei hauptsächlich auf die Tierhaltung – zurückgehen. Forschungsergebnisse zeigen aber nun: Fressen Kühe Algen, hat dies zur Folge, dass die Nutztiere deutlich seltener und weniger Methan ausstoßen. Dabei muss nicht einmal die komplette Ration aus Algen bestehen – bereits ein kleiner Anteil im Futter ist wirksam genug, damit die Tiere bis zu 82 Prozent weniger schädliches Treibhausgas freisetzen! Eine kleine Anpassung des Futters könnte also langfristig deutlich zum Klimaschutz beitragen.
Der Prozess, bei welchem das Futter im Verdauungstrakt der Tiere von Mikroben zersetzt wird, ähnelt der Fermentation. Eben genau dieser Prozess lässt Methan entstehen. Setzt man einen Schritt zuvor an und füttert den Kühen Rotalgen bei, hat das einen regulierenden Effekt auf den Verdauungsprozess. Interessanterweise, ist es bereits vor zwei Jahren einem anderen, unabhängigen Forschungsteam gelungen, ähnliche Forschungsergebnisse zu erzielen. Wichtige Randnotiz für alle Konsumenten: Der Geschmack von Fleisch und Milch wird von den Algen nicht beeinflusst.
Sollen die gewonnenen Erkenntnisse allerdings umfassend umgesetzt werden, steht man vor der großen Herausforderung, ausreichend Rotalgen für die Wiederkäuer zu beschaffen. Schließlich beläuft sich der weltweite Rinderbestand auf circa 1.000.000.000 Tiere. Zwar sind die Algen keine seltene Ressource, geerntet werden diese allerdings bisher nicht im großen Stil.