In den vergangenen Jahren stiegen die Preise für Gebrauchtwagen an, nun scheinen sie wieder zu Fallen. Scheinbar ist der Wertverlust bei E-Autos zudem höher als bei Verbrennern.



Noch zu Corona-Zeiten waren die Preise für Gebrauchtwagen so hoch wie nie zuvor. Das lag vor allem an Chipmangel und der Lieferengpässe für Neuwagen. Nun scheint der Trend aber wieder nach unten zu gehen und Preise für Gebrauchtwagen normalisieren sich wieder. An dieser Stelle fällt jedoch nun auf, dass vor allem E-Autos zu einem höheren Wertverlust neigen. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Marktbeobachters DAT.

Angebot und Nachfrage

Die Preise für Elektroautos sind offenbar um rund 18 Prozent gefallen, wie ein Vergleich der Preise von April letzten Jahres und April dieses Jahres zeigt. Auch die Preise für Benzin- und Dieselautos sind gesunken, allerdings nur um sieben beziehungsweise fünf Prozent. Laut der DAT kaufen insgesamt wieder weniger Leute Autos. Dadurch stehen die Autos länger bei den Händlern, was zu Preissenkungen führt. Ein Sprecher sagte, dass sich das Tempo, mit dem die Preise sinken, mittlerweile verringert habe. Man gehe davon aus, dass der erste starke Abschwung vorbei sei und die Kurve sich jetzt eher abflache.

Dieselautos kosten im April erstmals mehr als Benziner. Das liegt daran, dass viele Leute Dieselautos wollen, aber weniger davon produziert werden. Trotzdem sind gebrauchte Verbrenner immer noch teuer, weil ihre Preise während der Corona-Pandemie und des Chipmangels gestiegen sind. Die Restwerte von Benzinern (64,5%) und Dieseln (64,6%) liegen immer noch viel höher als vor Corona (normalerweise um 55 Prozent plus minus einige Punkte). Thomas Peckruhn, Vizepräsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe, sagt, dass sich der Gebrauchtwagenmarkt nach der Mangelzeit wieder normalisiert. Es gibt mehr Autos zur Auswahl und die Kunden müssen nicht mehr so schnell eins kaufen.

Kein Hype um E-Autos

Aktuell liegen die Restwerte von Elektroautos nach einem Einbruch bei 50,7 Prozent und damit deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau. Laut DAT wird dieser Einbruch keinen Boom bei gebrauchten Elektroautos auslösen. Der Restwert bezieht sich auf den Listenpreis vor Abzug von Prämien und Rabatten, die bei Elektroautos oft höher waren. Der tatsächliche Wertverlust ist daher geringer, als die Zahlen vermuten lassen.

Bis Dezember 2023 wurde der Markt in Deutschland stark subventioniert, und nach dem Ende der Kaufprämie boten Hersteller teilweise hohe Rabatte an. In den ersten vier Monaten dieses Jahres gab es etwa 44.000 Besitzumschreibungen von Elektroautos. Das macht lediglich zwei Prozent des Marktes aus. Der geringe Anteil an Elektroautos im Fahrzeugbestand und die Tatsache, dass viele noch relativ neu und in privater Hand sind, verlangsamen den Markt für gebrauchte Elektroautos. Die Restwerte von Verbrennerautos sind derzeit relativ stabil, besonders bei attraktiven Modellen, während es im Elektrobereich weiterhin Druck auf die Preise gibt.

Quelle: DAT

5 1 vote
Article Rating