Der nächste Mega-Deal in der Gaming-Branche steht offenbar kurz bevor: Electronic Arts könnte schon in den kommenden Tagen für bis zu 50 Milliarden US-Dollar den Besitzer wechseln.


Quelle: Electronic Arts

Laut übereinstimmenden Berichten befindet sich der Publisher hinter Erfolgsreihen wie EA FC, Madden NFL und Battlefield bereits in fortgeschrittenen Gesprächen mit einem Konsortium, bestehend aus der Private-Equity-Firma Silver Lake, dem saudi-arabischen Staatsfonds PIF sowie Jared Kushners Affinity Partners. Bereits seit 2022 ist EA angeblich auf der Suche nach einem Käufer.

Die Börse reagierte laut “The Wall Street Journal” prompt auf die Gerüchte. Die EA-Aktie sprang am Freitag um rund 15 Prozent nach oben, nachdem zuvor noch eine Marktkapitalisierung von etwa 43 Milliarden US-Dollar zu Buche stand. Sollte der Deal tatsächlich zustande kommen, wäre es die größte Übernahme, die die Spielebranche je gesehen hat und könnte den Markt nachhaltig verändern.

Electronic Arts selbst zählt seit Jahrzehnten zu den größten Namen der Branche. 1982 gegründet und mit Hauptsitz im kalifornischen Redwood City, beschäftigt der Publisher heute rund 13.000 Mitarbeiter weltweit. Mit einem Jahresumsatz von etwa 7,5 Milliarden US-Dollar und Marken wie Madden NFL, EA FC, The Sims und Battlefield ist EA längst ein Schwergewicht und damit ein besonders attraktives Ziel für Investoren.

EA-Übernahme: Größte Übernahme der Gaming-Geschichte?

Saudi-Arabien spielt bei dem möglichen Rekord-Deal eine Schlüsselrolle. Der mächtige Public Investment Fund (PIF) hält bereits rund neun Prozent der EA-Anteile und zählt damit zu den größten Anteilseignern des Unternehmens. Über seine Savvy Games Group investiert der Staatsfonds seit Jahren massiv in die Gaming-Branche – unter anderem in Größen wie Nintendo, Take-Two, Activision Blizzard und Capcom.

Die Übernahme von EA würde perfekt in die „Vision 2030“ des Königreichs passen, mit der Saudi-Arabien seine Wirtschaft unabhängiger vom Öl machen will. Besonders interessant für die Investoren dürfte EAs äußerst profitables Sportspiel-Portfolio sein, allen voran die weltweite Erfolgssaga EA FC (früher FIFA).

Kommt der Deal zustande, wäre er die größte Übernahme in der Geschichte der Videospielbranche. Damit würde sich der Trend zur Konsolidierung fortsetzen, der schon durch Microsofts 68,7-Milliarden-Dollar-Kauf von Activision Blizzard und Take-Twos Übernahme von Zynga Fahrt aufgenommen hat. Für die Branche könnte das ein weiterer Schritt hin zu noch weniger, aber mächtigeren Publishern sein.

Unklare Zukunft für kleine Studios

Doch nicht alle sehen den möglichen Mega-Deal nur positiv. Kritiker warnen vor den Risiken einer weiteren Marktkonzentration. Schon das Beispiel des schwedischen Konzerns Embracer hat gezeigt, wie gefährlich eine zu aggressive Expansion sein kann: Nach finanziellen Problemen musste das Unternehmen zahlreiche Studios schließen und hunderte Entwickler entlassen.

Auch bei einer Übernahme von EA gibt es Sorgen, dass kreative Studios unter Druck geraten oder ganze Teams aufgelöst werden könnten, wenn die Rendite nicht stimmt. Hinzu kommt die Befürchtung, dass der saudi-arabische Staatsfonds PIF Einfluss auf Inhalte nehmen könnte – etwa um Themen zu vermeiden, die nicht mit den Ansichten der Staatsführung vereinbar sind. Für viele Gamerinnen & Gamer steht deshalb nicht nur die Zukunft von EA FC und Battlefield auf dem Spiel, sondern auch die kreative Freiheit der Entwicklerinnen & Entwickler.

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