Forschern aus den USA ist es erstmals gelungen, mehr Energie aus einer Kernfusionsreaktion herauszuholen als sie hineingesteckt haben. Ein solches Verfahren könnte irgendwann einmal die Lösung unserer Energieprobleme werden. Von einer alltagstauglichen Umsetzung ist man allerdings noch immer weit entfernt.
Wie die US-Energieministerin Jennifer Granholm verlauten ließ, sei es im Bereich der Kernfusion zu einem bedeutenden Durchbruch gekommen. Bei der Kernfusion werden winzige Atomkerne unter Zuhilfenahme extremer Temperaturen miteinander verschmolzen, wobei eine große Menge an Energie freigesetzt wird. Dieses Prinzip kennen wir in einer ähnlichen Form von unserer Sonne.
Eine eigene Sonne lässt sich aktuell noch nicht im Labor züchten. Stattdessen wird das Ganze in einem deutlich kleineren Maßstab durchgeführt. Für die nötigen Temperaturen sorgte in diesem Fall der leistungsstärkste Laser der Welt. Mit seiner Hilfe konnten die beiden Wasserstoff-Isotope Deuterium und Tritium zu einem Heliumkern verschmolzen werden. Das Besondere: bei diesem Vorgehen soll rund doppelt so viel Energie freigesetzt worden sein, als in Form des Lasers hineingesteckt wurde.
Sind unsere Energieprobleme gelöst?
Auf dem Gebiet der Kernfusion wird bereits seit einigen Jahrzehnten geforscht, mit vielen verschiedenen Ansätzen. Unter anderem auch in Deutschland. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik setzen allerdings nicht auf einen Laser, sondern auf ein extrem starkes Magnetfeld zur Erhitzung der Atomkerne. Inwieweit sich die gesammelten Erkenntnisse übertragen lassen, bleibt abzuwarten.
Experten sind sich größtenteils einig, dass es sich hier um einen der größten wissenschaftlichen Durchbrüche unserer Zeit handelt. Unsere Energieprobleme wird die Kernfusion in absehbarer Zeit voraussichtlich aber nicht lösen können. Die freigesetzte Energie muss nämlich erst noch in eine für uns nutzbare Form umgewandelt werden. Ein gewisser Verlust ist dabei nicht zu verhindern. Darüber hinaus wurde auch der Energieverlust, der bei der Umwandlung von elektrischer in Laser-Energie entstanden ist, in diesem Fall nicht berücksichtigt. Die tatsächliche Energiebilanz ist also nicht annähernd so positiv, wie sie im ersten Moment zu sein scheint. Nichtsdestotrotz ist es ein bedeutender Erfolg, der nun den Grundstein für weitere Entwicklungen legen wird. Wir dürfen gespannt sein, was sich in Zukunft noch alles erreichen lässt.
Via: WAZ