Mit einer Kernfusion könnte man nahezu emissionsfreien Strom erzeugen. Das klingt mit Blick auf den Klimawandel überaus verlockend. Doch obwohl schon seit einigen Jahrzehnten in diesem Bereich geforscht wird, scheint man noch weit von einer praxistauglichen Umsetzung entfernt zu sein. US-amerikanische Forscher sind nun jedoch einen großen Schritt vorangekommen.


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Ein Kernfusionsreaktor orientiert sich an dem Prinzip der Sonne. Dort werden bei etwa 15 Millionen Grad Celsius Atomkerne miteinander verschmolzen und riesige Massen an Energie freigesetzt. Könnte man diese Technik auf der Erde nachahmen, hätte man eine höchst effiziente und nahezu emissionsfreie Art der Energiegewinnung geschaffen.

US-amerikanische Forscher vom Lawrence Livermore National Laboratory sind diesem Ziel nun einen großen Schritt näher gekommen. In ihrem Reaktor arbeiten sie mit dem stärksten Laser der Welt, welcher auf 192 Strahllinien verteilt auf eine winzige Kapsel mit Deuterium und Tritium ausgerichtet ist. Ab einer Temperatur von 100 Millionen Grad Celsius verschmelzen die beiden Wasserstoffatome zu Helium, wodurch die benötigte Energie für die Zündung freigesetzt werden soll.

Die Zündung ist das größte Hindernis einer Kernfusion. Einmal in Gang gesetzt, liefert die Reaktion dann eigenständig die benötigte Wärme für weitere Fusionen.

Um diese Zündschwelle zu erreichen, muss die freigesetzte Energie größer sein als die Energie des Lasers. Und genau das ist den Forschern beinahe gelungen. Während der Laser eine Energie von 1,9 Megajoule einbrachte, erreichte man im Rahmen des Experiments eine freigesetzte Energie von 1,35 Megajoule – also rund 70 Prozent der benötigten Energie.

Noch ist man ein gutes Stück von dem Ziel entfernt. Die Fortschritte sind allerdings beachtlich. Verglichen mit einem Experiment aus dem Frühjahr konnte die Energie um ein achtfaches gesteigert werden. Für die Forscher ein großer Erfolg. Für das kommende Jahr erhofft man sich weitere Verbesserungen. So wolle man dem Ziel Stück für Stück immer näher kommen.

Quelle: New York Times

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