Kein anderes Land steht so stark mit Cosplay in Verbindung wie Japan. Doch ausgerechnet dort sieht sich die Cosplay-Szene in Gefahr. Ein neues Gesetz sieht nämlich vor, dass Cosplayer in Zukunft zur Kasse gebeten werden können, wenn sie in die Rolle eines bekannten Charakters schlüpfen.


Bild: Unsplash

Man trifft sie häufig auf großen Messen wie der Gamescom: Cosplayer, die oft Wochenlang an Kostümen gearbeitet haben, um ihre Lieblingscharaktere aus Animes und Videospielen möglichst detailgetreu nachzustellen. Eine Bereicherung für alle Beteiligten, möchte man meinen. Doch eine Seite fühlt sich dabei offenbar benachteiligt – die Urheber.

Wie Kotaku berichtet, wird in Japan gerade an einer Gesetzesänderung gearbeitet, welche darauf abzielt, die Urheber der dargestellten Charaktere zu stärken. Konkret geht es darum, dass Cosplay bekannter Figuren zukünftig nur noch möglich sein soll, wenn der Urheber auch seine Zustimmung gegeben hat oder finanziell beteiligt wird. Zumindest wenn der Cosplayer kommerzielle Absichten verfolgt – und genau da wird es problematisch.

Gewinnabsicht oder Hobby?

Die Gesetzesänderung richtet sich offensichtlich an die ganz großen Cosplayer wie Enako, welche durch Auftritte und Werbedeals rund 90.000 Dollar pro Monat verdienen soll. Da ist es auch logisch, dass die Urheber ebenfalls einen Stück vom Kuchen haben möchten. Doch wie immer sind es die kleinen Details, die entscheiden ob ein Gesetz das richtige Ziel trifft oder weit darüber hinaus schießt. Und wie aus dem Bericht von Kotaku hervorgeht, sei der aktuelle Gesetzesentwurf so schwammig formuliert, dass niemand genau sagen könne, wo eine “kommerzielle Nutzung” von Cosplay beginnt. Theoretisch könnte auch schon das Hochladen eines Bildes auf Instagram, einer kommerziellen Internet-Plattform, einen Coypright-Verstoß darstellen. Und das würde eben nicht nur die ganz großen Cosplayer treffen, sondern auch alle, die es eigentlich nur als Hobby praktizieren.

Deshalb gehen Kritiker davon aus, dass die gesamte Cosplay-Szene durch die neue Richtlinie eingeschränkt werden könnte. Nutzer, die jederzeit eine Abmahnung befürchten müssen, würden sich in Zukunft zweimal überlegen, ob sie ihre Kunstwerke wirklich im Internet teilen möchten oder nicht. Und das dürfte eigentlich nicht das Ziel sein.

Via: Kotaku

4.5 4 votes
Article Rating