Alleine in Deutschland gibt es ein zehntausende Kilometer langes Autobahnnetz. Würde man all diese Straßen mit Solardächern ausstatten, könnte die Stromerzeugung durch Sonnenenergie deutlich erhöht werden, ohne dafür extra Standorte für Solarparks errichten zu müssen. Ein Forschungsprojekt in Österreich untersucht, ob dieses Vorgehen möglich wäre und welche Probleme dabei aufkommen könnten.


Bild: LABOR3

Das „Austrian Institute of Technology“ ist davon überzeugt, dass es noch eine Menge Flächen gibt, die zwar bereits genutzt werden, sich gleichzeitig aber auch als Standort für Solaranlagen eignen würden. Beispielsweise die Autobahnen.

Die Rahmenbedingungen seien, je nach Standort, nicht immer optimal. Eine Straße ist immerhin nicht perfekt zur Sonne ausgerichtet und umliegende Wälder könnten unerwünschten Schatten spenden. Doch selbst wenn man diese Aspekte berücksichtigt und mit einer etwa 30 Prozent niedrigeren Stromproduktion als bei klassischen Solarparks rechnet, könnte man mit solchen Solardächern in Deutschland jährlich 41,5 Terawattstunden an Solarenergie generieren. Das alleine würde ausreichen, um rund ein Drittel aller deutschen Haushalte mit Strom zu versorgen.

Der finanzielle Aufwand sei allerdings enorm. Die knapp 337 Quadratkilometer mit Solardächern auszustatten, die Wind und Wetter standhalten, könnte bis zu 100 Milliarde Euro kosten. Aus diesem Grund soll das Projekt zunächst in einem kleinen Rahmen getestet werden. In Österreich wird dafür nun eine kleine Teststrecke überdacht. Trotz des Daches sollen Autofahrer übrigens nicht im Dunkeln fahren. Die Nutzung von teiltransparenten Modulen soll gewährleisten, dass noch immer genügend Licht durch das Solardach hindurch scheint.

Projektleiter Manfred Haider vom AIT Center for Mobility Systems: „Mit der PV-Überdachung sollen insbesondere folgende Ziele erreicht werden: (1) Energiegewinnung durch Photovoltaik mit Hilfe geeigneter PV-Modultechnik, (2) flexibler Einsatz im hochrangigen Straßennetz, (3) Erhöhung der Dauerhaftigkeit und Erhaltung der Oberflächeneigenschaften der Fahrbahn durch Schutz vor Überhitzung und Niederschlägen, sowie (4) zusätzlicher Lärmschutz. Diese Anforderungen sollen in Bezug auf technische Machbarkeit und ökonomische Umsetzbarkeit geprüft werden und an einem Demonstrator verifiziert werden. Aus den Analysen der Konzeptphase sowie den Messdaten des Demonstrators erhoffen wir uns wertvolle Erkenntnisse für den zukünftigen Einsatz solcher Photovoltaiksysteme im D-A-CH-Raum.“

Quelle: AIT

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