Heutzutage sind Echtzeit-Strategiespiele vom PC nicht mehr wegzudenken. Jedoch wurde es in letzter Zeit ziemlich ruhig um das Genre. In dieser zweiteiligen Artikelserie widmen wir uns der Geschichte des Echtzeit-Strategie Genres bis zum heutigen Zeitpunkt und meine persönlichen All-Time Top 5.
Teil: (1/2) – Ein Blick in die Vergangenheit und auf den Status quo –
Echtzeit-Strategie – Es geht los!
Das Genre der Echtzeit-Strategiespiele (engl.: real-time-strategy; kurz RTS) erlebte in den letzten Jahren regelrechte Höhen und Tiefen. Die Ursprünge der RTS-Titel reichen bis Anfang der 1990er Jahre zurück. 1992 veröffentlichten die Westwood Studios den Titel Dune II, der allerdings nicht den gewünschten Durchbruch erzielte.
Nichtsdestotrotz entwickelte das Unternehmen seinen nächsten RTS-Titel. 1995 erschien Westwoods Command & Conquer: Der Tiberiumkonflikt, der bis dato völlig neue Maßstäbe in Sachen Echtzeitstrategie setzte. Dieser „Military-Science-Fiction“-Titel, mit seinem unkomplizierten Gameplay, genial inszenierter Story und vor allem neuen Video-Zwischensequenzen, trug maßgeblich zum Erfolg der Echtzeit-Strategiespiele bei.
Ebenso erschien im selben Jahr Warcraft II: Tides of Darkness von Blizzard Entertainment, der sich mit seinem Fantasy-Setting fundamental von seinem Konkurrenten Command & Conquer unterschied. Beide Spiele verkauften sich ausgezeichnet und konnten das Genre endlich aus seinem Nischendasein holen. Dies löste einen regelrechten Boom der Echtzeit-Strategiespiele aus.
Echtzeit-Strategiespiele – Ein junges Gerne dominiert den Markt
Innerhalb dieses Booms (1995-2000) erlebte das RTS-Genre eine buchstäbliche Flut an Veröffentlichungen. Echtzeit-Strategiespiele hatten den PC-Markt erobert und sorgten für hohe Umsätze. Neue Titel erblickten regelmäßig das Licht der Spielewelt: Dungeon Keeper 1 + 2, KKND (Krush Kill ‘n’ Destroy) 1 + 2, Age of Empires I + II, StarCraft, Earth 2140, Dune 2000, Total Annihilation und viele mehr. Wer sich damals als stolzer Besitzer eines PCs bezeichnen konnte, hatte das Privileg, während dieser Zeit einige Perlen der heutigen Videospielgeschichte in seinen Händen halten zu können. Zeitlose (Serien- )Klassiker, wie z.B. Command & Conquer, Warcraft und Age-of-Empires sorgten für unzählige schlaflose Nächte Zuhause oder auf LAN-Partys.
Um die Jahrtausendwende herum entstanden die ersten Titel in 3D-Grafik. Vorsichtig tasteten sich die ersten Entwickler an die neue Grafik heran, die bis dahin in anderen Genres schon längst Einzug gefunden hatte. Somit erschienen einige äußerst erfolgreiche Titel wie Warcraft III und Command & Conquer: Generäle. Weitere erfolgreiche Titel sind: Empire Earth 1, Homeworld 2 oder SpellForce: The Order of Dawn. Allerdings unterschied sich die Qualität der Spiele gewaltig voneinander und so wurden auch einige Flops veröffentlicht wie z.B. Empire Earth 3, ParaWorld oder Star Wars: Force Commander.
Abwärtstrend der Echtzeit-Strategiespiele vorhersehbar?
Mitte und Ende der 2000er Jahre entwickelte sich die Echtzeit-Strategie zu einem Massenprodukt und es kam zu einer Übersättigung des Marktes. Es entstand sozusagen eine „RTS-Blase“ und es war nur noch eine Frage der Zeit bis diese platzen würde. Qualitativ gab es große Unterschiede, dennoch konnte man einen klaren Abwärtstrend in den Bereichen Qualität und Verkaufszahlen beobachten. Positiv sind dennoch aus diesen Jahren u.a. Company of Heroes, Supreme Commander und Warhammer 40.000: Dawn of War II hervorzuheben. Als Fan ist es schwierig zu sagen, aber vielleicht war Command & Conquer 4: Tiberian Twilight im Jahr 2010 das Spiel, das diese „RTS-Videospielblase“ schließlich zum Platzen brachte. Die Vorgänger Tiberium Wars und Alarmstufe Rot 3 aus der C&C-Reihe konnten schon nicht mehr die gewünschten Umsätze generieren und Fachpresse sowie Fans nicht ausreichend überzeugen. Obwohl die Spiele des Command & Conquer Franchise von Fans lange Zeit als wegweisend gesehen wurden, stampfte der Publisher Electronic Arts – nach dem Flop von Tiberian Twilight – die C&C-Reihe kurzerhand ein.
Außer der Veröffentlichung von Blizzards langersehnten und erfolgreichen StarCraft 2 im Jahr 2010, wurde es dennoch relativ ruhig um das Genre. Innerhalb der Gamer-Community entstand der Eindruck, dass sich einfach kein Entwicklerstudio mehr an traditionelle Echtzeit-Strategie herantraut. Andere Genres wie MOBA-Games und Ego-Shooter dominierten das Videospielgeschäft. Versuche, das Genre in ein F2P -Modell (free to play) zu konvertieren, scheiterten. Darunter gehören Titel wie Age of Empires Online oder das schon vor Veröffentlichung eingestampfte F2P Command and Conquer (2013).
Echtzeit-Strategiespiele 2017 – Eine neue Hoffnung?
Wenn mich jemand Mitte der 2010er gefragt hätte, ob das Genre tot sei, hätte ich ihm diese Frage mit „Ja“ beantwortet. Doch aktuell sind für das Jahr 2017 einige echte Blockbuster in der Pipeline. Darunter sind bereits einige, z.B. Warhammer 40.000: Dawn of War 3 oder Halo Wars 2 erschienen. Weiterhin dürfen wir uns auf spannende Titel freuen wie den Weltkriegsstrategen Sudden Strike 4 oder das ebenso heiß erwartete Strategie-Rollenspiel Spellforce 3. Für Oldschooler steht bereits StarCraft: Remastered in den Startlöchern (wir berichteten). Bleibt somit abzuwarten, ob die neuen Titel 2017 die Erwartungen der RTS-Fans erfüllen können.
Solltet ihr nun auf den Geschmack gekommen sein oder nicht wissen, wie ihr eure Zeit bis zum nächsten großen RTS-Titel überbrücken könnt, werft doch mal einen Blick in den kommenden Teil (2/2) dieser Artikelserie. Darin habe ich meine persönlichen Top-5 RTS-Titel zusammengefasst, die ich auch heute noch jedem ans Herz legen kann.
Welche Erinnerungen verbindet ihr mit Echtzeit-Strategiespielen? Seid ihr auch so große Fans des RTS-Genres oder habt ihr eine ganz andere Meinung dazu? Schreibt es in die Kommentare.
Natürlich vermisse ich auch das Total War Franchise dort
Emperor – Battle for Dune, Paraworld und Rise of Legends waren einige meiner dort fehlenden Perlen.
Also wird es kein Command&Conquer mehr geben?
Das ist mist, habe diese Reihe geliebt!