Klar, beim Monitor sollte man nicht gerade sparen. Aber der Acer Predator X27 kostet knapp 2.400 Euro und ist damit wohl noch teurer als die meisten Gaming-PCs. Lässt sich dieser Aufpreis irgendwie begründen? Wir hatten die Möglichkeit, den Monitor mal einem Praxistest zu unterziehen.


Acer Predator X27 Test


Als Acer den Predator X27 vor knapp einem halben Jahr veröffentlichte, wurde er von vielen nur belächelt. Ja, die technischen Daten lesen sich hervorragend… aber der Preis? Ein guter Gaming-Monitor kostet in der Regel nur ein Bruchteil davon. Die einzig logische Herleitung: Bei dem Acer Predator X27 muss es sich um einen großartigen, wenn nicht sogar den bestem Gaming-Monitor handeln, den es derzeit im Handel zu kaufen gibt. Grund genug, ihn uns mal etwas genauer anzusehen.

Die wichtigsten Daten im Überblick
27-Zoll groß
IPS-Panel
UHD-Auflösung (3.840 x 2.160)
144 Hertz
4 ms Reaktionszeit
NVIDIA G-Sync
HDR Ready

1. Design & Verarbeitung

Der Monitor wird in einem gewaltigen Karton geliefert. Mit einem Gewicht von knapp 13 Kilogramm ist der Acer Predator X27 deutlich schwerer als die meisten seiner Kollegen. Zwar sind an der Seite des Kartons ein paar Kunststoff-Halterungen angebracht, sodass man zumindest nicht Angst haben muss, dass die Seiten direkt einreißen – lange Fußmärsche sollte man dennoch vermeiden.

Im Innern erwartet uns ausnahmsweise mal deutlich mehr, als nur der Monitor und ein Ladekabel. Zunächst werden wir von einem Zertifikat begrüßt, welches uns die Kalibrierung des Displays bescheinigt. Anschließend stoßen wir auf die Blenden, die wir noch an den Seiten montieren müssen, auf das Ladekabel (inklusive Netzteil), auf ein HDMI-Kabel und auf eine optionale Wandhalterung.


Selbst die Kunststoff-Blenden wirken hochwertig


Der Aufbau ist denkbar einfach. Mithilfe des recht breiten Standfußes findet der Monitor einen bombenfesten Platz auf dem Schreibtisch. Hier wackelt rein garnichts. Die beiden seitlichen Blenden lassen sich mit jeweils zwei Schrauben am Monitor befestigen. Die obere Abdeckung wird schließlich nur noch eingehängt.

Auf der Rückseite erwarten uns diverse Anschlussmöglichkeiten, die Bedienelemente und ein integrierter Lüfter. Der Standfuß verfügt über ein kleines Loch, durch das die Kabel durchgeführt werden können.  Zudem ist an der Unterseite eine LED-Beleuchtung angebracht. Vorne findet man lediglich ein “Predator” Logo.

Zwischenfazit: Das Design des Acer Predator X27 ist schick und durchaus hochwertig. Besonders in Kombination mit den optionalen Blenden wirkt der Monitor aber auch ziemlich klobig. Man sollte genügen Platz einplanen.

2. Großartiges Bild

Einmal angeschlossen und eingeschaltet, zeigt sich der Monitor in seiner vollen Pracht. Die 3.840 x 2.160 Pixel lassen wirklich keinen Spielraum mehr für mögliche unscharfe Stellen. Auch die Farben wissen bereits in den Standardeinstellungen zu überzeugen. Was aber direkt auffällt: Das Display ist sehr hell. Für den ein oder anderen vielleicht schon zu hell. Aber dafür bietet uns Acer ja diverse Einstellungsmöglichkeiten.

Über die jeweiligen Bedientasten lassen sich die unterschiedlichen Unterpunkte aufrufen. Die Navigation erfolgt über einen kleinen Joystick. Dass beides an der Rückseite angebracht ist, ist zwar schön für die Optik, erschwert dafür aber die Menüführung. Fehleingaben sind am Anfang eigentlich vorprogrammiert. Aber zum Glück gewöhnt man sich recht schnell an die Steuerung.

Zunächst einmal hat man die Wahl zwischen einigen bereits vordefinierten Profilen. Diese werden nicht nur Gaming- sondern auch Grafik-Zwecken gerecht. Man kann sich aber natürlich auch ein eigenes Benutzerprofil anlegen. Das Menü ist recht umfangreich, bleibt dabei aber erfreulich übersichtlich.


Der Monitor ohne die optionalen Blenden


Zeit für die obligatorische Netflix-Session um einen ersten Eindruck zu bekommen. Die Farben werden realtitätsgetreu dargestellt und auch das Kontrastverhältnis weiß zu überzeugen. Das Gesamtbild ist, auch dank der UHD-Auflösung, wirklich beeindruckend. Filme und Serien lassen sich auf dem Acer Predator X27 wahrscheinlich besser schauen, als auf vielen Fernsehern. Von der Größe mal abgesehen…

2.1 Gaming

Doch wie schlägt sich der Monitor in Sachen Gaming? Hier wird es ein wenig kniffelig. Grund dafür sind die hohen Leistungsanforderungen. Wer einen UHD-Monitor mit HDR-Unterstützung befeuern möchte, braucht auch eine extrem potente Hardware. Eine GeForce GTX 1080 war da in unserem Fall (häufig) schlicht zu langsam. Die volle 4K-Auflösung konnten wir damit zwar testen, in der Regel aber nur in Kombination mit niedriger FPS-Anzahl oder reduzierten Grafik-Details.

Aber auch hier gilt: In den paar Spielen, in denen wir die volle grafische Leistung genießen konnten, war das Ergebnis einfach hervorragend. Und in allen anderen Spielen wurde die Auflösung mal eben auf QHD umgestellt. Auch hier überzeugt die Farbdarstellung auf ganzer Linie – wenn auch das Gesamtergebnis auf Grund der niedrigeren Auflösung natürlich nicht ganz mithalten kann.


Der Acer Predator X27 nimmt schnell den Großteil des Schreibtisches ein


Ein Monitor, der eine solche Leistung bietet, muss auch ausreichend gekühlt werden. Beim Acer Predator X27 ist bereits ein passender Lüfter integriert. Dieser ist grundsätzlich auch hörbar, war in unserem Fall aber noch leiser als der Test-PC selbst. Wir haben ihn in der Praxis deshalb auch keineswegs als störend empfunden. Wer jedoch viel Wert auf ein flüsterleises System liegt, könnte das unter Umständen ein wenig anders sehen.

2.2 Arbeit

Auch in kreativen Arbeiten kann der Monitor sein Potential entfalten. Das beiliegende Zertifikat verspricht uns eine Abdeckung des Adobe-RGB-Farbraums von 99 Prozent – und das macht sich auch bemerkbar. Die natürlichen Farben überzeugen auf ganzer Linie, die Weiß- und Schwarzwerte werden sehr gut dargestellt und dank den optionalen Blenden macht einem auch die Sonneneinstrahlung nicht zu schaffen. Mit dem Acer Predator X27 kann man sich in Sachen Bild- und Videobearbeitung definitiv austoben.

3. Fazit

Machen wir es kurz: eigentlich war der Acer Predator X27 der beste Monitor, den wir hier bislang testen konnten. Dennoch gibt es ein paar wenige Punkte, die den Gesamteindruck ein wenig trüben. Ohne potente Hardware lassen sich die Vorzüge nicht immer genießen. Und selbst mit einer RTX 2080 Ti ist es derzeit nicht möglich, die UHD-Auflösung und die hohe Bildwiederholrate von 144 Hertz in allen Spielen zu kombinieren. Um möglichst nahe an die optimale Leistung heranzukommen, wird man also nochmal viel Geld in einen Top ausgestatteten Gaming-PC stecken müssen. Der zumindest nicht flüsterleise Lüfter und das etwas klobige Design sind letztlich kleine Abzüge in der B-Note.

Gut Schlecht
Schickes Design Schwer und klobig
Optionale Blenden Hohe Leistungsanforderungen
Hohe Auflösung Sehr teuer
Hohe Bildwiederholfrequenz  
Hervorragende Farbdarstellung  
Umfangreiches Menü  

Für wen lohnt sich der Monitor also: Für alle, die überhaupt keine Kompromisse eingehen möchten und die finanziellen Mittel haben, sich nicht nur einen Monitor für 2.400 Euro, sondern auch einen entsprechenden PC zu leisten. Dafür bekommt man letztlich einen der derzeit besten Gaming-Monitore überhaupt, welcher sich aber auch problemlos für Grafik-Anwendungen eignet.

Hinweis: Wir haben das Produkt vom Hersteller für einen Testbericht zur Verfügung gestellt bekommen. Das hat jedoch keinerlei Auswirkungen auf unsere Berichterstattung.

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