WhatsApp macht den nächsten Schritt in Richtung offener Kommunikation. Künftig sollen auch Menschen ohne eigenen WhatsApp-Account mit Nutzerinnen und Nutzern des beliebten Messengers chatten können.


Quelle: Meta

Mit den neuen „Gästechats“, die derzeit in der Android-Beta 2.25.22.13 getestet werden, können erstmals auch Menschen ohne eigenen WhatsApp-Account mit Nutzerinnen und Nutzern des Messengers chatten. Die Unterhaltungen bleiben dabei Ende-zu-Ende-verschlüsselt – genau wie reguläre WhatsApp-Chats. Die Öffnung des Dienstes für externe Kommunikation war bereits im September 2024 absehbar, als erste Anzeichen für eine Drittanbieter-Integration bekannt wurden. Nun scheint sich endlich etwas zu bewegen – wenn auch mit deutlicher Verzögerung.

Hintergrund dieser Neuerung ist der Digital Markets Act (DMA) der EU. Das Gesetz verpflichtet sogenannte Gatekeeper-Dienste, ihre Kernfunktionen für andere Anbieter zu öffnen und so Interoperabilität zu ermöglichen. In der Messenger-Welt betrifft das derzeit vor allem WhatsApp aus dem Hause Meta. Ziel der Regelung ist es, Nutzerinnen und Nutzern mehr Flexibilität zu geben und den Wechsel zwischen Plattformen zu vereinfachen.

So funktionieren die Gästechats

Die neuen Gästechats funktionieren denkbar einfach: Einfach einen Chat starten und einem externen Kontakt einfach einen Einladungslink schicken– egal ob per SMS, E-Mail oder über soziale Netzwerke. Mit nur einem Klick landet der dann Gast direkt im Chatfenster und kann sofort loslegen, ganz ohne eigenen WhatsApp-Account.

Technisch bleibt noch einiges im Dunkeln. Aktuell wird vermutet, dass WhatsApp dafür auf die Webversion des Messengers setzt. Der Gast könnte also eine verschlüsselte Chatsitzung direkt im Browser starten, ohne überhaupt eine App installieren zu müssen. Für Nutzerinnen und Nutzer wirkt das trotzdem nahtlos – Link klicken, Chatfenster öffnen, losschreiben.

Ganz ohne Grenzen läuft es aber noch nicht. Sprach- oder Videonachrichten? Fehlanzeige. Auch Anrufe und Gruppenchats bleiben außen vor. Die Gästechats sind aktuell auf das Wesentliche reduziert: Textnachrichten und der Austausch von Dateien wie Bildern, kurzen Sprachnachrichten, Videos oder Anhängen zwischen zwei Personen. Für schnelle, einfache Unterhaltungen reicht das aber völlig aus.

WhatsApp im Zugzwang

Der Digital Markets Act setzt für WhatsApp klare Fristen: Bis spätestens September 2025 müssen auch Gruppenchats interoperabel sein. Die aktuellen Gästechats bilden also nur den ersten Schritt auf dem Weg zu einer vollständig offenen Messenger-Landschaft. Wann genau die Funktion offiziell für alle verfügbar sein wird, bleibt jedoch offen. Ein festes Startdatum gibt es bislang nicht.

Die Entwicklung zieht sich schon eine Weile: Erste Hinweise auf eine Integration von Drittanbietern tauchten bereits im September 2023 in frühen Beta-Versionen auf. Im März 2024 wurden dann erstmals konkrete Spuren der Gästechats entdeckt – eine tatsächliche Umsetzung ließ aber lange auf sich warten.

Ob WhatsApp die neuen Möglichkeiten rechtzeitig in vollem Umfang bereitstellt, bleibt spannend. Klar ist jedoch: Mit den Gästechats schlägt der Messenger eine neue Richtung ein, die langfristig für deutlich mehr Flexibilität und Offenheit in der digitalen Kommunikation sorgen könnte.

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