Google steht aufgrund seiner dominanten Marktstellung weltweit zunehmend unter regulatorischer Beobachtung und hat bereits mehrere Verfahren hinter sich.


Foto von Greg Bulla auf Unsplash

Ein wichtiges Wettbewerbsverfahren endete bereits im August mit einem richterlichen Urteil, das Google als Monopolisten einstuft und feststellt, dass der Konzern seine Marktmacht missbraucht hat. Google gerät erneut ins Visier der US-Justiz: Das Justizministerium (DOJ) und eine Gruppe von 38 Generalstaatsanwälten haben einen überarbeiteten Antrag eingereicht, der eine Zerschlagung des Konzerns fordert – mit besonderem Fokus auf Chrome. Der weltweit meistgenutzte Webbrowser stehe laut DOJ im Zentrum von Googles Monopolstrategie und müsse veräußert werden, um echten Wettbewerb in der Onlinesuche zu ermöglichen.

Der Vorwurf: Durch Exklusivabkommen und tiefgehende Integration von Chrome und der Google-Suche hätten Konkurrenten kaum eine Chance, sich zu behaupten. Frühere Versuche des Konzerns, den Behörden entgegenzukommen – etwa durch gelockerte Such-Abkommen mit Apple und Mozilla – reichen dem DOJ nicht aus.

Während die Aufspaltung des Unternehmens weiterhin ein Thema bleibt, sind andere Diskussionen inzwischen vom Tisch. Googles Investitionen in das KI-Startup Anthropic stehen nicht mehr zur Debatte, und der geplante Verkauf der Android-Sparte wurde auf unbestimmte Zeit verschoben.

Insgesamt flossen wohl rund drei Milliarden US-Dollar in das KI-Startup Anthropic, doch die Befürchtung, sich damit zu viel Einfluss zu sichern, scheint fürs Erste vom Tisch. Eine ähnliche Situation gab es bei Microsofts Beteiligung an OpenAI – auch hier standen Vorwürfe im Raum, der Konzern könne sich durch hohe Investitionen unfaire Vorteile sichern. Doch zuletzt hat sich die Zusammenarbeit gelockert, OpenAI setzt mittlerweile verstärkt auf Oracles Rechenleistung statt auf Microsofts Infrastruktur

Google als „Torwächter des Internets“

Das US-Justizministerium (DOJ) fährt im Kartellrechtsstreit gegen Google schwere Geschütze auf. In einem aktuellen Antrag wird der Tech-Riese als „wirtschaftlicher Goliath“ und „Torwächter des Internets“ bezeichnet – mit einer Marktmacht, die den Wettbewerb massiv einschränke. Laut DOJ hätten Nutzer kaum noch eine echte Wahl zwischen konkurrierenden Diensten, da Googles Dominanz den Markt praktisch kontrolliere.

Google hingegen weist die Vorwürfe zurück und warnt: Eine erzwungene Aufspaltung könnte die nationale Sicherheit gefährden und der US-Wirtschaft sowie den Konsumenten schaden. Wie es weitergeht, entscheidet sich ab April, wenn die Anhörungen vor Richter Amit Mehta beginnen.

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