Mit der Gemini flex-Reihe hat das österreichische Unternehmen go-e ein paar portable Wallboxen im Sortiment, die viele smarte Funktionen versprechen. Ob die was können? Wir haben uns ein Exemplar geschnappt und den Praxistest gewagt.
Die go-e Charger Gemini flex sind in verschiedenen Varianten erhältlich. Entweder mit einer Ladeleistung von bis zu 11 kW oder mit einer Leistung von maximal 22 kW. Die aktualisierte Version 2.0 verfügt darüber hinaus über eine integrierte SIM-Karte. Damit der Charger mit all seinen Features auch dann verwendet werden kann, wenn er sich nicht in WLAN-Reichweite befindet. Unseren Test haben wir mit einem 11 kW starken Modell durchgeführt. Der Preis beginnen derzeit bei 539 Euro.
Das Konzept der portablen Ladestationen ist simpel. Ausgestattet mit einem Stecker, lassen sie sich problemlos ohne Elektriker montieren und entsprechend auch mobil verwenden. Man benötigt lediglich Zugriff auf eine rote CEE 16A Drehstromdose.
Alternativ lässt sich auch einer der diversen Adapter verwenden, um die Wallbox im Kombination mit einer gewöhnlichen Haushalts-Steckdose, Campingsteckdose oder roten CEE 32A Drehstrom-Steckdose nutzen zu können. Die Adapter sind separat erhältlich, wobei ein Set mit den drei genannten Modellen 85,90 Euro kostet.
Intuitive Nutzung
Die Installation geht schnell: einfach einstecken und schon kann das fröhliche Laden beginnen. In den eigenen vier Wänden lässt sich der Charger bei Bedarf per Wandhalterung fixieren, damit die kleine Box nicht in der Luft hängen muss und die Konstruktion insgesamt ein wenig schicker aussieht. Eine passende Montageplatte ist im Lieferumfang enthalten. Für unseren Test haben wir allerdings darauf verzichtet.
Platziert werden kann der go-e Charger Gemini flex auch im Außenbereich. Eine IP65-Zertifizierung bescheinigt der Wallbox einen ordentlichen Schutz gegen Wasser und Staub. Von direkter Sonneneinstrahlung sollte man das Ladegerät jedoch fernhalten.
Rudimentäre Funktionen können direkt an der Box vorgenommen werden. So lässt sich die Ladeleistung per Knopfdruck in fünf Stufen einstellen. Insgesamt 16 LEDs zeigen derweil an, welche Ladeleistung gerade eingestellt ist, wobei jede LED einem Ampere entspricht. Sobald ein Ladevorgang gestartet wurde, drehen sich die LEDs im Uhrzeigersinn. Ein sich drehender Schweif bedeutet einphasiges Laden, drei Schweife stehen für dreiphasiges Laden.
Geladen wird das Elektroauto dann über einen klassischen Typ-2-Stecker. Das Laden “out of the box” hat in unserem Fall problemlos funktioniert. Nach wenigen Sekunden war der Charger betriebsbereit und das Auto hat sich automatisch die optimale Ladeleistung gezogen. Die Anpassungen per Knopf wurden ohne große Verzögerungen übertragen und die LED-Anzeige haben wir dabei als überaus praktisch wahrgenommen.
Die LEDs können übrigens noch mehr. Mithilfe unterschiedlicher Farben werden verschiedenste Statusmelden dargestellt. Grüne LEDs bedeuten beispielsweise, dass der Ladevorgang abgeschlossen ist. Gelbe und rote LEDs sind hingegen ein Indiz für einen Fehler. Die Bedeutungen der Farbdarstellungen könnt ihr im Hilfebereich der offiziellen Webseite nachschauen.
Noch mehr Features dank App
Noch mehr Funktionen stehen euch zur Verfügung, wenn ihr die Ladestation mit eurem Smartphone verbindet. Dafür müsst ihr zunächst die dazugehörige App installieren, einen QR-Code scannen und die portable Wallbox ins Netzwerk lassen. Fernzugriff gibt es über eine Cloud-Anbindung. Auch das hat in unserem Test ohne Probleme geklappt.
In der App könnt ihr ebenfalls festlegen, mit welcher Leistung das Auto geladen werden soll und ob das Ganze ein- oder dreiphasig ablaufen soll. Darüber hinaus habt ihr dort auch alle wichtigen Zahlen auf einem Blick. Wann wurde wie viel geladen? Wie viel Strom wurde insgesamt verbraucht? Und zu welchen Preisen wurde geladen?
Eine weitere Besonderheit ist es nämlich, dass sich flexible Stromtarife in die App einbinden lassen. Mithilfe einer Strompreisgrenze lässt sich somit bares Geld sparen. Zudem kann man einstellen, zu welchem Tageszeitpunkt der Ladevorgang gestartet und beendet werden soll. Beispielsweise in den Mittagsstunden, wenn die Sonne am stärksten scheint und die eigenen Solarpanels einen satten Ertrag abwerfen.
Apropos Solarpanels: noch smarter wird die Wallbox, wenn auch ein go-e Controller installiert wird. Dieser ermöglicht nicht nur ein dynamisches Lastmanagement, sondern auch gezieltes Photovoltaik-Überschussladen. Der go-e Controller schlägt mit 214,90 Euro zu Buche.
In dem Charger ist außerdem ein RFID-Lesegerät integriert. Dieser ist besonders hilfreich, wenn sich die Wallbox an einem Ort befindet, der öffentlich zugänglich ist. Zum Beispiel auf dem Firmengelände oder außen an der Hauswand. Über das RFID-Lesegerät lassen sich bis zu zehn verschiedene Nutzer anlegen und identifizieren, um zu verhindern, dass die Wallbox von Unbefugten genutzt wird. In der App lässt sich dann der Stromverbrauch jedes einzelnen Nutzers nachvollziehen.
Wer mehrere go-e Charger im Einsatz hat, profitiert vom einem praktischen Lastmanagement. Die Sicherheitsfunktion garantiert, dass ein zuvor festgelegter Gesamtstrom nicht überschritten wird. Für ein möglichst cleveres Zusammenspiel werden miteinander vernetzte Charger gemeinsamen Gruppen zugeordnet. Über eine Prioritätenliste wird entschieden, welche Charger bei maximaler Auslastung Vorrang haben. Die Charger kommunizieren dafür über das Internet miteinander. Sollte das einmal ausfallen, wird auf den Fallback-Modus mit individuellem Ladestrom zurückgegriffen.
Unser Fazit
Der go-e Charger Gemini flex macht in unserem Test einen sehr guten Eindruck. Die Verarbeitung ist hochwertig, das Ladegerät schön handlich und die Installation ist mit wenigen Handgriffen erledigt. Perfekt für alle, die viel unterwegs sind und ihr Elektroauto außerhalb der eigenen vier Wände laden möchten.
Die intuitive App ist übersichtlich gestaltet und bietet viele praktische Funktionen, mit denen der Ladevorgang optimiert werden kann. Das sorgt nicht nur für einen hohen Komfort, sondern steigert auch die Sicherheit. Für einen Preis von rund 540 Euro ein faires Angebot. Man sollte allerdings beachten, dass Adapter und Controller (falls benötigt) nicht inbegriffen sind und separat gekauft werden müssen.
Hinweis: Wir haben das Produkt vom Hersteller für einen Testbericht zur Verfügung gestellt bekommen. Das hat jedoch keinerlei Auswirkungen auf unsere Berichterstattung.