In Dänemark endet eine Ära: Zum 30. Dezember 2025 wird Postnord die traditionelle Briefzustellung einstellen. Gleichzeitig sieht sich die Deutsche Post einer großen Herausforderung gegenüber: Bis Ende 2025 sollen 8.000 Stellen abgebaut werden.


Foto von Ibrahim Rifath auf Unsplash

Die Deutsche Post steht vor einer großen Herausforderung: Bis Ende 2025 sollen 8.000 Stellen abgebaut werden – das sind etwa 4 % der Belegschaft. Ein hartes Einsparprogramm, das vor allem durch den jüngsten Tarifabschluss mit ver.di in Gang gesetzt wurde, der die Lohnkosten bis 2026 um rund 360 Millionen Euro steigert.

Aber das ist nicht der einzige Grund für den Stellenabbau. Die sinkenden Briefmengen stellen das Unternehmen seit Jahren vor Probleme. Auch die Portoerhöhung konnte nicht den erhofften Ausgleich schaffen, um die Kosten zu decken. Hinzu kommen regulatorische Hürden und eine schwache Konjunktur, die das ohnehin schon schwierige Geschäft weiter belasten.

Nun will sich die Deutsche Post auf effizientere Strukturen konzentrieren, um sich im immer schwieriger werdenden Markt besser aufzustellen. Doch die Aussichten bleiben angesichts des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds und der rückläufigen Briefzahlen weiterhin ungewiss.

Harsche Kritik

Die Deutsche Post verfolgt mit ihren Sparmaßnahmen ein ehrgeiziges Ziel: Bis 2025 sollen die Kosten um eine Milliarde Euro gesenkt werden. Trotz eines Umsatzes von 84,2 Milliarden Euro im Jahr 2024 (+3 %), ist das Betriebsergebnis mit einem Rückgang von 7,2 % auf 5,9 Milliarden Euro ein klarer Hinweis auf die Schwierigkeiten, die das Unternehmen momentan durchmacht. Besonders problematisch bleibt das Briefgeschäft, das immer weniger profitabel ist. Dagegen boomen die Express- und Logistikgeschäfte, die deutlich profitabler sind. Das stellt die Post vor die Herausforderung, sich strategisch neu auszurichten.

Die Kritik daran ist nicht zu überhören: Der Betriebsrat warnt bereits vor weiteren Entlassungen und sieht in den aktuellen Maßnahmen nur die Spitze des Eisbergs. Auch die SPD reagiert mit deutlicher Kritik: Der Stellenabbau sei ein „harter Schlag“ für die Beschäftigten und deren Familien. Ein schwieriges Unterfangen für die Deutsche Post, das noch einige Wellen schlagen dürfte.

Dänemark verzichtet auf Briefpost

Auch in Dänemark wandelt sich die Post. Immer mehr öffentliche Briefkästen verschwinden aus dem Stadtbild, und rund 1.500 Arbeitsplätze fallen dem Wandel zum Opfer. Der Grund? Briefe spielen in Dänemark kaum noch eine Rolle. Als eines der digitalisiertesten Länder der Welt hat Dänemark den Briefverkehr nahezu überflüssig gemacht – seit dem Jahr 2000 ist das Briefvolumen um satte 90 % gesunken. Stattdessen setzt Postnord künftig voll auf das boomende Paketgeschäft. Kein Wunder: Wer für einen Inlandsbrief rund 4 Euro oder für einen Auslandsbrief nach Deutschland 6,70 Euro zahlen muss, greift lieber zu digitalen Alternativen.

Während Briefe also nach und nach verschwinden, bleibt die Logistik-Branche in Bewegung. Andere Anbieter wie DAO könnten in die Lücke springen und bestimmte Sendungen übernehmen. Doch eines steht fest: Der klassische Brief hat in Dänemark keine Zukunft mehr. Mit dem Ende der Briefzustellung durch Postnord ab 30. Dezember 2025 stellt sich die Frage: Wer übernimmt dann den Versand? Ganz verschwinden werden Briefe in Dänemark nicht – alternative Logistikanbieter wie DAO springen in die Lücke und bieten weiterhin Zustellungen an.

Postnord selbst hat eine lange Geschichte: 2009 aus der Fusion der dänischen Post (Post Danmark) und der schwedischen Post (Posten AB) entstanden, gehört das Unternehmen heute zu 40 % Dänemark und zu 60 % Schweden. Trotz der bevorstehenden Veränderungen beschäftigt Postnord aktuell noch rund 4.600 Mitarbeiter in Dänemark – die sich künftig jedoch stärker auf das Paketgeschäft konzentrieren werden. Für den klassischen Briefverkehr bedeutet das trotzdem das Aus. Wer also in Dänemark weiterhin Briefe verschicken möchte, wird sich bald an neue Anbieter gewöhnen müssen.

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