Valve-Präsident Gabe Newell könnte es wohl bald an den Kragen gehen, genauer gesagt an sein Konto. Der Steam-Milliardär soll sich, laut Verbraucherschützern, sein Vermögen mit unzulässigen Tricks ermogelt haben.
Die Gaming-Plattform Steam von Softwareunternehmen Valve gilt als extrem profitabel. Das Unternehmen verbuchte einen geschätzten Umsatz von über 9 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023. In der Regel erhält Valve eine Provision von 30 Prozent bei jedem Kauf. Bei umsatzstarken Titeln liegt diese bei 20 Prozent.
Natürlich gibt es neben Steam noch andere Gaming-Plattformen, wie zum Beispiel den Epic Games Store. Dieser verlangt im Gegensatz zu Steam gerade einmal 12 Prozent Provision. Trotzdem kehren viele Publisher aufgrund der hohen Verkaufszahlen wieder zu Steam zurück. Davon scheint hauptsächlich Gründer und Haupteigner Gabe Newell zu profitieren. Dieser ist inzwischen längst Milliardär und verbringt seine Freizeit scheinbar damit, Luxusjachten zu sammeln. Nun soll es dem Steam-Milliardär an den Kragen gehen.
Klage gegen Valve
Jetzt hat die britische Verbraucherschützerin Vicki Shotbolt eine Klage gegen Valve eingereicht. In dieser wirft sie dem Unternehmen vor, im Steam-Onlineshop überhöhte Preise zu verlangen. Die Klage beläuft sich auf rund 776 Millionen Euro (656 Millionen Pfund). Das geforderte Geld soll außerdem an bis zu 14 Millionen PC-Spielerinnen und Spieler in Großbritannien ausgezahlt werden, die seit Mitte 2018 auf Steam eingekauft haben. Pro Person könne es also rund 52 Euro (44 Pfund) geben, schreiben die Initiatoren auf einer offiziellen Webseite.
Die Verbraucherschützer rund um Vicki Shotbolt werfen Valve außerdem vor, durch Vertragsklauseln mit Spieleanbietern den Preiswettbewerb zu behindern, indem auf Konkurrenzplattformen wie dem Epic Games Store ähnliche Preise wie auf Steam festgelegt werden. Außerdem müssen Erweiterungen oder andere Zusatzinhalte für Spiele, die auf Steam gekauft wurden, ebenfalls über Steam erworben werden. Dies schränkt den Wettbewerb ein und führt zu höheren Preisen für Kundinnen und Kunden.
Steam als Vorzeigeplattform
Für die meisten Gamerinnen und Gamer ist Steam allerdings immer noch die komfortabelste Plattform. Viele bevorzugen es, ihre Spiele alle in einer übersichtlichen Bibliothek zu haben und schätzen die technische Zuverlässigkeit und Vertrauenswürdigkeit von Steam. Serverausfälle gelten bei Steam als Seltenheit.
Die Preisgestaltung auf Steam erfolgt nicht direkt durch Valve, sondern durch die jeweiligen Entwickler und Publisher. Trotzdem wird oft Kritik an der hohen Provision laut, die Valve einfordert. Einige Entwickler und Publisher ziehen es daher vor, auf den Epic Games Store auszuweichen, wo nur 12 Prozent Provision anfällt, oder sie eröffnen ihre eigenen Shops, wie es beispielsweise Electronic Arts und Ubisoft tun. Dennoch sind gerade diese Unternehmen in den letzten Monaten zumindest mit einigen Spielen wieder auf Steam vertreten, da der Absatz über diese Plattform häufig sehr hoch ist.